Einer wie keiner: Der Fußballclub Paris Alésia
Community
Als Ferhat Ciçek vor sechs Jahren den Fußballclub Paris Alésia übernahm, wollte er damit das Leben der Menschen in seinem Viertel verändern.
"Fußball hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin", so Ferhat Ciçek, Vorsitzender des Fußballclubs Paris Alésia.
Jetzt will Ferhat seine eigene Community gründen. Und natürlich soll ihm Fußball dabei helfen. Im Mittelpunkt steht der Paris Alésia FC, den er im Jahr 2014 übernahm. Ferhat wuchs im 14. Arrondissement von Paris auf, wo der Club 1916 gegründet wurde und bis heute im Elisabeth-Stadion spielt. Im vergangenen Winter trafen wir uns mit Ferhat und dem Team. Während er durch die Straßen seines Viertels schlenderte, zeigte Ferhat auf die Fenster seines Elternhauses und erzählte uns, wie er damals als Einwanderer aus der Türkei nach Frankreich kam und Fußball seine Leidenschaft wurde.
"Um ehrlich zu sein, hatte ich in der Schule so meine Schwierigkeiten. Meine Eltern sprachen nicht wirklich gut Französisch und konnten mir deshalb auch nicht helfen", erinnert sich Ferhat. "Es war schwierig für mich. Wenn man nicht so gut ist wie die anderen [Schüler], bleibt man leider oft auf der Strecke."
"Zu dieser Zeit habe ich mit dem Fußball angefangen. Ich habe Freundschaften geschlossen, die bis heute halten. Fußball war eine Art Ausweg für mich. Wenn ich spielte, fühlte ich mich frei und als Teil der Gemeinschaft", fährt er fort.
Ferhat will, dass Fußball für die Kinder in seiner Community eine ähnliche Rolle spielt. In den vergangenen sechs Jahren hat er dafür gesorgt, dass der Paris Alésia FC inzwischen mehr als 700 Kinder zählt. Vor sechs Jahren waren es gerade einmal 80. Und in der letzten Saison hat er in Paris ein spezielles "Girls-Programm" ins Leben gerufen. Das Besondere daran ist, dass die Kinder nicht älter als 12 Jahre sind und dass sie ausschließlich von weiblichen Coaches trainiert werden. Fußball bringt die Menschen zusammen und lehrt sie Lektionen fürs Leben. Lektionen, die auch er auf dem Platz lernen musste.
"Fußball brachte Leben in dieses Stadion und veränderte das Leben vieler Kinder. Fußball veränderte auch mein Leben", so Ferhat. "Fußball ist eine Ausdrucksform. Das ist alles, was wir den Kids beibringen. Wir geben ihnen die Möglichkeit, zu wachsen."
In unserer neuen Serie "From the Grounds Up" lernst du Menschen aus der ganzen Welt kennen, die überzeugt davon sind, dass sie ihre Communitys und die Welt durch Fußball und Sport verändern können.
Sieh dir oben die dritte Folge an, lies unten mehr über die Menschen des Paris Alésia FC und lass dir auch die vorherigen Folgen über den Hackney Wick FC und den Fitzroy Lions SC nicht entgehen.
Der Coach
"Ich liebe es, ihnen zu zeigen, dass sie alles schaffen können. Es gibt keine Grenzen. Ich wurde letzte Woche das erste Mal für ein internationales Spiel ausgewählt – im Alter von 31 Jahren. Ich will ihnen damit zeigen, dass sie ihre Ziele erreichen können, wenn sie nur an sich glauben."
Betty
Coach
Der Spieler
"Ich trainiere dienstags und mittwochs und an Samstagen finden dann die Spiele statt. Ich will Fußballspieler werden, weil ich gerne im Team spiele und weil ich meine Skills zeigen will. Ich will aber auch Taxifahrer werden, weil ich mich gerne um meine Mitmenschen kümmere."
Leo
Spieler
Die Freiwillige
"Der Club ist mein zweites Zuhause. Ich stehe morgens auf, mache mein Bett, räume die Wohnung auf und gehe dann ins Clubhaus. Ich koche für alle. Es gibt Kebab, Kefta, italienische Pizza, türkische Pizza und vieles mehr. Ich leite jetzt ein Restaurant. Der ganze Club kommt zu mir zum Essen."
Fatma
Ferhats Mutter
Über diese Story wurde im Dezember 2019 berichtet.