Was genau ist ein "Runner's High"?
Gesundheit und Wellness
Warum ist es nicht ungewöhnlich, sich nach einem langen Lauf "high" zu fühlen?
Menschen verlieben sich in das Laufen und das hat verschiedene Gründe. Für manche ist es eine Möglichkeit, nach draußen zu kommen und die frische Luft zu genießen. Andere fühlen sich motiviert, den Sport zu wählen, um Kalorien zu verbrennen. Welcher Grund es auch ist, viele Menschen würden zustimmen, dass dieses Training eine Vielzahl von Vorteilen für die seelische Gesundheit mit sich bringt.
Selbst ein Lauf von 5 bis 10 Minuten am Tag kann sich positiv auf deine Gesundheit auswirken. Deshalb schnüren viele ihre Laufschuhe und gehen regelmäßig nach draußen. Wenn du dich erst mal an das Training gewöhnt hast, wirst du dich gestärkt dazu fühlen, deine wöchentlichen Kilometer schrittweise zu erhöhen. Bald ertappst du dich sogar dabei, wie du dir Langzeitziele steckst, wie das Anmelden für deinen ersten kompletten Marathon.
Wenn du beginnst, deine Laufeinheiten länger zu gestalten, kommst du vielleicht sogar in den Genuss des sogenannten "Runner's High". Jedoch sollte erwähnt werden, dass nicht alle Läufer:innen diese Erfahrung machen. Wenn du bereits die Vorteile eines "Runner's High" genießt, fragst du dich vielleicht, wodurch es ausgelöst wird.
Was ist ein "Runner's High"?
Ein Runner's High wird als kurzer Zustand von Euphorie nach einem Lauf beschrieben. Das Gefühl kann dir Ruhe und mehr Entspannung vermitteln, als du normalerweise nach einem Workout von hoher Intensität erwarten würdest. Beispielsweise fühlst du dich am Ende eines Laufs anstatt müde und erschöpft dank des "Runner's High" voller Energie und frisch.
Es ist nicht besonders häufig und um eine Chance auf das Erlebnis zu haben, musst du mindestens ein paar Kilometer laufen.
Woher stammt der Name?
Man weiß nicht genau, woher der Name stammt, aber eine Theorie besagt, dass er in den 1970er Jahren von Wissenschaftler:innen übernommen wurde, um mehrere psychologische Veränderungen zu bestimmen, die Läufer:innen erfahren können. Genau in diesem Jahrzehnt nämlich gab es immer mehr Läufer:innen, die diese einzigartige Erfahrung hatten. Dies gilt als der erste Freizeitlauf-Boom in den USA.
Zur Definition eines "Runner's High" zählte man alle messbaren Veränderungen der Körperchemie, besonders diejenigen, die die Stimmung verbesserten.
Wie lange hält ein "Runner's High" an?
Auch wenn ein "Runner's High" Gefühle von Hochstimmung und Leichtigkeit hervorruft, halten diese meist nicht lange an. Man kann sich das eher als kurzen Ausbruch von sehr starken Gefühlen voller Euphorie vorstellen. Manche Läufer:innen fühlen sich jedoch durch diese kurzen Empfindungen dazu ermutigt, ihre Laufstrecken und die Intensität zu steigern, damit die Gefühle häufiger auftreten.
Ensteht das "Runner's High" im Kopf?
Verschiedene Übungen können deinen Körper dazu bringen, Endorphine freizusetzen. Das sind die Hormone, die Gefühle von Glück und Freude hervorrufen. Sie können selbst als natürliches Schmerzmittel fungieren, was großartig für Langstreckenläufer:innen und diejenigen ist, die sich herausfordernden Läufen stellen.
Anfangs dachte man, dass Endorphine die Hauptursache für das "Runner's High" sind. Die Neurotransmitter verringern Muskelschmerzen, was Teil der Wirkung eines "Runner's High" sein kann. Jedoch haben kürzliche Forschungen ergeben, dass sie nicht die Ursache sein könnten.
Heute nehmen Wissenschaftler:innen an, dass die Euphorie eines "Runner's High" eher von einem körpereigenen System namens Endocannabinoid-System ausgelöst wird. Dein Endocannabinoid-System gibt chemische Substanzen namens Endocannabinoide ab. Während sie in deinem Blutkreislauf zirkulieren, beginnt dein Körper Entspannung und selbst Euphorie zu spüren. Und beim Training steigt das Endocannabinoidniveau deines Körpers.
Die Gefühle von Endorphinen und Endocannabinoiden sind ähnlich, aber der große Unterschied ist, wo sie in deinem Körper wirken. Endorphine können nicht zwischen deinem Blutkreislauf und deinem Gehirn zirkulieren. Auch wenn sie mikroskopisch klein sind, sind sie zu groß, um über die Blut-Gehirn-Barriere hinaus zu gelangen. Endocannabinoide können dies jedoch. In anderen Worten können Endocannabinoide zum Gehirn gelangen, Endorphine nicht.
Dopamin spielt ebenfalls eine Rolle
Ein weiteres chemisches Element in der Mischung eines "Runner's High" ist Dopamin. Dieser Neurotransmitter hat den Ruf der "Feel Good"-Chemikalie. Er löst Gefühle von Freude aus und gibt dem Körper einen kleinen Stimmungs-Boost, der einem das Gefühl gibt, dass man einen richtig guten Lauf hingelegt hat.
Du merkst einen Dopaminanstieg auch, wenn dir etwas richtig Gutes widerfährt. Das ist wie das Belohnungssystem deines Körpers. Wenn du in ein Riesenstück Schokoladenkuchen beißt oder beim Applaus nach dem Gewinn einer Auszeichnung bei der Arbeit rot wirst, ist das Dopamin, was du spürst.
Kann ich ein "Runner's High" selbst bewirken?
Da das "Runner's High" ein Produkt unserer Gehirnchemie und unserer organischen Chemikalien ist, die in unserem Körper harmonisch zusammenarbeiten, gibt es keine spezifische Möglichkeit, das Gefühl beim Laufen zu initiieren. Das Einzige, was sicher zu sein scheint, ist, dass ein längerer Lauf eine höhere Chance bietet, ein "Runner's High" zu erleben. Wenn du herausfinden möchtest, ob du die Art von Person bist, die "high" vom Laufen werden kann, plan einen Lauf, der mindestens mehrere Kilometer lang ist.
Aber denk dran, es gibt keine Garantie dafür, dass du ein "Runner's High" erlebst – und das ist auch gut so. Wissenschaftler:innen sind sich immer noch nicht sicher, warum einige Menschen ein "Runner's High" erleben und andere nicht. Sie sind sogar mittlerweile der Meinung, dass es nicht nur das Laufen ist, das diese Gefühle entstehen lassen kann. Andere aerobe Übungen wie Radfahren und Schwimmen können die richtige Kombination an Chemikalien hervorrufen, die das Gefühl eines "Runner's High" imitieren.
Werde ich durch ein "Runner's High" mehr trainieren?
Diejenigen, die in den Genuss eines "Runner's High" kommen, möchten es immer wieder erleben. Außerdem bringt das gute Gefühl beim Trainieren auch mit sich, dass du das Workout zu genießen beginnst. Läufer:innen, die daran arbeiten, ihre wöchentliche Laufstrecke zu verlängern, um die körperliche Fitness zu verbessern, machen die Erfahrung, dass ein "Runner's High" sie dazu ermutigen kann, sich weiter anzustrengen. Wenn man weiß, dass einen diese euphorischen Gefühle am Ende eines langen Laufs erwarten, kann es einen dazu ermutigen, mehr zu trainieren. Aber es ist wahrscheinlich nicht der Hauptgrund, warum du dich für das Laufen entscheidest.
Ist ein "Runner's High" gefährlich?
Das Gefühl, "high" zu sein, kann negativ behaftet sein. Aber denk dran, das "Runner's High" ist ein Produkt der Chemikalien, die auf natürliche Weise in unserem Körper produziert werden. Unser Endocannabinoid-System braucht keine Hilfe von außen, um ein "Runner's High" zu erreichen.
Einige Läufer:innen, die ein "Runner's High" erleben, fühlen sich eventuell weniger ängstlich oder fühlen weniger Schmerzen, wenn sie einen Lauf abschließen. Sie könnten auch mehr von ihrem Workout haben, da diese Gefühle der Ruhe einsetzen. Was Langzeitgesundheitsvorteile betrifft, gibt es keine Studie, die belegt, dass ein "Runner's High" deine allgemeine Gesundheit verbessert – zumindest nicht alleine.
Jedoch gibt es jede Menge gesundheitliche Vorteile, die mit dem Laufen in Verbindung stehen.
Sich gut fühlen: Mit oder ohne "Runner's High"
Ein "Runner's High" ist nur die Spitze des Eisbergs, was die Vorteile des Laufens oder von aeroben Übungen angeht. Selbst wenn du es nie erlebst, kann dir ein regelmäßiger Lauf in deinem Workout-Programm folgende Vorteile bringen:
- Verbesserte Flexibilität und Beweglichkeit
- Stärkung des Immunsystems
- Verbesserung des Gedächtnisses und der Konzentrationsfähigkeit
- Verbesserung der allgemeinen Stimmung
- Unterstützung der Gewichtsreduktion
Selbst wenn du nach einem ordentlichen Lauf erschöpft bist und keine weiteren 8 km laufen willst, tust du deinem Körper etwas Gutes, und das ist das, was am meisten zählt.