One on One: Fran Kirby x Jordan Henderson

Athlet:innen

Zwei der besten Fußballstars über Leadership, Rückschläge und lehrreiche Erkenntnisse.

Letzte Aktualisierung: 2. Dezember 2021
23 Min. Lesezeit
One on One: Fran Kirby und Jordan Henderson

"One on One" ist eine Serie mit Nike Elite-Athletinnen und -Athleten im Gespräch.

Fran Kirby und Jordan Henderson haben einen anstrengenden Sommer hinter sich. Kirby kehrte in der letzten Saison nach einer Herzbeutelentzündung, die beinahe das Ende ihrer Karriere bedeutet hätte, aufs Spielfeld zurück, wurde beste Torschützin aller Zeiten des FC Chelsea und gewann mit ihrem Team die Women's Superior League. Dann verletzte sie sich gleich am zweiten Tag der Sommerspiele in Tokio. Henderson, Kapitän des FC Liverpool und in den letzten zehn Jahren eine der wichtigsten Stützen der englischen Nationalmannschaft, musste seine Vorbereitung auf das europäische Fußballereignis des Jahres verletzungsbedingt abbrechen und miterleben, wie sein Team das Finale gegen Italien im Elfmeterschießen verlor. Da jedoch mittlerweile immer mehr Athletinnen und Athleten darüber sprechen, was sie bewegt und mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen haben, konnten beide Fußballstars daraus lernen und ihre Rückschläge als Chance zur persönlichen Weiterentwicklung nutzen. Angespornt durch Widrigkeiten und Rückschläge, Krankheiten und Verletzungen, setzen sich Kirby und Henderson nun verstärkt für die Themen ein, die ihnen wichtig sind. Beide haben sich um ein Umdenken bemüht, ihre Rollen angepasst und ein besseres Verständnis dafür entwickelt, was es bedeutet, auf dem Spielfeld und abseits davon ein Leader zu sein. Es geht um mehr als nur um Sport, und für zwei der angesehensten englischen Fußballstars ihrer Generation gibt es jetzt keine Rückschläge mehr, sondern nur lehrreiche Erkenntnisse.

Bei euren beiden Turnieren in diesem Sommer haben Verletzungen eine große Rolle gespielt. Inwiefern hat das eure Einstellung zu eurer Führungsrolle in der Mannschaft verändert?

Fran: Die Teilnahme an den Olympischen Spielen war wirklich etwas Besonderes, aber wenn man sich so früh im Turnier verletzt, wird man erst mal von seinen Gefühlen überrollt. Du weißt, dass was passiert ist, aber nicht, wie schlimm es ist … Da kommt schon eine gewisse Traurigkeit und Riesenenttäuschung auf. Aber in dieser Situation musst du deine Erwartungen anpassen – und das musste ich sehr schnell lernen. Ich wurde mehr zur Kaderspielerin, nicht zur Stammspielerin. Ich habe meine Rolle verstanden und musste mich auf das konzentrieren, was ich kontrollieren konnte: eine gute Teamspielerin zu sein.

Jordan: Mir ging es sehr ähnlich. Ich habe sehr hart gearbeitet, um bei der Europameisterschaft dabei zu sein, nachdem ich so lange nicht mehr gespielt hatte. Es hat mir sehr viel bedeutet, in den Kader zu kommen. Und als ich dort war, habe ich gesagt: "Ja, mir geht es gut. Ich fühle mich gut.". Aber man merkt schnell, dass man nicht mehr auf demselben Niveau ist wie früher. Ich musste meine Einstellung ändern, um ein bestmöglicher Teamleader zu sein. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass ich von Anfang an voll fit gewesen wäre, aber für uns als Team war es ein wichtiger Sommer. Und obwohl es nicht so endete, wie wir es uns erhofft hatten, glaube ich, dass wir der Nation viel Freude und Hoffnung zurückgebracht haben.

"Um ehrlich zu sein, ist der Umgang mit Verletzungen am schwierigsten. Mittlerweile können wir gut darüber reden und es hört sich alles so einfach an, aber das ist es nicht. Ich habe wirklich gelitten."

Jordan Henderson

Abby Wambach, die legendäre Spielerin der US-amerikanischen Frauennationalmanschaft, schrieb in ihrem Buch über das Konzept der "Führung von der Bank aus". Als Spielerin und Spieler seid ihr es gewohnt, ein wichtiger Teil der ersten Mannschaft zu sein. Es muss für euch eine lehrreiche Erfahrung gewesen sein, sich an eure neuen Rollen anzupassen?

Jordan: Ja, man muss sein Ego zurückstellen. Zu Beginn der Europameisterschaft habe ich gesagt: "Ich bin 100 Prozent fit. Ich kann spielen." Aber ich war nicht 100 Prozent fit. Ich glaube, das wussten wir alle. Aber ich war immer noch einer der Leader in der Mannschaft, also habe ich versucht, bessere Gespräche mit meinen Mannschaftskameraden zu führen. Ich wollte sicherstellen, dass sich alle wohlfühlen und in guter Verfassung sind. Denn schließlich geht es darum, dass die ganze Mannschaft erfolgreich ist und das Turnier gewinnt. Es geht nicht nur um dich oder die Spieler, die in der Startelf stehen, oder die Ersatzspieler, die eingewechselt werden. Es geht um alle und um das gemeinsame Ziel.

Fran: Das sehe ich auch so. Jordan und ich gehören jetzt zu den erfahrenen Spieler:innen. Im Turnierfußball gibt es viele, die nur auf der Bank sitzen oder gerade erst in den Kader gekommen sind. Es ist wichtig, ihnen das Gefühl von Wertschätzung zu geben. Ich hatte die Verantwortung, denen zu helfen, die für das Team gewinnen konnten. Ich hätte auch kein Problem damit gehabt, nicht oft zu spielen, solange wir die Goldmedaille gewinnen.

One on One: Fran Kirby und Jordan Henderson

Es muss schwierig sein, frustriert und traurig zu sein und gleichzeitig eurem Team und den Menschen um euch herum Stärke und Positivität zu vermitteln. Wie wichtig ist es, Stärke durch eure Verletzlichkeit zu zeigen? Als erfahrene Spielerin bzw. erfahrener Spieler muss die emotionale Ehrlichkeit gegenüber den Mitspieler:innen doch eine Inspiration für die junge Generation sein.

Fran: Ja, ich glaube schon. Die Leute konnten sehen, dass ich traurig war. Sie konnten sehen, dass ich Schmerzen hatte. Ich musste lernen, diese Gefühle auf die richtige Weise zu zeigen. Natürlich laufe ich nicht mit einem breiten Lächeln im Gesicht herum, wenn mir gesagt wird, dass ich im ersten Spiel nicht spielen kann, dass ich im zweiten Spiel nicht spielen kann … Ich war nicht glücklich. Aber wenn man zeigt, dass man verletzlich und traurig ist, aber trotzdem daran arbeitet, wieder auf dieses Niveau zu kommen, spornt das andere an. Ich habe zu den Mädels gesagt: "Ihr müsst die Gruppenphase überstehen, damit ich auf dem Platz stehen kann." Das habe ich ganz egoistisch gemeint. Das war meine Motivation, ich wollte, dass sie es schaffen.

Jordan: Um ehrlich zu sein, ist der Umgang mit Verletzungen am schwierigsten. Mittlerweile können wir gut darüber reden und es hört sich alles so einfach an, aber das ist es nicht. Ich habe wirklich gelitten. Aber ich bin Kapitän bei Liverpool und einer der Leader in der englischen Nationalmannschaft – das bringt Verantwortung mit sich. Auch wenn man manchmal frustriert und niedergeschlagen ist, muss man an den Rest des Teams denken. Ich hatte schon früher Verletzungen, aber diese [Leistenverletzung im Februar, die operiert werden musste und eine lange Rehabilitation mit sich brachte; er war bis April nicht im Einsatz] war eine meiner schlimmsten. Letztlich muss man sein Bestes geben, um als Mensch ein Vorbild zu sein.

"Ich hatte die Verantwortung, denen zu helfen, die für das Team gewinnen konnten. Ich hätte auch kein Problem damit gehabt, nicht oft zu spielen, solange wir die Goldmedaille gewinnen."

Fran Kirby

Ihr habt mit euren Vereinen jeweils große, wichtige Titel gewonnen – was war für euch der Höhepunkt in eurer Karriere? Und wie habt ihr euch danach gefühlt? Hat sich dieser Erfolg positiv oder negativ auf euch ausgewirkt?

Jordan: Ich würde sagen, der Höhepunkt meiner bisherigen Karriere ist der Gewinn der Champions League. Aber ich werde mich immer an die Tage nach dem Sieg erinnern, denn ich war nicht wirklich glücklich und zufrieden. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich traurig war, aber es war auch nicht so, wie ich es erwartet hatte. Ich dachte, ich würde wochenlang vor Glück über den Wolken schweben, weil ich etwas erreicht habe, wovon ich mein ganzes Leben lang geträumt habe …

Nach diesem Sieg hatte ich tagelang zu kämpfen. Ich konnte immer noch nicht fassen, was da alles passiert war und was wir gemeinsam erreicht hatten. Ich dachte "Okay, und was machen wir jetzt? Was mache ich jetzt?" Der Fokus lag dann natürlich ziemlich schnell auf der Premier League. Wir hatten sie so lange nicht mehr gewonnen und 2019 den Titel ganz knapp verpasst. Das hat geholfen, aber dieses Gefühl nach dem Sieg in der Champions League … so hatte ich mir das ganz sicher nicht vorgestellt.

Fran: Das Gefühl kenne ich. Ich glaube, das liegt an dem ganzen Adrenalin. Deine Aufregung steigt und steigt – und hinterher fragst du dich "Und was jetzt?". Mein größtes Highlight war die letzte Saison, als ich nach meiner Krankheit zurückkam, die mich so lange außer Gefecht gesetzt hatte. [Ende 2019 war Fran bei einem Abendessen mit ihren engen Freundinnen und Chelsea-Teamkolleginnen Beth England und Maren Mjelde zusammengebrochen. Die Diagnose lautete Perikarditis, eine virusbedingte Herzbeutelentzündung, die beinahe Frans Karriereende bedeutet hätte.] Nach dem, was ich durchgemacht hatte, wäre ich auch ohne Titelgewinn glücklich gewesen, aber nach unserem Sieg ging es mir ähnlich wie Jordan. Ich hatte eine fantastische Saison, und dann war sie zu Ende, und man gönnt sich nicht die Zeit, mit Stolz und Freude auf das zu schauen, was man erreicht hat. Stattdessen denkst du dir "So, das habe ich geschafft. Jetzt habe ich ein paar Wochen frei, und dann starte ich gleich wieder voll durch." Du lässt dir keine Zeit, alles zu verarbeiten und sacken zu lassen.

One on One: Fran Kirby und Jordan Henderson

Redet ihr nach einem großen Sieg anders mit euch selbst als nach einer wirklich enttäuschenden Niederlage?

Fran: Ich bin mir nicht ganz sicher. Ich habe das Gefühl, dass es schwieriger ist, sich von einer Niederlage zu erholen, als von einem Sieg. Ich habe mit Chelsea ein paar Mal die Liga gewonnen und es jedes Mal genossen. Aber in den letzten Jahren habe ich versucht, mich nicht mehr zu sehr zu freuen, wenn es gut läuft, und mich umgekehrt nicht zu sehr zu ärgern, wenn es nicht so gut läuft. Das ist sonst eine emotionale Achterbahnfahrt, ein ständiges Auf und Ab von Frust, Glück, Frust, Glück … Und diese Emotionen beeinflussen alles, was man macht. Sie wirken sich auf alles aus, was du gerne tust oder was du früher gerne getan hast.

Jordan: Absolut. Ich glaube, für Athlet:innen ist es wirklich wichtig, in kein emotionales Extrem zu geraten, weder positiv noch negativ. Rückblickend fiel es mir leichter, mit einer Niederlage umzugehen – das Champions-League-Finale, als wir gegen Real Madrid verloren, oder als wir die englische Meisterschaft verpassten. Das tat so weh, dass ich sofort dachte "Wir müssen es erneut versuchen und uns diesmal noch mehr anstrengen." Nach einer Niederlage hat man den inneren Ansporn und unbedingten Willen, alles besser zu machen.

Fran: In unserem Sport muss es ein Team geben, das gewinnt, und eins, das verliert – und du kannst eben nicht immer gewinnen. Natürlich tun mir Niederlagen weh. Ich mag es nicht, zu verlieren. Ich bin extrem wettkampforientiert, sogar im Training. Ich will immer gewinnen. Aber ich musste lernen, Niederlagen und Rückschläge als Chancen zu erkennen.

Jordan: Ich weiß, was du meinst. Ich denke immer, um erfolgreich zu sein, muss man verlieren. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass man diese Niederlage, diesen Rückschlag, spüren muss. Man muss erleben, wie es ist, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie sollen. Die Schwierigkeiten, die ich damals als junger Spieler bei Liverpool erlebte, waren wichtig für meine Karriere und meine weitere Entwicklung. Sie machen dich stärker und bereiten dich besser auf das nächste Mal vor. Rückblickend weiß ich: Würden wir nächstes Jahr alles daran setzen, den Titel zu holen, wenn Liverpool nicht das Champions-League-Finale gegen Real Madrid verloren hätte? Hätten wir die Premier League nicht so verloren, wie wir sie verloren haben, würden wir im nächsten Jahr wirklich alles dafür tun, um sie zu gewinnen?

"In unserem Sport muss es ein Team geben, das gewinnt, und eins, das verliert – und du kannst eben nicht immer gewinnen. Natürlich tun mir Niederlagen weh. Ich bin extrem wettkampforientiert und will immer gewinnen. Aber ich musste lernen, Niederlagen und Rückschläge als Chancen zu erkennen."

Fran Kirby

Wie verändert sich der Druck, wenn man von einer jungen Spielerin bzw. einem jungen Spieler zu einem etablierten Mitglied der Nationalelf wird?

Jordan: Als junger Spieler versucht man, einen guten Eindruck auf die Mannschaft und den Trainer zu machen und sich spielerisch in allen Bereichen zu verbessern. Doch mit der Zeit verändert sich deine Rolle. Als ich das erste Mal Kapitän des FC Liverpool wurde, fand ich das schwierig. Ich hatte mir viel aufgeladen und ein wenig von mir selbst verloren, von dem, woran ich als Spieler selbst arbeiten wollte. Ich war zu sehr um die anderen bemüht. Als Kapitän dachte ich, ich hätte die Verantwortung, immer alles für alle zu machen. Ich musste gemeinsam mit dem Trainer hart daran arbeiten, sowohl Kapitän zu sein als auch ich selbst zu bleiben.

Fran: Mit 16 wurde ich direkt in die erste Mannschaft von Reading berufen. Das war ein ziemlicher Sprung. [Ein Jahr später hörte Fran mit dem Fußball auf, da sie aufgrund des Todes ihrer Mutter an Depressionen litt.] Plötzlich spielte ich nicht mehr mit Gleichaltrigen, sondern mit Spielerinnen, die 26, 27 oder 28 Jahre alt waren. Jetzt bin ich selbst eine der führenden Spielerinnen bei Chelsea, aber als ich diese Rolle zum ersten Mal übernahm, hatte ich das Gefühl, auch ein wenig von mir selbst aufzugeben. Du denkst ständig Wie kann ich dieser oder jener Spielerin helfen? Deine Prioritäten ändern sich. Aber nach ein paar Jahren habe ich gemerkt, dass es mir nur Energie raubt, mir ständig Gedanken um andere zu machen. So kann man als Spielerin oder Spieler nicht 100 Prozent geben. Also habe ich meine Einstellung geändert. Natürlich werde ich weiterhin eine Anführerin für das Team sein und alles tun, was ich für meine Mitspielerinnen tun kann – so war ich schon immer. Aber ich weiß auch, dass ich mich auch um mich selbst kümmern muss.

One on One: Fran Kirby und Jordan Henderson

Ihr engagiert euch sehr für mehr Bewusstsein für die psychische Gesundheit. Gerade dieser Sommer hat gezeigt, wie wichtig sie für Weltklasse-Athlet:innen ist. War euch zu Beginn eurer Karriere bewusst, welchen hohen Stellenwert mentales Wohlbefinden hat?

Jordan: Der mentale Aspekt spielt in jedem Sport eine große Rolle. Ich versuche, jüngeren Spielern so gut wie möglich zu helfen und dafür zu sorgen, dass sie sich nicht zu viele Gedanken darüber machen, was zum Beispiel in den sozialen Medien oder in der Presse alles geschrieben wird. Das kann einen großen Einfluss auf die Leistung eines Spielers haben. Als ich mit 20 Jahren zu Liverpool kam, gab es Momente, in denen es mir mental wirklich schlecht ging. Es ist mir unglaublich wichtig, dass ich meine Plattform nutzen kann, um mehr Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen und einigen Menschen zu helfen, sich besser zu fühlen. Jetzt geht es nicht mehr um die Frage, ob ich etwas sagen soll oder nicht. Ich habe das alles selbst erlebt, also muss ich handeln und versuchen, anderen zu helfen.

Fran: Ich sehe das genauso. Das Stigma rund um das Thema psychische Gesundheit hat sich wirklich verändert, vor allem im Fußball. Noch liegt zwar ein weiter Weg vor uns, aber es gibt positive Veränderungen. Ich habe schon immer gesagt, dass Fußballspieler:innen keine Roboter sind. Wir sind nicht darauf programmiert, jeden Tag gleich gut drauf zu sein. Wir werden unsere Hochs und Tiefs haben und machen Dinge im Leben durch, die alle anderen auch durchmachen. Wir verlieren Menschen in unserem Leben und haben genauso Angst wie alle anderen.

"Als ich mit 20 Jahren zu Liverpool kam, gab es Momente, in denen es mir mental wirklich schlecht ging … Jetzt geht es nicht mehr um die Frage, ob ich etwas sagen soll oder nicht. Ich habe das alles selbst erlebt, also muss ich handeln und versuchen, anderen zu helfen."

Jordan Henderson

Fran, du hast vorhin gesagt, dass du aus Niederlagen und Rückschlägen gelernt hast. Nur weil es schwer fällt, über ein bestimmtes Thema oder eine schmerzhafte Erfahrung zu sprechen, heißt das nicht, dass wir nicht daraus lernen können, richtig?

Fran: Richtig. Wir haben in den letzten Jahren viel dazugelernt, und es ist wichtig, den Menschen zu helfen, sich gegenseitig besser zu verstehen. Ich setze mich für psychische Gesundheit und die Rechte der LGBTQ+-Community ein, aber ich habe in den letzten Jahren auch viel über Black History gelernt. Vieles davon weiß man vielleicht gar nicht, weil es einem einfach nicht beigebracht wird. Mittlerweile gibt es immer mehr faszinierende Menschen, die in starken und eindringlichen Worten ihr umfangreiches Wissen vermitteln können. Daraus können wir lernen und besser verstehen, was diese Menschen durchgemacht haben und warum es wichtig ist, für diese Themen zu kämpfen. Der Fußball kann einen großen Teil dazu beitragen, etwas zu erreichen. Wir wollen denen helfen, die mehr über die Welt wissen wollen, in der wir leben, und darüber, wie wir gemeinsam eine bessere Zukunft gestalten können.

Jordan: Ich denke, je mehr Athletinnen und Athleten sich zu Wort melden, desto mehr Menschen erreichen sie. Nicht nur im Sport oder im Vereinigten Königreich, sondern auf der ganzen Welt. Wenn man sich wirklich für etwas begeistert und Dinge selbst erlebt hat, wenn man sich die Zeit genommen hat, um mehr über die Bedeutung eines Themas zu erfahren, dann kann man wirklich etwas bewirken. Das ist der Moment, in dem sich tatsächlich etwas verändern kann.

Illustration: Leonardo Santamaria

Ursprünglich erschienen: 24. November 2021