So helfen die richtigen Laufschuhe bei der Vermeidung des Schienbeinkantensyndroms

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Bei Läufer:innen kommt es häufig vor, dass sie unter dem Schienbeinkantensyndrom leiden. Überanstrengung und Schienbeinschmerzen können aber durch das Tragen bequemer Laufschuhe vermieden werden.

Letzte Aktualisierung: 15. Juni 2022
10 Min. Lesezeit
Die richtigen Laufschuhe zum Vermeiden von Schienbein-Verletzungen

Vor drei Wochen bist du mit deinem neuen Laufplan durchgestartet, und dein Körper fühlt sich richtig beflügelt an. Du bringst einen Kilometer nach dem anderen hinter dich, und bei fast jedem Lauf legst du eine längere Strecke zurück als bei dem davor. Auch Hügel sind kein Problem für dich, und am Ende deiner Workouts legst du sogar noch ein Tempo-Intervall ein.

Und dann, ganz plötzlich wie aus dem Nichts, fühlst du einen dumpfen Schmerz an deinen Schienbeinen, und er will einfach nicht weggehen. Was nun?

Du leidest vermutlich unter dem Schienbeinkantensyndrom. Es zählt zu den häufigsten Verletzungen unter Läufer:innen, egal ob Anfänger:innen oder Marathonläufer:innen. Allerdings kommt es häufiger bei Laufanfänger:innen vor, oder bei denjenigen, die nach einer längeren Pause wieder mit dem Laufen anfangen.

Um dein Lauftraining auf Kurs zu halten, ist es also besonders wichtig, zu lernen, wie man diese Verletzung vermeiden kann bzw. wie man damit umgehen muss. Natürlich sollest du deine Workouts sorgfältig planen und von Beginn an die richtigen Laufschuhe tragen. Du kannst aber noch weitere Maßnahmen ergreifen, damit diese Verletzung dich nicht von deinen Zielen abbringt.

Was ist das Schienbeinkantensyndrom?

Beim Scheinbeinkantensyndrom handelt es sich um eine Verletzung durch Überanstrengung, bei der Schmerzen am Schienbein oder im Bereich zwischen dem Knöchel und dem Knie auftreten.

Der Fachbegriff für das Schienbeinkantensyndrom lautet "Mediales tibiales Stress-Syndrom", auch MTSS. Während den Anfängen von MTSS wirst du wahrscheinlich nur während des Trainings einen leichten Schmerz verspüren.

Aber wenn die Verletzung schlimmer wird, spürst du den Schmerz möglicherweise die ganze Zeit über, oder du bemerkst Rötungen oder Schwellungen am Unterschenkel und Schienbein.

In schweren Fällen kann es zu noch ernsteren Problemen kommen, wie etwa einem Ermüdungsbruch oder dem Kompartmentsyndrom.

Das Schienbeinkantensyndrom ist eine frühzeitig durch Stress verursachte Verletzung, die sich durch wiederholte Überbelastung der Knochen durch Aktivitäten wie Laufen oder Springen entwickeln kann.

Wenn der Körper nicht ausreichend auf eine solche Überbelastung vorbereitet ist, entzündet sich die Membran um den Knochen herum, was zu Schmerzempfindlichkeit oder Schmerzen führt.

Forscher:innen sind der Meinung, dass das Schienbeinkantensyndrom ein Vorbote eines tibialen Ermüdungsbruchs sein kann.

Laufexpert:innen und Sportmediziner:innen untersuchen MTSS schon seit Jahren. Leider gehen das Schienbeinkantensyndrom und der Laufsport Hand in Hand.

Aber auch Sportler:innen anderer Disziplinen, die laufen oder springen, leiden häufig unter MTSS. Zum Beispiel kann sich auch beim Fußball, Basketball, Football oder Tanzen ein Schienbeinkantensyndrom entwickeln.

Häufige Ursachen für das Schienbeinkantensyndrom

Es gibt mehrere Ursachen, die im Zusammenhang mit dem Schienbeinkantensyndrom häufig genannt werden. Aber wenn du dich von der Verletzung etwas überrollt fühlst, kann es schwer sein, den Schuldigen zu finden.

  • Rührt die Überbelastung deiner Knochen vielleicht von hartem Bodenbelag her?
  • Ist zu viel Training vielleicht das Problem?
  • Oder verursachen etwa die falschen Laufschuhe das Schienbeinkantensyndrom?

In der Tat können alle diese Faktoren zum Schienbeinkantensyndrom beitragen. Es könnte aber auch eine Kombination verschiedener Faktoren sein.

Die 3 häufigsten Ursachen für das Schienbeinkantensyndrom

  1. 1.Harter Bodenbelag

    Auf harten Böden aus Beton zu laufen, kann den Unterkörper übermäßig belasten, besonders wenn dein Körper nicht daran gewöhnt ist.

    Sogar für erfahrene Läufer:innen kann es zu Problemen führen, den Untergrund, auf dem sie laufen, zu wechseln.

    Wenn du zum Beispiel häufig auf dem Laufband trainierst oder Geländeläufe absolvierst, kann der Wechsel auf betonierte Straßen zum Schienbeinkantensyndrom führen, wenn du dich nicht nach und nach an den neuen Untergrund gewöhnst.

    Manche Sportmediziner:innen berichten außerdem, dass Laufen auf unebenem Untergrund eine häufige Ursache für das Schienbeinkantensyndrom ist.

  2. 2.Schnelle Erhöhung des Laufpensums

    Dein Laufpensum zu schnell zu erhöhen, kann zu einer Vielzahl von Trainingsproblemen führen; das Schienbeinkantensyndrom ist nur eines davon.

    Laufanfänger:innen, die noch fit sind, oder diejenigen, die nach einer längeren Pause (besonders aufgrund einer Verletzung) das Laufen wieder aufnehmen, verspüren vielleicht den Drang, sich mit längeren Laufstrecken herauszufordern, bevor ihr Körper sich eigentlich an das neue Laufpensum gewöhnen konnte.

    Läufer:innen, die bereits Verletzungen am Unterkörper davongetragen haben, und Läufer:innen, die pro Woche mehr als 32 km laufen, haben ein erhöhtes Risiko für das Schienbeinkantensyndrom.

  3. 3.Die falschen Laufschuhe

    Alte, durchgelaufene Laufschuhe können zum Schienbeinkantensyndrom führen.

    Dreh deine Schuhe einmal um und sieh dir die Sohlen an. Ist das Muster der Laufsohle schon sehr abgenutzt? Hat sich eine Seite der Laufsohle womöglich mehr abgenutzt als die andere?

    Generell ist es eine gute Idee, deine Laufschuhe nach 400 bis 800 km zurückgelegter Strecke zu ersetzen, sodass du eine optimale Dämpfung und Traktion beibehältst. Dieser Richtwert kann je nach Körpergewicht, Laufstyle und Laufuntergrund variieren.

    Unterm Strich haben die meisten Schuhe zu diesem Zeitpunkt bis zu 40 % ihrer stoßdämpfenden Eigenschaften und der gesamten Unterstützung verloren. Wenn du also Zweifel hast, überprüfe einfach die Sohlen deiner Laufschuhe.

    Ein anderes Problem im Zusammenhang mit den Schuhen ist, einen Schuh zu tragen, der auf biomechanischer Ebene nicht zu deinem Fuß passt. Durch das Tragen eines Schuhs, der richtig an deinen Fuß und seine biomechanischen Bedürfnisse angepasst ist, kann das Risiko eines Schienbeinkantensyndroms verringert werden. Wende dich an eine Schuhexpertin oder einen Schuhexperten in einem Nike Store oder bei deinem Ausstatter für Laufsport vor Ort, um mehr darüber zu erfahren.

Die besten Schuhe beim Schienbeinkantensyndrom

Bei Laufschuhen gibt es kein Universalmodell. Der Schuh, der am besten für dich geeignet ist, muss an die Struktur deiner Füße, deinen Laufstyle und das Gelände angepasst werden, auf dem du laufen willst. Wenn du dir aber Sorgen um das Schienbeinkantensyndrom machst, sollten folgende Faktoren berücksichtigt werden.

Erhöhte Fußpronation kann dein Risiko eines Schienbeinkantensyndroms erhöhen. Pronation beschreibt die natürlichen Bewegungen, die dein Fuß beim Vorwärtsgehen macht. Dein Gewicht verlagert sich von der Ferse nach vorne und verteilt sich über deinen Fußballen leicht nach innen.

Überpronation kommt vor allem bei denjenigen vor, die Plattfüße haben. Überpronation führt in diesen Fällen zu einer übermäßigen Rotation nach innen. Das Fußgewölbe senkt sich ab und der Knöchel rotiert nach innen. Über längere Zeit kann dies zu Verletzungen führen, unter anderem zum Schienbeinkantensyndrom. Ein Stabilitätsschuh kann hier jedoch Abhilfe schaffen.

Stabilitätsschuhe sind dafür gedacht, deinen Fuß in einer sicheren Stellung zu halten, um die Auswirkungen der Überpronation auf ein Minimum zu reduzieren. Manche Studien zu Lauftechniken deuten darauf hin, dass die besten Schuhe beim Schienbeinkantensyndrom vor allem das Fußgewölbe stützen und über die Mittelsohle für eine bessere Stabilität sorgen, die sich bis auf die Ferse erstreckt.

Zudem kann auch eine weite, überschnittene Passform für ein stabileres und sichereres Lauferlebnis sorgen. Ein Einsatz an der Ferse unterstützt darüber hinaus die richtige Ausrichtung von Fuß und Knöchel.

In den letzten Jahren wurden einige Bedenken geäußert, dass Stabilitätsschuhe das Schienbeinkantensyndrom verursachen könnten. Tatsächlich haben manche Läufer:innen damit begonnen, barfuß zu laufen, um die Verletzungsgefahr zu verringern.

Das Tragen minimalistischer Laufschuhe kann allerdings zu einem erhöhten Risiko für Waden- und Schienbeinschmerzen führen. Die American Academy of Orthopaedic Surgeons hat sich bedenklich zu diesem Trend geäußert.

Die Organisation erkennt zwar an, dass das Barfußlaufen Stoßbeanspruchungen auf verschiedene Muskeln verteilen kann, findet aber keine eindeutigen Beweise dafür, dass das Barfußlaufen auch das Verletzungsrisiko verringert.

Am besten trägst du einfach Schuhe mit einer guten Stoßdämpfung. Suche nach Schuhen, die mit einem strapazierfähigen Schaumstoff für die drei Schrittphasen beim Laufen versehen sind.

Schuhe mit geschwungenem Design verleihen dir zum Beispiel Flexibilität, wenn du deinen Fuß vom Boden anhebst, ein geschmeidiges Laufgefühl, wenn du deinen Fuß nach vorne bewegst, und stabile Dämpfung bei Bodenkontakt. Durch einen höheren Schaumstoff und weniger Material zwischen der Innensohle und der Mittelsohle wird ebenfalls ein reaktionsfreudigeres Erlebnis geschaffen.

Zu guter Letzt solltest du beim Kauf von Schuhen, die die Vermeidung des Schienbeinkantensyndroms unterstützen, darauf achten, dass die Schuhe auf die Minderung des Verletzungsrisikos getestet wurden.

Als Teil des Programms Project: Run Fearless haben Wissenschaftler:innen des Nike Sports Research Lab klinische Beweise über Lauftechniken mit den Einblicken echter Läufer:innen kombiniert, um einen reaktionsfreudigen, leichten Laufschuh zu entwickeln, der komfortabel ist und Halt gibt.

Jedes Mal, wenn das Labor einen neuen Project: Run Fearless Laufschuh entwickelt, unterziehen sie ihn gründlichen Tests, um herauszufinden, ob er tatsächlich das Verletzungsrisiko beim Laufen verringert. Die neuesten Testergebnisse zeigen, dass ihre Modelle auf dem richtigen Weg sind.

Diese Schuhexpert:innen wollen aber auch daran erinnern, dass ein Schuh allein dich nicht gesund hält. Es gibt weitere Faktoren, die eine wichtige Rolle dabei spielen, dich vor Verletzungen zu schützen.

Bedeutung eines vielseitigen Laufprogramms

Expert:innen des Nike Sports Research Lab raten Läufer:innen, ihr Laufprogramm abwechslungsreich zu gestalten.

An den Studien des Labs nehmen Hunderte von Läufer:innen teil, die einem abwechslungsreichen Trainingsprogramm folgen. Diese Läufer:innen nutzen Tools wie etwa die Nike Run Club-App, um ihre Routinen mit Tempotraining, Laufbahnübungen, Intervallübungen, Lang- und Kurzstreckenläufen und Regenerationsläufen aufzumischen.

Ein abwechslungsreiches Training schützt nicht nur vor Verletzungen, sondern kann dir auch die optimale Motivation und Inspiration bieten.

6 Tipps zur Vermeidung des Schienbeinkantensyndroms

  1. 1.Wechsle deine Laufschuhe regelmäßig

    Wechsle zwischen verschiedenen Laufschuhen, besonders wenn ein Paar nass geworden ist. Wenn du jeden Tag oder jeden zweiten Tag laufen gehst, solltest du mindestens zwei Paar Laufschuhe haben. Gib jedem Paar einen Tag "Ruhe", sodass du die Vorteile der Dämpfung und Reaktionsfreudigkeit bei jedem Workout voll ausschöpfen kannst.

  2. 2.Erhöhe dein Laufpensum langsam

    Verlängere deine Laufstrecken nicht zu schnell. Denke an die 10-%-Regel: Steigere die Strecke oder deine Geschwindigkeit jede Woche maximal um 10 %, um deinem Körper die Chance zu geben, sich allmählich daran zu gewöhnen und Verletzungen zu vermeiden.

  3. 3.Dehne und stärke deinen Körper

    Führe ein paar Dehn- und Kraftübungen in dein Training ein, um das Risiko eines Schienbeinkantensyndroms zu verringern. Mache vor oder nach deinem Lauf ein paar Wadenlifts oder Toe Taps, dehne deine Zehen, indem du eine Plank-Position einnimmst (was auch für deine Bauchmuskeln super ist!), und steigere die Stabilität deines Unterkörpers durch Balancieren auf einem Bein für 30–60 Sekunden.

  4. 4.Versuche ein gestuftes Trainingsprogramm

    Ein gestuftes Trainingsprogramm kann dir bei der Stärkung der Unterschenkel helfen. Beginne damit, auf einem Laufband zu trainieren und die Steigung für eine kurze Dauer zu erhöhen, um Kraft aufzubauen und deinem Unterkörper die Zeit zu geben, sich daran zu gewöhnen. Erhöhe allmählich die Dauer der Steigung, bevor du später die Steigung selbst erhöhen kannst. Sobald du dich sicher genug fühlst, kannst du den nächsten Schritt gehen und auch draußen auf Straßen in hügeligem Gelände laufen.

  5. 5.Trage Kompressionssocken

    Kompressionssocken können deine Regeneration beschleunigen. Forscher:innen haben darauf hingewiesen, dass die Kompression des Schienbeins und des umliegenden weichen Gewebes bei der Knochenbildung helfen kann.

  6. 6.Höre auf deinen Körper

    Wenn du Schmerzen in deinem Schienbein oder irgendwo sonst hast, ignoriere es nicht und lege eine Pause ein, wenn nötig. Möglicherweise musst du dein Trainingsprogramm auch minimal ändern, um auf lange Zeit gesehen einen größeren Erfolg zu erzielen.

Die richtigen Laufschuhe zum Vermeiden von Schienbein-Verletzungen

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Ursprünglich erschienen: 13. September 2021