So gelingen dir Freiwürfe – erklärt von Basketball-Coaches und -Profis
Sport und Bewegung
Mit einem gelungenen Freiwurf kannst du den Sieg für dein Team sichern.
Mit einem Freiwurf kannst du auf einzigartige Weise einen Punkt bei einem Basketballspiel erzielen – ohne dass das andere Team dich davon abhalten kann. Deshalb entsteht oft erheblicher Druck von Coaches, Teamkolleg:innen und Fans, bei dem Wurf zu treffen, wenn sich die Gelegenheit bietet.
Freiwürfe sind buchstäblich Freipunkte für dein Team, so Jamie Hagiya, ehemalige Basketballspielerin an der University of Southern California. Und es werden auch viele Spiele durch Freiwürfe entschieden.
"Wenn du zum Ende des Spiels kommst und Punkte knapp werden, kannst du mit Freiwürfen das Spiel gewinnen oder ein Unentschieden erreichen, um in die Nachspielzeit zu kommen", sagt Matt Beeuwsaert (Coach Beez), ein ehemaliger Profi-Basketballspieler, der in Los Angeles, Kalifornien, als Coach arbeitet. Kurz gesagt: Es lohnt sich, an der eigenen Freiwurftechnik zu arbeiten.
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Hier erfährst du von Profis und Coaches, wie du jeden Wurf verwandelst.
Grundlagen der Freiwurftechnik
Es gibt nicht die eine Art, einen Freiwurf zu werfen, sagt David Nurse, ehemaliger College-Basketballspieler. "Alle Spieler:innen haben einen eigenen Rhythmus."
Einige Spieler:innen dribbeln ein paar Mal mit dem Ball, bevor sie sich für den Wurf aufstellen. Andere drehen den Ball in den Händen – manche machen beides. Einige stellen sich mit beiden Füßen an die Linie, sodass ihre Hüfte parallel zum Korb ist. Andere stellen nur den Wurffuß (die Seite der Wurfhand) zum Korb, so Hagiya.
"Solange du den Ball in der vorgesehenen Zeit loslässt und beim Werfen nicht die Freiwurflinie übertrittst, ist alles erlaubt", sagt sie.
Trotzdem gibt es einige Essentials, die du für einen soliden Freiwurf kennen solltest.
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So gelingen Freiwürfe
1.Lass Schultern und Hände locker
Der Ball soll eine gute Rotation haben, während du wirfst. Wenn sich der Ball drehen kann, ist es wahrscheinlicher, dass er um das Netz springt und hineinfällt, sagt Beeuwsaert. Diese Rotation erreichst du jedoch nicht, wenn du beim Werfen angespannt bist.
"Wenn du angespannt bist, rollt der Ball nicht so von deinen Fingern, wie er soll", so Beeuwsaert weiter.
Schultern und Hände sollten möglichst locker und in der richtigen Haltung sein, wenn du einen Freiwurf angehst. (Unten erfährst du, wie du es richtig machst.)
2.Hol die Kraft aus deinen Beinen
Die Kraft sollte bei jedem Wurf aus den Beinen kommen, erklärt Beeuwsaert.
Die Füße sollten flach auf dem Boden sein – oder nur dein führender Fuß, wenn du eine Schrittstellung vorziehst – während du dich auf den Freiwurf vorbereitest. Beug dann die Knie und komm explosionsartig aus den Fersen hoch, um den Ball in einer flüssigen Bewegung loszulassen. Schultern und Hände sind dabei locker. Die Zehen sollten aber auf dem Boden bleiben.
"Spring nicht, denn sonst könntest du nach vorne fallen und die Freiwurflinie überschreiten, bevor der Ball den Korb berührt, was nicht erlaubt ist", sagt Beeuwsaert.
Dein Wurf würde also nicht zählen. Die Zehen bleiben auf dem Boden, wenn du aus den Fersen explosionsartig hochgehst.
3.Achte auf dein Gleichgewicht
Laut Beeuwsaert ist einer der größten Fehler bei Freiwürfen, bei der Vorbereitung auf den Wurf den Körper nach vorne zu lehnen. Das macht dich nämlich anfälliger dafür, nach vorne, nach hinten oder zur Seite zu fallen.
Die Bewegung bringt Spieler:innen aus dem Gleichgewicht, weshalb der Ball nicht gerade fliegt, wenn sie den Arm ausstrecken.
"Je mehr du dein Gleichgewicht behältst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Ball gerade fliegt und in den Korb geht", so Beeuwsaert.
Er schlägt vor, dir zum Halten des Gleichgewichts vorzustellen, in einem engen Rohr zu sein, wenn du wirfst. Stell dir vor, du kannst dich in dem Rohr nur nach oben bewegen, nicht nach vorne, nach hinten oder zur Seite.
4.Das richtige Ballgefühl
Wie du beim Vorbereiten und Werfen eines Freiwurfs mit dem Ball umgehst, kann bestimmen, ob du triffst oder nicht.
Greif den Ball bei der Vorbereitung auf einen Freiwurf mit deiner starken Wurfhand so, dass die Streifen auf dem Ball horizontal über deinen Fingern verlaufen. Deine andere Hand (die schwache) ist an der Seite des Balls. "Stell dir ein 'T' mit deinen beiden Daumen vor", sagt Hagiya.
Führ den Ball dann zu deiner Wurfposition (die Stelle, an die du den Ball vor dem Wurf bringst), indem du den Ball vor deinem Körper hältst. Der Ellbogen ist dabei bei Rechtshänder:innen in "L"-Form und bei Linkshänder:innen in einem rückwärtsgerichteten "L". Das Handgelenk ist nach hinten gekippt.
Heb den Ellbogen der starken Hand beim Vorbereiten auf den Wurf, sodass er auf den Korb zeigt. Die Handfläche deiner starken Hand deutet nach oben. Die schwache Hand führt den Ball nur.
Folg dem Wurf mit dem starken Arm. Stell dir vor, du versuchst, mit deinen Fingern in die Keksdose zu greifen, die oben auf dem Schrank steht, schlägt Hagiya vor.
3 Tipps für bessere Freiwürfe
Du kennst nun die wichtigsten Elemente der Freiwurftechnik und solltest dir überlegen, wie du diese Technik auf dem Court einsetzt.
1.Trainiere häufig
Du solltest bei jedem Training Freiwürfe üben, sagt Beeuwsaert. Idealerweise übst du vor oder nach jeder Session 10 bis 15 Minuten Freiwürfe.
Sobald du die Technik beherrschst, kannst du deine eigene Freiwurfroutine entwickeln. Probier ganz einfach aus, was sich am besten für dich anfühlt, und nutze das beim Üben von Freiwürfen. Wenn du mehr Zeit investieren kannst, übe vor und nach dem Training, schlägt Hagiya vor.
Wie Hagiya erklärt, kann dir eine Routine dabei helfen, gleichmäßig zu werfen und die Nerven während eines Spiels besser zu bewahren. Entscheide dich, wo du während des Wurfs hinschaust. Die meisten Spieler:innen fokussieren sich auf die Vorder- oder Rückseite des Rings.
"Wenn du dich auf einen bestimmten Punkt fokussierst, ist das Ziel kleiner. Verfehlst du diesen nur knapp, kann der Wurf dennoch gelingen", sagt Hagiya.
Übe den Wurf so oft, bis du ihn instinktiv machst. So "musst du nicht nachdenken, wenn du an der Freiwurflinie stehst", erklärt sie.
2.Setz dich bei der Routine unter Druck
Wenn du in einem Spiel an der Freiwurflinie stehst, sind alle Augen auf dich gerichtet. Das kann zu Ängsten führen. Selbst die erfahrensten Werfer:innen verfehlen dann, so Beeuwsaert.
Es reicht nicht, einfach nur Freiwürfe zu üben. Nur wenn du unter Druck stehst, kannst du lernen, wie du fokussiert und selbstbewusst bleibst, wenn du werfen musst, so Nurse.
Beeuwsaert empfiehlt, den Druck eines Freiwurfs in einem Spiel nachzuahmen, indem du beim Verfehlen eines Wurfs Konsequenzen einführst. Versuch beispielsweise, drei Freiwürfe hintereinander zu verwandeln. Wenn du es nicht schaffst, musst du einen Sprint über den ganzen Court und zurück machen, so Beeuwsaert. Du kannst statt der Sprints auch eine andere Übung machen, die du nicht gerne magst.
Natürlich wird sich der Druck dennoch nicht wie in einem Spiel anfühlen. Aber es hilft dir immerhin, dich an das Werfen unter hohem Druck zu gewöhnen, sagt Beeuwsaert.
3.Bau Selbstvertrauen auf
Es ist sehr wichtig, regelmäßig Freiwürfe unter Druck zu üben, aber du solltest auch mental vorbereitet sein. Nurse, der NBA-Spieler:innen beibringt, mit Situationen unter hohem Druck wie Freiwürfen umzugehen, rät dazu, sich der Freiwurflinie zu nähern, als hättest du den Wurf bereits hinter dir.
"Wenn Spieler:innen den Druck vom Wurf nehmen können, ist die Erfolgschance beim Freiwurf viel höher", sagt er.
Es gibt einen Trick, den du für mentale Stärke verwenden kannst – besonders in einem Spiel. Nurse rät Spieler:innen dazu, sich ein Codewort auszudenken, das sie verwenden, wenn sie an der Freiwurflinie stehen. Es löst dann eine Erinnerung an einen Ort aus, an dem sie oft Freiwürfe geübt haben. "Das kann beispielsweise der Name der Halle sein, in der sie ihre Freiwürfe üben", sagt er. Was es auch ist, das Wort sollte dich an einen Ort mit minimalen Ablenkungen erinnern, an dem du dich selbstsicher fühlst.
Text: Lauren Bedosky
Häufig gestellte Fragen
Wann wirfst du Freiwürfe in einem Spiel?
Du erhältst einen Freiwurf, wenn du gefoult wirst oder eine andere Spielerin bzw. ein anderer Spieler dich beim Wurfversuch berührt, so Hagiya. Ebenso kannst du Freiwürfe erhalten, wenn das gegnerische Team seine maximal erlaubte Anzahl an Fouls in einem Spiel überschreitet, merkt sie an. Die maximale Anzahl an erlaubten Fouls variiert je nach Level. Die National Basketball Association erlaubt vier Teamfouls pro Viertel (12 Minuten).
Wie viele Punkte bringen Freiwürfe ein?
Nach Regeln der NBA erhältst du für einen erfolgreich verwandelten Freiwurf einen Punkt.
Wie weit ist die Freiwurflinie vom Korb entfernt?
Die Freiwurflinie ist 4,60 Meter vom Backboard entfernt.