Alle Positionen im Eishockey mit Erklärungen

Sport und Bewegung

Trainer:innen und Eishockeyexpert:innen erläutern die Rolle aller Spieler:innen im Eishockey, von der Torfrau / dem Torwart bis zur Abwehrspielerin / dem Abwehrspieler.

Letzte Aktualisierung: 11. April 2024
7 Min. Lesezeit
Alle Positionen im Eishockey mit Erklärungen

Variationen des Hockeyspiels sind seit Tausenden von Jahren dokumentiert. Historische Aufzeichnungen zeigen, dass eine alte Form des Spiels bereits 2.000 v. Chr. gespielt wurde. Auch wenn regelbasiertes Feldhockey bereits Mitte des 18. Jahrhunderts aufkam, wurde erst im Jahr 1876 ein offizielles Regelwerk eingeführt. Im Jahr zuvor wurde in Montreal ein Eishockeyspiel in einer Halle ausgetragen – das erste seiner Art – und viele der "Regeln" waren dem Feldhockey entlehnt. Da sich der Sport im Laufe der Zeit stark weiterentwickelt hat, ist es wenig überraschend, dass auch die Hockeypositionen in den letzten Jahren angepasst und ausgefeilt wurden.

"Rückblickend gab es in der Geschichte des Sports immer klar definierte Positionen und relativ strikte Regeln, an die sich die Spieler:innen und Coaches hielten", sagt Ken Martel, Senior Director of Player and Coach Development bei USA Hockey. Die Spieler:innen blieben größtenteils in ihren zugewiesenen Rollen.

Heutzutage sind die sechs Spielerpositionen weitestgehend auswechselbar, was vor allem an den beeindruckenden sportlichen Fähigkeiten der Spieler:innen und der modernen Eishockeyausrüstung liegt, die zur Verbesserung der Leistungen beitragen. Daher kann es vorkommen, dass professionelle Eishockeyspieler:innen im Laufe ihrer Karriere die Position wechseln.

Erläuterung der Positionen im Eishockey

Eishockeyspieler:innen bilden ein Dreieck auf dem Eis. Diese Formation setzt sich aus drei offensiven Positionen mit Stürmer:innen – eine Position in der Mitte und zwei an den Flügeln – sowie aus zwei Spieler:innen in der Defensivzone und einer:m Torhüter:in zusammen. Zu Beginn eines Spiels pfeift die oder der Schiedsrichter:in das Spiel an und lässt den Puck auf das Eis fallen. Die Spieler:innen in der Offensivzone versuchen, den Puck ins gegnerische Netz zu schießen, während die Verteidiger:innen versuchen, zu verhindern, dass der Puck ins Netz des eigenen Teams gelangt.

Im Folgenden erläutern Ken Martel und Matt Deschamps, Eishockey-Assistenztrainer an der University of Michigan, die verschiedenen Eishockeypositionen genauer. Erfahre mehr über die Aufgaben und Fähigkeiten, die für jede der sechs Hockeypositionen erforderlich sind.

Alle Positionen im Eishockey mit Erklärungen

Center

Wie der Name schon sagt, befinden sich Center-Spieler:innen in der Mitte des Geschehens. Zu Beginn des Spiels stellen sich diese Spieler:innen direkt gegenüber der oder dem Center-Spieler:in des gegnerischen Teams auf, um jeweils die Kontrolle über den Puck zu erlangen, sobald der oder die Schiedsrichter:in ihn auf das Eis fallen lässt. Dieser Moment des Abschlags wird als "Faceoff" bezeichnet.

Die Center-Position ist beim Anspiel entscheidend, da dies die erste Gelegenheit ist, in den Besitz des Pucks zu kommen und ihn in Richtung des gegnerischen Netzes zu bewegen, um ein Tor zu erzielen. Dies ist jedoch nicht die einzige Aufgabe der Center-Rolle. Center-Spieler:innen sind laut Deschamps äußerst vielseitig einsetzbar. Da die Center-Position eine große Fläche des Eises abdeckt, um die Teamkolleg:innen zu unterstützen, müssen sie über starke offensive wie defensive Fähigkeiten verfügen.

Center-Spieler:innen müssen schnell reagieren, wenn es um Entscheidungen geht, was auch als Eishockey-IQ bezeichnet wird. Deschamps merkt an, dass der Eishockey-IQ (auch bekannt als "Eishockey-Sinn") der Center-Rolle ziemlich ausgeprägt sein muss, da die Person auf dieser Position im Spielgeschehen oft Informationen schnell verarbeitet und daraufhin reagieren muss.

Linker und rechter Flügel

Die anderen beiden Sturmpositionen in der Offensivzone beim Eishockey sind der linke und der rechte Flügel. Diese Spieler:innen, die auch als Flügelstürmer:innen bezeichnet werden, beginnen das Spiel auf beiden Seiten der Mitte und helfen dabei, den Puck in Richtung des gegnerischen Tors zu bringen. Sie helfen auch bei der Verteidigung, wenn das andere Team den Puck besitzt.

Die Flügelstürmer:innen stehen in unmittelbarer Nähe der Seiten, um den Puck an den Banden (an der niedrigen Wand, die die Eisfläche begrenzt) anzunehmen und ihn in die Mitte des Spielfelds zurückzubringen.

"Natürlich kann der Puck auch an den Verteidigungs- und Center-Positionen angenommen werden, aber normalerweise befinden sich die Flügelstürmer:innen in dem Bereich, in dem das passiert", so Martel. Das bedeutet oftmals, dass es zu Zweikämpfen zwischen gegnerischen Spieler:innen kommt, um mit dem Schläger und durch Manöver die Kontrolle über den Puck zu erlangen und Raum für Pässe und Torschüsse zu schaffen.

Je nach der dominanten Spielseite der Flügelstürmer:innen (linke oder rechte Schusshand), können die Coaches die Flügel so an der jeweiligen Seite aufstellen, dass das Passen leichter fällt. Mit einer linken Schusshand wäre es beispielsweise denkbar, den rechten Flügel zu spielen, da diese Position den Schusswinkel erhöht und somit auch die Torchancen. Aber auch die persönlichen Vorlieben spielen dabei eine Rolle.

Linke und rechte Verteidigung

Hinter den Angriffspositionen stehen die linken und rechten Verteidiger:innen. Diese Spieler:innen stehen näher am Netz des eigenen Teams und verhindern durch ihre Fähigkeiten im Eislauf, dass das gegnerische Team ein Tor erzielt. Laut Deschamps müssen Verteidiger:innen vor allem sowohl vorwärts als auch rückwärts gut eislaufen können. Das Rückwärtslaufen ist vorteilhaft, um die Gegnerin oder den Gegner vom Puck zu trennen.

Wie die anderen Spieler:innen benötigen auch die Verteidiger:innen eine gute Hand-Augen-Koordination und müssen geschickt mit dem Schläger umgehen können. Laut Martel müssen sie diese Fähigkeiten jedoch oft in Situationen einsetzen, in denen sie unter starkem Druck stehen, z. B. wenn die Gefahr besteht, dass der Puck ins Netz des eigenen Teams gelangt. Spielerinnen und Spieler, die in solchen Situationen ruhig und konzentriert bleiben können, sind in der Regel besonders erfolgreich in der Verteidigung.

Um gegnerische Offensivspieler:innen daran zu hindern, das eigene Netz zu erreichen, müssen Verteidiger:innen körperlich durchsetzungsfähig sein. "Ein großer Teil [des körperlichen Einsatzes] besteht darin, gegnerische Spieler:innen an die Wand zu stoßen und dadurch zu stoppen", erklärt Deschamps.

Torhüter:in

Torhüter:innen haben die scheinbar einfachste Aufgabe auf dem Eis: Sie müssen verhindern, dass der Puck ins Netz geht.

Das Hüten des Tores ist jedoch komplexer als bloßes Blocken von Schüssen des gegnerischen Teams. Diese Spieler:innen müssen den Puck auch so kontrollieren können, dass er beim Abprallen zu Mitspieler:innen gelenkt wird. Wenn der Puck jedoch wieder vom gegnerischen Team angenommen wird, muss die oder der Torhüter:in bereit sein, einen weiteren Schuss zu blocken. Daher sind Beweglichkeit und eine schnelle Reaktion der Schlüssel zum Erfolg.

Außerdem sind starke Nerven unerlässlich. Ein Fehler bei der Verteidigung oder im Angriff hat möglicherweise nicht so gravierende Folgen wie auf der Torposition. Ein kleiner Fehler als Torhüter:in, der zu einem Tor des gegnerischen Teams führt, kann Schuldgefühle verursachen.

"Du musst also in der Lage sein, eine Enttäuschung wegzustecken, dich wieder aufzurappeln und die nötige Konzentration zu bewahren", erläutert Ken Martel.

Während die Positionen der anderen Spieler:innen oft austauschbar sind, ist dies bei Torhüter:innen in der Regel nicht der Fall. "Die Torposition ist fast wie eine andere Sportart, da die Art des Eislaufens und die Bedingungen vor dem Netz grundlegend anders sind [als auf den anderen Positionen]", erklärt Deschamps.


Text: Lauren Bedosky

Alle Positionen im Eishockey mit Erklärungen

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Ursprünglich erschienen: 9. Oktober 2023

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