Was ist das Barre-Workout und was solltest du dabei tragen?
Sport und Bewegung
Zertifizierte Barre-Trainerinnen erläutern die Grundlagen des Workouts und geben Tipps zur Vorbereitung auf deine erste Stunde.
Wahrscheinlich hast du schon einmal von Barre-Workouts gehört, aber was passiert dabei genau? Auch wenn Barre normalerweise an (oder neben) einer Ballettstange ausgeübt wird, ist das Barre-Workout keineswegs eine Tanzstunde. Eigentlich wird dabei überhaupt nicht getanzt.
Aber Barre wurde von Ballett inspiriert.
"Einige Begriffe [beim Barre-Workout] stammen vom Tanzen und auch das Konzept hat einen tänzerischen Ursprung, aber das Workout selbst hat nichts mit Tanzen zu tun", so Rodrianna Alsip, zertifizierte Barre-Trainerin. "Es handelt sich vielmehr um ein Ganzkörper-Workout, das viele Wiederholungen zu dynamischer Musik beinhaltet."
(Verwandter Artikel: Alles, was du über Kombinationsübungen wissen solltest)
Finde im Anschluss heraus, was dich bei einem Barre-Workout erwartet, erfahre etwas über die möglichen Vorteile und erhalte sogar Tipps zur richtigen Kleidung für das Workout.
Was ist das Barre-Workout und welche wichtigen Vorteile bietet es?
Wie Alsip sagt, besteht Barre aus Kombinationsübungen, was bedeutet, dass die Bewegungen mindestens eine große Muskelgruppe trainieren und mindestens zwei wichtige Gelenke einbeziehen. Studien weisen darauf hin, dass diese Arten von Übungen die Körperkraft insgesamt erheblich steigern können.
Die Ergebnisse einer Studie in einer Ausgabe der Zeitschrift Frontiers in Physiology aus dem Jahr 2017 beispielsweise belegen dies. Die Verfasser:innen der Studie kommen zu dem Schluss, dass Widerstandstrainingsprogramme mit Übungen für mehrere Gelenke die Muskelkraft und den maximalen Sauerstoffverbrauch effizienter verbessern können als Programme, die hauptsächlich auf Übungen für ein Gelenk abzielen.
Ein Plié Squat ist eine der Übungen aus dem Barre-Workout. Plié Squats werden mit kleinen pulsierenden Bewegungen, häufig auf den Zehenspitzen, durchgeführt. Dabei stehst du neben der Stange und hältst sie mit einer Hand, um das Gleichgewicht zu halten. Das Ziel ist es, die Beine nicht durchzustrecken, bevor die Muskeln richtig müde sind, da dies die Muskelkraft steigern kann.
In der Tat besagt eine Studie aus dem Jahr 2016 aus der Zeitschrift Frontiers in Physiology, dass Widerstandstraining mit geringer Belastung bis zu dem Punkt, an dem die Muskeln versagen, genauso effektiv zur Steigerung der Muskelmasse und Kraft beitragen kann wie Widerstandstraining mit hoher Belastung und kürzeren Intervallen/weniger Wiederholungen.
Wie Gretchen Stumpf — eine Barre-Trainerin und Studiobetreiberin aus Richtmond, Virginia – anmerkt, versuchen die Kursleiter:innen, beim Barre-Workout alle größeren Muskelgruppen anzusprechen, besonders diejenigen im Unterkörper.
"Die Oberschenkel werden bei allen Arten von Barre-Programmen trainiert. Dabei nutzen wir die Stange hauptsächlich für das Gleichgewicht und machen sehr kleine, kontrollierte Bewegungen, um effektiv Kraft in diesen Muskeln aufzubauen", so Stumpf weiter. "Vielleicht hast du schon etwas von dem 'Zittern' gehört, das in diesem Teil des Workouts auftreten kann, wenn deine Muskeln an ihre Grenzen stoßen. Wir gehen bis an den Punkt der Muskelermüdung, um Kraft innerhalb kürzerer Zeit aufzubauen, wodurch wir innerhalb einer Stunde ein Ganzkörper-Workout erzielen", so Stumpf.
Ein normaler 50-minütiger Kurs in einem Fitnessstudio beginnt typischerweise mit einem Warm-up – normalerweise dynamisches Stretching –, gefolgt vom Workout selbst. Dieses umfasst zwischendurch immer wieder kurze Dehnübungen, nachdem spezifische Muskelgruppen trainiert wurden, sagt Stumpf. Ein etwas längerer Ganzkörper-Stretch und einige Atemübungen beenden dann typischerweise den Kurs.
Core-Übungen und -Posen aus dem Pilates sowie dem Yoga, wie z. B. die C-Kurve und Bauchmuskelübungen mit flachem Rücken, sind ebenfalls Teil des Barre-Trainings. Darüber hinaus kann das dynamische Stretching – das ein grundlegender Teil des Barre-Workouts ist und Übungen wie Seated Twists und Ausfallschritte umfasst – den Bewegungsbereich der Knie vergrößern und die hinteren Oberschenkelmuskeln flexibler machen, wie aus einer Studie aus dem Jahr 2019 hervorgeht.
So bereitest du dich auf dein erstes Barre-Workout vor
Wenn du einen Barre-Kurs ausprobieren möchtest, empfiehlt Stumpf, die Websites der Fitnessstudios vor Ort zu besuchen. Vergewissere dich, dass es Informationen zu den Kursleiter:innen und Kursbeschreibungen auf der Website gibt, um herauszufinden, ob der Kurs zu dir und deinen Zielen passt.
Brianna Brandow, zertifizierte Barre-Kursleiterin und Mitinhaberin eines Fitnessstudios in Davis, Kalifornien, sagt, dass viele Studios ihre eigene Atmosphäre haben. Deshalb ist es wichtig, ein paar verschiedene zu testen. "Du weißt, wenn es sich richtig anfühlt, weil du dann wiederkommen möchtest", so Brandow. "Wenn es um das Training geht, dann ist Kontinuität entscheidend."
Es ist wichtig anzumerken, dass du ein Barre-Workout machen kannst, ohne jemals eine Ballettstunde genommen oder sogar einen Gruppenfitnesskurs besucht zu haben. Die Kursleiter:innen bieten häufig Variationen für Übungen an – wenn du eine Verletzung, Schmerzen oder eine Erkrankung hast – und haben vielleicht sogar Hilfsmittel dabei, wie z. B. Yogablöcke, damit du dein Workout im Rahmen deiner momentanen Möglichkeiten absolvieren kannst.
Wenn Gruppenkurse nicht so dein Ding sind, kannst du Barre auch zu Hause mit einem Video einer vertrauenswürdigen, zertifizierten Trainerin oder eines Trainers machen. Natürlich ist eine Sache unerlässlich für Barre-Workouts: eine stabile Unterlage, auf der du deine Hände ablegen kannst. Ein stabiler Stuhl sollte ausreichen, sofern er sich nicht bewegt, wenn du Gewicht darauf bringst. Hol dir immer ärztlichen Rat ein, bevor du eine neue Übung ausprobierst.
Die richtige Kleidung für Barre-Workouts
Die richtige Kleidung ist ein wichtiger Teil der Vorbereitung auf ein Barre-Workout. Dies trifft besonders auf Gruppenkurse zu, da du dafür kein Outfit wählen solltest, mit dem die Trainerin oder der Trainer deine Haltung nicht mehr korrigieren kann.
"Kursleiter:innen können dir am besten weiterhelfen, wenn sie deine Körperhaltung sehen können, da die richtige Haltung beim Barre-Workout entscheidend ist", so Brandow.
Kleidung
Die für diesen Artikel befragten Expertinnen empfehlen eng anliegende Leggings oder Kompressionsshorts. Sumpf merkt an, dass diese Art von Kleidung die Beine bedeckt, dich jedoch nicht so einschränkt, dass du dich nicht mehr wie gewünscht bewegen oder dehnen kannst. Oberteile können laut Stumpf auch etwas lockerer geschnitten sein, aber Tanktops sind im Allgemeinen das Kleidungsstück der Wahl. Darin kannst du dich bewegen und dehnen und die Kursleiterin bzw. der Kursleiter kann deine Haltung sehen.
Schuhe
Was du an den Füßen tragen solltest, ist je nach Studio unterschiedlich, aber die für diesen Artikel befragten Expertinnen sagen, dass die meisten Teilnehmer:innen beim Barre-Workout keine Schuhe tragen. Laut Brandow liegt dies daran, dass beim Barre spezifische Muskeln in den Füßen gestärkt werden, häufig indem du auf die Zehenspitzen gehst. Laut Brandow könnte das Tragen von Sportschuhen beispielsweise die freie, natürliche Bewegung der Füße und Knöchel behindern.
Stumpf sagt, dass es spezielle Socken für das Barre-Workout gibt, die eine griffige Textur an der Fußsohle haben. In einigen Studios ist es auch erlaubt, normale Socken zu tragen oder das Training barfuß zu absolvieren. Ruf einfach vor dem Kurs in deinem Studio an, wenn du dir nicht sicher bist.
Text: Ashley Lauretta