Alles, was du über das Laufen im Freien oder auf einem Laufband wissen musst

Sport und Aktivitäten

Drei Experten erklären die Vor- und Nachteile des Laufens auf dem Laufband oder auf dem Asphalt.

Letzte Aktualisierung: 30. Dezember 2024
12 Min. Lesezeit
Alles, was du über das Laufen auf dem Laufband gegenüber dem Laufen im Freien wissen solltest.

Im Laufe der Jahre werden immer mehr Möglichkeiten entwickelt, die Fitness zu verbessern und die Lebenserwartung zu erhöhen, aber Laufen wird für viele Menschen immer ein fester Bestandteil ihrer Trainingsroutine sein. Du kannst die Vorteile des Laufens praktisch überall genießen, aber bringt das Laufen im Freien auf der Straße, dem Trail oder der Laufbahn mehr Vorteile als das Laufen auf einem Laufband?

Die Antwort ist nicht einfach: Faktoren wie die Häufigkeit der Läufe, die Art des Trainings
und die Laufumgebung können dir dabei helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen, ob du drinnen oder draußen laufen solltest. Wenn du beispielsweise in einem warmen Klima lebst und eine Laufbahn in der Nähe hast, ist dies der am einfachsten zugängliche Ort, um dein Tempo zu trainieren. Aber wenn überall Schnee liegt, ist es sicherer, dein Workout aufs Laufband zu verlegen. Hier erfährst du, was du zum Trainieren auf dem Laufband im Vergleich zum Laufen im Freien wissen musst.

Wodurch unterscheidet sich Laufen im Freien vom Trainieren auf dem Laufband?

"Trainieren auf dem Laufband und Laufen im Freien haben jeweils eigene Vorteile und die Entscheidung hängt weitgehend von den jeweiligen Vorlieben und Umständen ab", sagt der Physiotherapeut David Jou.

Zu den Hauptunterschieden gehört die jeweils angemessene Lauftechnik (auch als Haltung bezeichnet), erklärt Yusuf Jeffers, NASM-zertfizierter Personal Trainer.

"Beim Laufen im Freien musst du die nötige Kraft aufbringen können, um einen möglichst starken Vortrieb zu erzeugen. Dazu ist erforderlich, dass du deine Körperrückseite stark und effizient bewegst. Es geht also um die richtige Körperhaltung", erklärt er. "Eine effiziente Bewegung deiner Körperrückseite bezieht sich auch darauf, was mit der Muskulatur an der Rückseite deines Körpers wie deinen hinteren Oberschenkeln, deinem Gesäß und deinen Waden geschieht, die für deine Energie verantwortlich sind", fügt er hinzu.

Auf einem Laufband wird dir dies dadurch erleichtert, dass sich das Band automatisch unter dir bewegt. Trainieren auf dem Laufband ist dadurch beschränkt, dass die Kraft, die du und das Laufband erzeugen, deine Schrittlänge verkürzen und den Bewegungsspielraum der Vorderseite deines Körpers verkleinern kann. Dies gilt besonders für die Haltung der Vorderseite deines Körpers und für ihre Auswirkung auf die Gelenkdorsalflexion, die Hüftbeugung, die Kniebeugung und deine Beckenposition. Sie sollte neutral sein.

Alles, was du über das Laufen auf dem Laufband gegenüber dem Laufen im Freien wissen solltest.

Vorteile und Grenzen beim Laufen auf dem Laufband

"Laufbänder passen sehr gut in jede Laufroutine, sagt Jeffers. Er fügt hinzu, dass zu den wichtigsten Vorteilen von Laufbändern gehört, dass sie sich oft in klimatisierten Räumen befinden. Auch kannst du Faktoren beeinflussen, die im Freien nicht so einfach verändert werden können — zum Beispiel die Geschwindigkeit und die Steigung.

Außerdem ist der Untergrund weicher als bei normalem Boden, was deine Knochen und Gelenke dauerhaft schützen kann. Du kannst ein Laufband auch zur aktiven Regeneration verwenden.

"Wahrscheinlich ist es auch gelenkschonender, weil die Oberfläche des Laufbands eher flach und gleichmäßig ist und durch die Struktur ist der Aufprall geringer als beim Boden im Freien", erklärt Jou. "Daher hat das Laufband große Vorteile, wenn du dich von Verletzungen erholst oder unter Gelenkbeschwerden oder -schmerzen leidest", sagt er.

"Wenn du unter kardiovaskulären Beschwerden, Problemen mit dem Gleichgewichtssinn, Schwindel oder Benommenheit leidest oder dich von einer Operation oder einer Verletzung im Unterkörper erholst, solltest du gemeinsam mit einer medizinischen Fachkraft herausfinden, ob das Laufband für dich am besten geeignet ist", so Jou.

"Das Laufen auf dem Laufband gilt als Aktivität mit relativ niedriger Belastung, aber individuelle Faktoren wie schlecht sitzende Schuhe, vorhandene Beschwerden und deine Lauftechnik können das Verletzungsrisiko erhöhen", erklärt Jou.

"Läuferknie, Schienenbeinkantensyndrom, Stressfrakturen, Achillessehnen-Tendinitis, Plantarfasziitis und muskuläre Ungleichgewichte können durch die Monotonie und die gleichbleibende Oberfläche des Laufbands im Vergleich zum Laufen im Freien verstärkt werden", so Jou.

"Allerdings können Workouts auf einem Laufband gut für Anfänger:innen sein, weil sie die Steigung und die Geschwindigkeit dabei selbst bestimmen können. Zudem können sie das Tempo und die Intensität des Workouts kontrollieren, was es teilweise einfacher macht, eine einheitliche Geschwindigkeit beizubehalten oder Intervallläufe zu trainieren", erklärt er. Natürlich kannst du durch Training in einer kontrollierten Umgebung deine Energie auf dein Workout konzentrieren und wirst nicht von unvorhersehbaren externen Faktoren wie dem Wetter abgelenkt. "Theoretisch können Workouts dadurch effektiver werden", fügt Jou hinzu.

Allerdings werden beim Laufen auf dem Laufband aufgrund der flachen und gleichmäßigen Oberfläche des Laufbands möglicherweise bestimmte Muskelgruppen nicht so effektiv beansprucht wie beim Laufen im Freien. Da das Laufen auf dem Laufband sehr gradlinig und gleichförmig ist, bist du vielleicht nicht auf die Unregelmäßigkeiten beim Laufen im Freien vorbereitet. Wenn du im Freien läufst, solltest du die Beschaffenheit der Strecke, die Steigungen und Gefälle sowie die Temperaturen berücksichtigen.

Aufgrund der Unterschiedlichkeiten des Geländes im Freien und der möglichen Gefälle der Laufwege werden die stabilisierenden Muskeln der Gelenke und Füße – einschließlich der vorderen Schienbeinmuskeln – die Wadenmuskeln sowie die Hüftabduktoren und -adduktoren anders beansprucht als beim Laufen auf dem Laufband.

"Das Laufen auf dem Laufband kann ein guter Anfang für Läufer:innen sein, aber beim Laufen im Freien werden mehr Muskeln beansprucht, besonders in den Beinen, wenn du unebenes Gelände und verschiedene Steigungen bewältigst", sagt Jou.

"Außerdem kann das ausschließliche Laufen auf dem Laufband zu unterentwickelten Oberschenkelrückseiten, Gesäßmuskeln, Waden, Hüftstabilisatoren sowie Adduktoren und Abduktoren (die Muskeln, die für die seitlichen Bewegungen der Beine verantwortlich sind) führen, da das Laufen sehr eintönig ist – besonders aufgrund der flachen Oberfläche des Bands", so Jeffers.

"Einige Folgen, die mit dem Training auf dem Laufband im Zusammenhang stehen, wie Verspannungen der Hüftbeuger durch sich wiederholende Vorwärtsbewegungen, schwächere Gesäßmuskeln oder geringere Core-Aktivierung wegen der Eintönigkeit und der geringeren Anforderungen an Balance und Stabilisierung, können zu muskulären Ungleichgewichten führen oder diese verstärken. So kann es sogar zu einer Fehlhaltung im unteren Rücken kommen, nämlich dem Hohlkreuz", erklärt Jou.

"Du kannst dein Training auf dem Laufband so intensivieren, dass es vergleichbar mit dem Laufen im Freien ist, indem du zum Beispiel die Steigung auf 1.0 erhöhst", sagt Jason Machowsky, Kraft- und Konditionstrainer, Ernährungsberater und Sportphysiologe.

Vorteile und Grenzen beim Laufen im Freien

"Durch das Laufen im Freien hingegen verbesserst du deine Leistung, da du die Energie zwischen dir und dem Boden aufbringen musst, um genug Geschwindigkeit und Kraft zu erzeugen, anstatt dafür das Laufband einzusetzen", sagt Jeffers.

"Das Laufen im Freien hat auch eine positivere Wirkung auf die Sinne, weil du dabei mit verschiedenen Umgebungen, Personen, Hindernissen konfrontiert wirst und in der Natur bist", ergänzt Jou. Generell ist erwiesen, dass Sport die kognitiven Fähigkeiten verbessert. Laut Studien verbessert eine natürliche Umgebung auch die Auffassungsgabe und die psychische Verfassung. Untersuchungen haben ergeben, dass sich Sport im Freien mental positiver auswirkt als Training in Innenräumen. Diese positiven Auswirkungen sind zum Beispiel verbesserte Aufmerksamkeit, Erinnerungsvermögen und Kontrolle von hemmenden Faktoren, zu denen der Umgang mit automatisch ausgelösten Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen gehört.

Beim Laufen im Freien ergeben sich auch viele Möglichkeiten für soziale Interaktion. Du kannst zum Beispiel mit Partner:innen, Freund:innen oder einer lokalen Laufgruppe joggen. Eine Studie aus dem Jahr 2022 ergab, dass mit einer höheren Zahl von Laufpartner:innen auch öfter gelaufen wird. Und wenn Läufer:innen spezielle Mitläufer:innen nennen konnten, berichteten sie, dass sie bei ihren Läufen mehr Unterstützung erfuhren und sich durch den direkten Vergleich besser steigerten.

Außerdem kann Training im Freien eine gute Vorbereitung für Wettkämpfe sein. Damit du optimal auf deinen Wettkampf vorbereitet bist, solltest du unter wettbewerbsähnlichen Bedingungen trainieren. "Zum Beispiel kannst du für lange Hügel oder enge Kurven trainieren", sagt Machowsky, "und wenn der Lauf in deiner Nähe stattfindet, kannst du auch auf unterschiedlichen Teilen der Strecke trainieren, wenn es sicher ist. Meide diese Strecken allerdings, wenn sie für den Wettkampf gesperrt sind."

Allerdings kann Laufen im Freien je nach Umgebung auch problematisch sein. Außerdem kann es im Freien am Anfang schwieriger sein, das richtige Tempo zu finden, weil du es nicht so genau bestimmen kannst wie auf dem Laufband und sich das Gelände ständig ändert. Wenn du dich aber daran gewöhnt hast, erreichst du immer mehr mit deinen Läufen. "Laufen auf harten Untergründen wie Beton oder Asphalt kann Gelenk- und Knochenschäden zur Folge haben, wenn deine Kraft nicht reicht oder die Anstrengung zu groß ist", sagt Jeffers.

Wenn Gelenk- und Knochenverletzungen für dich ein Thema sind, schlägt Machowsky vor, auf weichem Boden wie Gras, Kunstrasen, einer Laufbahn oder ähnlichem Untergrund zu laufen.

"Du solltest auch berücksichtigen, dass es im Freien zu Herausforderungen kommen kann. Dies sind zum Beispiel ein abwechslungsreiches Gelände sowie sich ändernde Windverhältnisse und Temperaturen, die sich auf deine Geschwindigkeit, die Intensität deines Workouts und die Gesamtleistung auswirken können", erklärt Jou.

Hier sind zwei von Machowsky empfohlene Übungen, mit denen du Gelenk- und Knochenverletzungen verhindern kannst.

  1. 1.Schulterbrücke auf einem oder zwei Beinen

    Ein Hinweis von Machowsky: Du solltest merken, wie deine Gesäßmuskulatur beansprucht wird, aber der Hals, der Rücken und die Knie sollten frei von Überlastung oder Schmerz sein.

    • Leg dich mit angewinkelten Beinen und den Füßen hüftbreit auseinander auf den Boden. Atme aus, um deine Bauchmuskulatur leicht zu aktivieren.
    • Spann deine Gesäßmuskeln an und drück dich auf den Fersen hoch, um deine Hüfte anzuheben. Stell dir vor, du würdest die Außenseiten deiner Knie gegen ein Band drücken, damit sie nicht nach innen einknicken. (Wenn du mit diesem Sport gerade anfängst, kannst du ein Widerstandsband um deine Knie legen, damit sie nicht nach innen einknicken.)
    • Die Hüfte bleibt dabei gerade und dein Gesäß sollte während der ganzen Bewegung angespannt sein.
    • Halte diese Position zwei bis drei Sekunden und geh dann kontrolliert wieder nach unten.
    • Zieh in der Ausgangsposition dein linkes Knie an deine Brust.
    • Spann deinen Core und deine Gesäßmuskeln an und drück dich auf der rechten Ferse nach oben, um deine Hüfte anzuheben. Achte darauf, dass deine Hüfte ausgeglichen und gerade ist.
    • Halte diese Position zwei bis drei Sekunden und geh dann kontrolliert wieder nach unten.
    • Wiederhol die Schulterbrücke auf zwei Beinen und dann auf dem linken Bein.
    • Mach davon zwei bis drei Sets mit acht bis zwölf Wiederholungen.
  2. 2.Romanian Deadlift auf einem Bein

    • Stelle dich aufrecht hin. Die Füße sind hüftbreit auseinander.
    • Balanciere auf dem rechten Bein, winkle das linke Knie leicht an und heb das linke Bein leicht an.
    • Beug dich nach vorne (drück dabei deine Hüfte nach hinten) und streck dein linkes Bein nach hinten aus. Lass das linke Knie leicht angewinkelt und achte auf die Ausrichtung deiner Füße, Knie und Hüfte. Die Hüftknochen sollten nach unten zum Boden zeigen.
    • Halte diese Position zwei bis drei Sekunden lang und senk das Bein dann langsam in die Ausgangsposition ab.
    • Mach auf jedem Bein zwei bis drei Sets mit acht bis zehn Wiederholungen.

Und was ist jetzt besser: Laufen auf dem Laufband oder im Freien?

"Laufen auf dem Laufband kann ebenso wirkungsvoll sein wie Laufen im Freien. Was für dich besser ist, hängt von deinen Zielen und Vorlieben ab", sagt Jou.

Wenn du dir nicht sicher bist, empfiehlt Jou, auf sportliche Leistungen spezialisierte und lizenzierte Physiotherapeut:innen oder Lauftrainer:innen oder beide einzubeziehen.

Wie kannst du noch herausfinden, welche Trainingsmethode für dich optimal ist? Mithilfe von Lauftrainer:innen oder Physiotherapeut:innen kannst du deine Stärken und Schwächen besser einschätzen. Denn um deine Laufleistung zu optimieren, solltest du beides berücksichtigen.

Außerdem ist es wichtig, dass du deine kurz- und langfristigen Ziele im Auge behältst. "Wenn du zum Beispiel gerade erst mit dem Laufen anfängst, für einen 5-km-Lauf trainierst und noch unsicher bei der Geschwindigkeitseinteilung bist, kannst du durch gezieltes Training von kürzeren Strecken auf dem Laufband das Einhalten eines konstanten Tempos üben", sagt Jeffers. Wenn du mehr Erfahrung hast, kannst du mit Läufen bergauf und bergab im Freien deine Kraft und Laufleistung verbessern.

Jeffers empfiehlt für die meisten Sportler:innen eine Kombination aus Läufen im Freien und auf dem Laufband, "besonders für Läufer:innen, die bisher ausschließlich im Freien oder auf dem Laufband trainiert haben." Für Einsteiger:innen empfiehlt er normalerweise, durch Laufen draußen an der Geschwindigkeit zu arbeiten und das Laufband für das Laufpensum zu nutzen. "Da gibt es keine allgemeingültige Regel und das ist gut so", sagt Jeffers.

Machowsky fügt hinzu: "Es kommt vor allem darauf an, das Workout konsequent zu machen und dann bei den richtigen Orten und den sinnvollsten Zielen genauer zu differenzieren."

Schließlich empfiehlt Jou, die verfügbaren Gegebenheiten zu nutzen, um motiviert zu bleiben, und betont, dass es allgemein vorteilhaft ist, beide Laufarten in die Routine aufzunehmen, um die Gesamtfitness und Leistungsstärke weitmöglichst zu stärken.

Häufig gestellte Fragen

Ist es besser, im Freien oder auf dem Laufband zu laufen?

Beides ist gleich gut. Deine Trainingsumgebung sollte deinen kurz- und langfristigen Zielen und persönlichen Vorlieben entsprechen.

Ist Laufen im Freien viel anstrengender als das Laufband?

Dass Laufen im Freien anstrengender sein kann als auf dem Laufband, liegt an Herausforderungen, auf die du keinen Einfluss hast, wie zum Beispiel das Gelände, die Temperatur sowie Steigungen und Gefälle.

Text: Tamara Pridgett

Alles, was du über das Laufen auf dem Laufband gegenüber dem Laufen im Freien wissen solltest.

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Ursprünglich erschienen: 7. Juni 2023

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