Alles, was du über den Zehnkampf in der Leichtathletik wissen solltest
Sport und Aktivitäten
Dieser Leitfaden für Anfänger:innen erläutert die 10 Disziplinen, die Wettbewerbe in der Leichtathletik ausmachen.
Wie der Name bereits verrät, besteht der Zehnkampf aus 10 Leichtathletikdisziplinen, in denen die Sportler innerhalb von zwei Tagen antreten. Am ersten Tag stehen ein 100-Meter-Lauf, Weitsprung, Kugelstoßen, Hochsprung und ein 400-Meter-Lauf auf dem Programm. Am zweiten Tag treten die Athleten zum 110-Meter-Hürdenlauf, Diskuswurf, Stabhochsprung, Speerwurf und 1.500-Meter-Lauf an.
Möchtest du mehr über den Zehnkampf und seine 10 Disziplinen erfahren? Was genau dahinter steckt, erfährst du hier.
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Die Geschichte des Zehnkampfs
Die Wurzeln des Zehnkampfs reichen bis in das antike Griechenland zurück.
"Der Zehnkampf hat seinen Ursprung im antiken Fünfkampf, der bei den Olympischen Spielen der Antike stattgefunden hat", sagt Dan O’Brien, der 1996 Sieger des Olympischen Zehnkampfs war und zuvor einen Weltrekord aufgestellt hatte. "Zu dieser Zeit bestand der Fünfkampf aus fünf Disziplinen – Weitsprung, Diskuswurf, Speerwurf, Sprint und Ringen. Dieser Sport wurde bei den Olympischen Spielen im Jahr 708 v. Chr. eingeführt."
Seither hat sich der Wettkampf weiterentwickelt. Der Zehnkampf, wie wir ihn heute kennen, wurde 1912 bei den Olympischen Spielen in Stockholm vorgestellt.
Der Zehnkampf in regulierten Wettkämpfen ist laut O'Brien für seine Geschichte aus komplexen Wertungssystemen bekannt, die sich seit 1912 sechsmal geändert haben. Die endgültigen Änderungen am Wertungssystem wurden im Jahr 1984 durchgeführt und werden seither verwendet.
World Athletics zufolge waren die 1984 eingeführten Änderungen dafür gedacht, eine Methode für das Vergleichen der athletischen Leistung in unterschiedlichen Disziplinen zu bieten. Nach jeder Disziplin erhalten die Athleten basierend auf ihrer Leistung eine bestimmte Anzahl von Punkten. Am Ende des Wettkampfs wird die Athletin oder der Athlet mit den meisten Punkten zur Siegerin bzw. zum Sieger gekürt.
Hinweis: Der Zehnkampf findet nur in der männlichen Sparte der Leichtathletik statt. In der weiblichen Sparte messen sich Athletinnen im Siebenkampf, der sieben Disziplinen umfasst. Laut World Athletics haben Frauen erstmals am Fünfkampf, der aus fünf Disziplinen besteht, bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokyo teilgenommen. Diese Disziplin wurde bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles durch den Siebenkampf ersetzt.
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Tag 1
1. 100-Meter-Lauf
Ort: Laufbahn
Ablauf der Disziplin: Beim ersten Wettkampf des Zehnkampfs handelt es sich um einen Sprint.
Bei diesem Rennen starten die Athleten in Startblöcken. Nachdem der Startschuss den Beginn des Rennens signalisiert hat, sprinten sie 100 Meter zur Ziellinie, während sie in der ihnen zugewiesenen Spur bleiben.
O'Brien erklärt, dass es beim 100-Meter-Lauf drei Phasen gibt:
- Ein schneller Blockstart, der die Läufer in den Sprint befördert
- Übergang ins Laufen mit aufrechter Haltung
- Erreichen und Halten der maximalen Geschwindigkeit bis zur Ziellinie
2. Weitsprung
Ort: Üblicherweise im Infield, über eine Anlaufbahn und eine Sandgrube, in die der Athlet hineinspringt.
Ablauf der Disziplin: Beim Weitsprung wird die horizontale Sprungfähigkeit eines Athleten getestet.
Beim Weitsprung nehmen die Athleten auf einer 40 Meter langen Bahn Anlauf, bevor sie so weit wie möglich in eine Sandgrube hineinspringen, ohne den Absprungbalken am Ende der Anlaufbahn zu überschreiten. Damit die Athleten den Weitsprung erfolgreich meistern, müssen sie laut O'Brien ihre Geschwindigkeit und das Timing beim Absprung beherrschen.
"Wenn man ein guter Sprinter ist, kann man einen schnellen Anlauf nehmen – perfektes Timing beim Absprung ist ein Muss", sagt O'Brien.
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3. Kugelstoßen
Ort: Stoßring
Ablauf der Disziplin: Bei der ersten Wurfdisziplin des Zehnkampfs, dem Kugelstoßen, werfen die Athleten eine runde Metallkugel mit einer Hand so weit sie können.
Die Metallkugel wiegt 7,26 Kilogramm (16 Pfund). Laut World Athletics darf die Kugel nicht tiefer als auf Schulterhöhe gehalten werden und muss innerhalb eines 35-Grad-breiten Landebereichs landen. Während sich die Athleten auf den Wurf vorbereiten, halten sie die Kugel mit einer Hand nahe an ihrem Hals.
Beim Wurf gibt es zwei vorherrschende Techniken: die Gleittechnik und die Rotationstechnik. Bei der ersteren Technik hält der Athlet die Kugel zwischen dem Kinn und dem Schlüsselbein, um einen explosiven Start zu erlangen. Dabei drückt er sich zweimal mit einem Bein vom Boden weg, um Druck aufzubauen. Dies ist eine lineare Technik und beinhaltet keine Drehung. Im Gegensatz dazu enthält die Rotationstechnik eine Drehung der Beine und des Oberkörpers, um den Start zu beschleunigen.
4. Hochsprung
Ort: Üblicherweise im Infield in einem dedizierten Sprungbereich mit einer Matte, auf der die Athleten landen.
Ablauf der Disziplin: Beim Hochsprung wird die vertikale Sprungfähigkeit eines Athleten getestet.
Beim Hochsprung laufen Athleten auf eine horizontal platzierte Latte zu, die sich über einer weichen Matte befindet, auf der sie landen. Sie springen hoch und über die Latte, üblicherweise mit ihrem Kopf voran, dem Gesicht nach oben und einem nach hinten gebeugten Rücken.
Wenn der Athlet die Latte beim Sprung abwirft, gilt der Sprung als ungültiger Versuch.
5. 400-Meter-Lauf
Ort: Laufbahn
Ablauf der Disziplin: Beim 400-Meter-Lauf werden sowohl Schnelligkeit als auch Ausdauer getestet.
Beim 400-Meter-Lauf laufen die Athleten so schnell wie möglich eine ganze Runde auf der Laufbahn.
Beim letzten Wettkampf am ersten Tag des Zehnkampfs, dem 400-Meter-Lauf, beweisen die Athleten ihre physische und mentale Stärke. Die Athleten reihen sich in versetzten Startpositionen auf, beginnen in Startblöcken und laufen eine ganze Runde auf der Laufbahn, wobei sie in den ihnen zugewiesenen Spuren bleiben.
Tag 2
1. 110-Meter-Hürdenlauf
Ort: Laufbahn
Ablauf der Disziplin: Bei diesem Wettkampf laufen die Athleten auf einer Strecke von 110 Metern, während sie über 10 Hürden springen, die jeweils 106,68 Zentimeter hoch sind.
Die Athleten starten in Blöcken und bleiben für die Dauer des Laufs in der ihnen zugewiesenen Spur. Laut World Athletics beträgt die Distanz zur ersten Hürde 13,72 Meter, 9,14 Meter zwischen den Hürden danach und 14,02 Meter zwischen der letzten Hürde und der Ziellinie.
"Es ist ein Extremsprint mit Hürden auf dem Weg", sagt O'Brien.
Die Athleten werden nicht disqualifiziert, wenn sie eine Hürde berühren oder umstoßen, aber sie verlieren dadurch an Geschwindigkeit. Wenn ein Hürdenläufer seine Spur überschreitet, kann er disqualifiziert werden.
2. Diskuswerfen
Ort: Wurfkreis
Ablauf der Disziplin: Die zweite Wurfdisziplin des Wettkampfs ist das Diskuswerfen, bei dem die Athleten eine Metallscheibe drehen und aus einem Wurfkreis heraus so weit wie möglich werfen.
Der Diskus wiegt 2 Kilogramm (4,4 Pfund). Während der Diskus zwar leichter als die Kugel ist, werden die Athleten bei der Wurftechnik herausgefordert, die eine eineinhalbfache Drehung in einem Wurfkreis beinhaltet, bevor der Diskus losgelassen wird.
Die Athleten werfen den Diskus in einen Bereich, der Wurfsektor genannt wird und sich vom Kreissektor in einem Winkel von 40 Grad kegelförmig ausbreitet.
(Verwandter Artikel: Alles, was du über Diskuswerfen in der Leichtathletik wissen solltest)
3. Stabhochsprung
Ort: Üblicherweise im Infield in einem ausgewiesenen Sprungbereich mit einer Anlaufbahn und einer Matte, auf der die Athleten nach dem Überwinden einer hochliegenden Sprunglatte landen.
Ablauf der Disziplin: Das Ziel des Stabhochsprungs ist, mit einem flexiblen Stab, der aus glasfaser- und kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff besteht, in der Hand eine Anlaufbahn entlangzusprinten, dann ein Ende des Stabs in eine Einstichbox am Boden zu stecken und sich über die hochliegende Latte zu hieven.
Die Länge des Stabs beträgt zwischen 304,8 Zentimetern und 518,16 Zentimetern, abhängig von den Skills des Athleten. Außerdem unterscheiden sich die Stäbe auch in ihrem Durchmesser, je nach Gewicht und Können des Athleten. Während jedes Versuchs laufen die Athleten mit voller Geschwindigkeit über die Anlaufbahn, verwenden den Stab, um ihre Körper über eine hochliegende Sprunglatte zu hieven, und landen auf dem Rücken auf der Matte – all das, ohne die Latte abzuwerfen.
4. Speerwurf
Ort: Speerwurfbereich, der eine Anlaufbahn und einen Landesektor umfasst.
Ablauf der Disziplin: Bei der dritten Wurfdisziplin des Zehnkampfs werfen die Athleten einen Speer mit Metallspitze so weit wie möglich. Sie halten den Speer mit einer Hand, wobei der kleine Finger in Richtung der Speerspitze zeigt.
Die Athleten starten mit einem Anlauf auf der Anlaufbahn, machen dann einige Sternschritte, bevor sie einen Fuß absetzen und den Speer so weit wie möglich werfen. Damit der Wurf zählt, darf der Athlet die Abwurflinie am Ende der Anlaufbahn beim Wurf des Speers nicht überschreiten.
World Athletics zufolge dürfen die Athleten ihre Rücken dem Landebereich zu keinem Zeitpunkt während des Anlaufs oder Wurfs zuwenden, ansonsten gilt der Wurf nicht. Die Wettkämpfer müssen den Speer über den oberen Teil ihres Wurfarms werfen und der Speer muss mit der Spitze voran im markierten Landesektor landen.
5. 1.500-Meter-Lauf
Ort: Laufbahn
Ablauf der Disziplin: Auch bekannt als "metrische Meile" ist der letzte Lauf 1.500 Meter lang, also drei und dreiviertel Runden um eine 400 Meter lange Bahn.
Der 1.500-Meter-Lauf wird als Mittelstreckenlauf gesehen – kein Sprint, aber auch keine Langstreckendisziplin. Die Athleten beginnen den Lauf in einer Gruppe – nicht in zugewiesenen Spuren – und starten eher stehend und nicht in Startblöcken.
Ausrüstung für den Zehnkampf
Bei zehn unterschiedlichen Disziplinen benötigen Zehnkämpfer jede Menge Ausrüstung, um auf den Wettkampf vorbereitet zu sein.
"Schuhe, Schuhe und nochmals Schuhe", sagt O'Brien. "Es gibt einen eigenen Schuh für jede Disziplin."
Bei Nike findest du Schuhe, die speziell für die Performance bei Langstreckenläufen, Sprints, Wurf- und Sprungdisziplinen entwickelt wurden, sowie Schuhe, die für mehrere Disziplinen geeignet sind. Die vielseitigen Nike Rival Mehrkampf-Leichtathletik-Spikes bieten Fersendämpfung und ein leichtes, aber dennoch strapazierfähiges Obermaterial, das sich ideal für Sprints, Hürdenläufe, Sprünge und Stabhochsprung eignet.
Anfänger:innen benötigen laut O'Brien üblicherweise keine eigenen Kugeln, Disken, Speere oder Hochsprungstäbe, erfahrene Athlet:innen besitzen jedoch irgendwann ihre eigenen.
Text: Emily Shiffer