Diese kreative Frau geht ihren eigenen Weg und schlägt eine Brücke zwischen Seoul und New York

Culture

Die 26-jährige Suea Cho, die bereits mit dem Einzelhandelsunternehmen Opening Ceremony in der Modebranche erfolgreich war, kehrt zu ihrer ersten großen Liebe, dem Kochen, zurück.

Letzte Aktualisierung: 4. Mai 2021
Mode und Kochen zwischen Seoul und New York: Suea Chos stylisher Supper Club
Mode und Kochen zwischen Seoul und New York: Suea Chos stylisher Supper Club
Mode und Kochen zwischen Seoul und New York: Suea Chos stylisher Supper Club

"Beyond the Fit" ist eine Serie, in der kreative Talente mit ihren einzigartigen Styles zeigen, wer sie sind.

Suea Cho träumte einst davon, Chefköchin zu werden – bis sie in der Highschool in einem Restaurant arbeitete.

"Ich habe das Kochen immer geliebt", erzählt sie. "Aber dieser Job war so furchtbar, dass mir klar wurde, dass ich das nicht machen wollte."

Stattdessen konzentrierte sich Suea, die in Korea geboren wurde, auf ihre zweite große Liebe: Mode und Styling. Beides lag der gebürtigen Seoulerin, die ihre Kindheit in Deutschland, Montana, New Jersey und Kalifornien verbrachte am Herzen. Sie war immer stolz auf ihre besonderen Outfits zum Schulanfang und darauf, Kleidungsstücke zu finden, die sonst niemand hatte.

"Ich wusste schon als kleines Mädchen, dass ich in der Modebranche arbeiten wollte", erinnert sie sich. "Ich war etwa sieben oder acht und stellte Outfits für unsere Nachbarn zusammen."

Mode und Kochen zwischen Seoul und New York: Suea Chos stylisher Supper Club

Nach ihrem Hochschulstudium an der US-amerikanischen Westküste zog es Suea zurück in den Osten der USA. Sie ging nach New York, für sie der absolute Dreh- und Angelpunkt für Fashion und Style, und fing bei Opening Ceremony an, dem stilprägenden und legendären Einzelhändler für Fashion in Downtown New York. Dort blieb sie vier Jahre und wurde schließlich Associate Director of Brand Image, wo sie für kreative Inhalte und besondere Projekte verantwortlich war. "Ich erinnere mich noch, wie aufgeregt ich war, als ich diesen Job bekam. Ich war glücklicher als zu Beginn meines Studiums."

Doch auch ihre Leidenschaft fürs Kochen blieb. Nachdem Suea erfolgreich mit der Elite der Modebranche zusammengearbeitet hatte, erschien ihr die Gründung eines eigenen Supper Clubs eigentlich ganz verlockend. Sie erzählt, dass sie damals bereit war, etwas Neues auszuprobieren, und die Nächte in der einmaligen Restaurantszene New Yorks inspirierten sie zur Rückkehr in die Küche. So entstand Suea's Dinner Service, ein experimentelles Pop-up-Restaurant, das sie im letzten Sommer eröffnete und in dem sie Freunde und Familie durch ihre Liebe zum Kochen zusammenbringt.

Sueas Style vereint Inspirationen aus den verschiedenen Städten und Lebensabschnitten, die sie mit ihren 26 Jahren bereits erlebt hat. Hier erzählt das kreative Talent von ihrer sich ständig weiterentwickelnden Beziehung zu Fashion und Food und wie sie in beiden Bereichen nichts auf Konventionen gibt und lieber ihren eigenen Weg geht.

"Das, was ich alles machen möchte, kann man nicht mit nur einem einzigen Begriff passend beschreiben."

Mode und Kochen zwischen Seoul und New York: Suea Chos stylisher Supper Club
Mode und Kochen zwischen Seoul und New York: Suea Chos stylisher Supper Club
Mode und Kochen zwischen Seoul und New York: Suea Chos stylisher Supper Club

Ob in der Mode oder beim Kochen: Du bist nie den üblichen Weg gegangen. Und es scheint auch so, als würde dein Style mehrere Facetten haben und keiner Vorgabe folgen. Wie würdest du ihn beschreiben?

Ich achte einfach sehr viel mehr darauf, was ich anziehe. Ich weiß, das klingt jetzt klischeemäßig, aber hier in New York herrscht nun mal ein ständiger Konkurrenzkampf und ich hasse es, etwas zu tragen, was alle anderen auch tragen.

Bis letztes Jahr war mein Style noch ziemlich mädchenhaft. Jetzt mag ich es extrem sportlich. Ich bin älter geworden und habe mich von dem Gedanken verabschiedet, mich jeden Tag aufzustylen und toll aussehen zu wollen. Tragekomfort ist mir mittlerweile wichtiger und ich mag es, mich ungehindert in meinem Outfit bewegen zu können. Trotzdem will ich auch immer noch fraulich aussehen. Wenn ich also Basketballshorts trage, kombiniere ich sie zum Beispiel mit einem süßen T-Shirt.

Mein Style ist nicht fest definiert, sondern entwickelt sich immer weiter. Obwohl meine Persönlichkeit noch die gleiche ist, hat sich mein Style sehr verändert – und wird sich auch in Zukunft weiter verändern.

Mode und Kochen zwischen Seoul und New York: Suea Chos stylisher Supper Club

Erzähl uns ein bisschen über deinen Ausstieg aus der Modebranche und die Gründung von Suea's Dining Service.

Schon als Teenager träumte ich davon, mal etwas Eigenes zu haben, aber ein Restaurant zu eröffnen, machte mir doch etwas Angst. Ich liebe gemeinsame Abendessen mit meinen Freunden. Aber im letzten Jahr habe ich aufgehört, abends auszugehen, weil ich diesen Lifestyle leid war. Also gründete ich Suea's Dinner Service. Mein Restaurant ist kein Club und auch keine Bar, aber bietet trotzdem die Möglichkeit, weiterhin gemeinsam essen und Zeit verbringen zu können.

Ich möchte mich auf das Abendessen als ganzheitliches Erlebnis konzentrieren und es experimentell und interaktiv gestalten. Das Essen selbst ist nur ein Teil davon – mir geht es um das Gesamterlebnis, das alle wortwörtlich an einem Tisch vereint. Bei meinem ersten Abendessen habe ich Kerzen aus Knoblauchbutter geformt, die man zum Dippen verwenden konnte, als die Butter weich wurde, und meine Freunde sind ausgeflippt. Diese Begeisterung brachte mich zum Nachdenken: 'Was kann ich als nächstes machen?'

Ich liebe es, mich mit meinen Freunden zu treffen und für sie zu kochen. Und ich liebe es, wenn sie mir sagen, dass es ihnen richtig gut schmeckt.

Wie hat sich die Pandemie auf deinen Supper Club ausgewirkt, als die Restaurants schließen mussten?

Momentan beschränkt sich der Supper Club auf die Dachterrasse meiner Wohnung in Chinatown, New York. Ironischerweise ist es wegen des Coronavirus ein Vorteil für mich, dass er schon immer so privat und klein war.

Mode und Kochen zwischen Seoul und New York: Suea Chos stylisher Supper Club
Mode und Kochen zwischen Seoul und New York: Suea Chos stylisher Supper Club
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"Bis letztes Jahr war mein Style noch ziemlich mädchenhaft. Jetzt mag ich es extrem sportlich. Ich trage sehr oft Basketballshorts und Tennisröcke, die ich allerdings mit einem süßen T-Shirt kombiniere."

Kochen ist auch eine Möglichkeit für Menschen, sich auf ihre Wurzeln zu besinnen – ist das bei dir auch so?

Im Rückblick ist das echt interessant, denn der Grund, aus dem ich in der Highschool mit dem Kochen anfing, war, dass meine Mutter nie typisch amerikanisches Essen zubereitet hat. Koreanische Mütter eben. Und ich glaube, seit ich mit Suea's Dining Service angefangen habe, bin ich viel mehr daran interessiert, die koreanische Küche von Grund auf zu lernen. Ich weiß, wie die einfachen Gerichte gehen. Koreaner kochen eigentlich immer. Diesen Sommer habe ich ständig meine Tanten gefragt, ob sie mir bestimmte Gerichte beibringen. Ich habe meine eigene Kultur jetzt viel mehr zu schätzen gelernt.

Mode und Kochen zwischen Seoul und New York: Suea Chos stylisher Supper Club

Text: Elaine YJ Lee
Fotos: Min Hyun-woo

Gemeldet: August 2020

Ursprünglich erschienen: 8. Mai 2021