Neue Wegbereiterinnen
Megan und Sue

Sue Bird und Megan Rapinoe stehen in ihren jeweiligen Sportarten für größte Erfolge und Beständigkeit, aber das, was sie der Sportwelt hinterlassen, geht weit über ihre Karrieren hinaus.
Die nächste Generation inspirieren – so werden neue Siegerinnen gemacht. Sue und Megan erzählen, wie der Sport sie verändert hat.
SUE: Wo soll ich anfangen?
MEGAN: Ich komme immer wieder darauf zurück, dass Athletinnen, insbesondere Spitzenathletinnen, in einem wirklich einzigartigen Umfeld aufwachsen. Abgesehen von meinen Erfahrungen in der Frauennationalmannschaft und der von Sue in der WNBA und als Spielerin der US-amerikanischen Nationalmannschaft im Basketball erleben wir es eher selten, dass mehrere Topfrauen in ihrem Beruf zusammenarbeiten. Normalerweise gibt es nur eine oder zwei. Für mich war das die ganze Zeit meine "permission structure".
SUE: Für mich ist es eine Mischung von allem. Man ist von Leuten umgeben, die auch extrem auf Wettbewerb ausgerichtet sind, vielleicht aggressiver, ehrgeiziger. Und auf der anderen Seite geht es um meine Grundeinstellung – wer ich bin, was mir wichtig ist, welche Werte ich habe, wie ich an Situationen herangehe, egal, was es ist: Der Sport hat mich darin geprägt. Ich habe dadurch eine bestimmte Art zu leben gelernt.
MEGAN: Es überträgt sich darauf, wie man sich in der Welt verhält, wie man mit Konflikten und Meinungsverschiedenheiten umgeht. Auch jenseits der Zusammengehörigkeit in einem sicheren Raum gibt es andere Menschen, die das Gleiche durchmachen, und man kommt an den Punkt, an dem man denkt: "Oh, ich stehe damit ja gar nicht alleine da." All die Themen rund um den Frauensport wie zu wenig Repräsentanz und mangelnde Investition und so weiter … Und dann ist man mit anderen Leuten zusammen, die sagen: "Nein, das geht mir genauso, so habe ich mich in dieser Situation auch gefühlt."
SUE: Es ist eine gemeinsame Erfahrung.

"[Sport] schafft dieses Gefühl der Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Und er ermöglicht dir, aktiv zu werden, weil du ein System um dich herum wahrnimmst, das dich unterstützt …"
– Megan Rapinoe
MEGAN: Er schafft dieses Gefühl der Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Und er ermöglicht dir, aktiv zu werden, weil du ein System um dich herum wahrnimmst, das dich unterstützt und genauso fühlt wie du. Indem wir jede individuelle Perspektive und unsere unterschiedlichen Hintergründe einbringen, können wir in die Welt gehen, die nicht wirklich für uns gemacht wurde und nicht zu uns passt, und uns den Platz erobern, den wir verdienen. Bei uns kannst du weiß, schwarz, hetero, schwul, lesbisch oder trans sein. Du kannst total auf Wettbewerb ausgerichtet sein, schüchtern sein, aber dich gleichzeitig gerne messen wollen, du kannst extrovertiert sein, aber mit Wettbewerb nicht so viel am Hut haben wollen – du darfst so vieles sein in der Welt, und das gibt einem eine große Freiheit.

SUE: Er ermöglicht dir, verschiedene Seiten von dir zu zeigen. Du wirst auf positive Art und Weise an deine Grenzen gebracht und entdeckst, wer du bist und was in dir steckt. Im Sport ist es dieser Moment, bei dem es um alles geht. Du siehst die Dinge, wie sie sind, wenn du dein Ziel erreichen willst. Viele gehen nicht gern so weit und bleiben lieber in ihrer Komfortzone. Wir alle kennen den Ausdruck "Du musst bereit sein, da hinzugehen, wo es weh tut" – genau darum geht es im Wesentlichen beim Sport.
Durch den Sport haben Sue und Megan auch ihre Stimme und eine Plattform gefunden, um sich für mehr Repräsentanz, Sichtbarkeit und Investitionen in den Frauensport einzusetzen.

MEGAN: Entweder stehst du einfach für dich selbst ein, kämpfst für dich und deine Teamkolleg:innen, die Sportwelt im Allgemeinen und die nächste Generation – oder du lässt es bleiben. Es wird nicht wirklich besser. Ich glaube, ich habe das zum ersten Mal so richtig verstanden, als ich noch ziemlich jung war, mit 23 oder 24.

"Ich habe meine Stimme erst etwas später im Leben gefunden. Uns wurden andere Dinge gesagt, wir hatten andere Erwartungen – unser Wert wurde nicht wirklich gesehen. Ich denke, ich habe viel davon verinnerlicht. Nicht absichtlich, aber es ist einfach so passiert."
– Sue Bird
Nach Jahren als öffentliches Power-Paar können sie bereits die ersten positiven Effekte erkennen, die entstehen, wenn man einfach man selbst ist und zu sich steht.
SUE: Ganz ehrlich und egoistisch gesehen, tut es uns gut. Ich denke, es tut jedem Menschen gut, sich nicht zu verstellen. In mancherlei Hinsicht ist es viel leichter gesagt als getan, diesen Weg zu gehen. Das ist also ein bisschen egoistisch. Aber dann sieht man diese positiven Effekte, die daraus entstehen, und einer davon ist, dass die Leute uns jetzt nicht unbedingt als Vorbild betrachten, aber als zwei Menschen, die sich nicht verstellen und einfach leben, wie sie leben. Das nimmt manchen die Angst. Die Leute lassen sich von vielen Dingen im Leben einschüchtern, weil sie einfach nicht genug Infos oder Erfahrungswerte haben. Oder nichts Ähnliches gesehen haben oder es noch nicht so viele gemacht haben. Es gibt zahlreiche Gründe dafür. Wenn also zwei Menschen einfach leben, wie sie leben, kann das vielen anderen Menschen Mut machen, ebenfalls ihr wahres Leben zu leben.
Regie: Aimee Hoffman, @aimeekhoffman
Regie: Basil Fauchier, @basilfauchier
Fotos: Sophia Wilson, @phiawilson
Fotos: Evie Lane, @evie__lane
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"Großer Respekt an die ersten Aktivistinnen und Aktivisten. Sie haben zwar den Weg geebnet, konnten aber nie so leben wie wir heute. Ich denke, es ist Teil unserer Verantwortung, den Weg weiterzugehen."
– Megan Rapinoe
MEGAN: Wir sind wirklich glücklich und voller Tatendrang, und das wollen wir den Menschen zeigen, vor allem den Jüngeren. Es ist echt spannend, wer alles zu uns kommt: ein schwuler Junge oder seine Eltern oder homosexuelle Eltern oder ältere Menschen – an dieser Stelle großen Respekt an die ersten Aktivistinnen und Aktivisten. Sie haben zwar den Weg geebnet, konnten aber nie so leben wie wir heute. Ich denke, es ist Teil unserer Verantwortung, den Weg weiterzugehen. Sues Teamkollegin zum Beispiel hat sich nicht groß geoutet, sondern war einfach sie selbst. Wir waren gerade auf Instagram unterwegs, als sie dort etwas mit ihrer Partnerin gepostet hat, und dachten zuerst "Hat sie sich gerade geoutet?". Aber sie hat sich gar nicht outen müssen, sondern es war einfach so, wie es ist!
SUE: Das war ein toller Moment!
MEGAN: Wir sind wirklich glücklich und voller Tatendrang, und das wollen wir den Menschen zeigen, vor allem den Jüngeren. Es ist echt spannend, wer alles zu uns kommt: ein schwuler Junge oder seine Eltern oder homosexuelle Eltern oder ältere Menschen – an dieser Stelle großen Respekt an die ersten Aktivistinnen und Aktivisten. Sie haben zwar den Weg geebnet, konnten aber nie so leben wie wir heute. Ich denke, es ist Teil unserer Verantwortung, den Weg weiterzugehen. Sues Teamkollegin zum Beispiel hat sich nicht groß geoutet, sondern war einfach sie selbst. Wir waren gerade auf Instagram unterwegs, als sie dort etwas mit ihrer Partnerin gepostet hat, und dachten zuerst "Hat sie sich gerade geoutet?". Aber sie hat sich gar nicht outen müssen, sondern es war einfach so, wie es ist!
SUE: Das war ein toller Moment!


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