In der Hügellandschaft Kaliforniens entdeckt Mekdela Maskal sich selbst neu und knüpft an ihre Wurzeln an

Kultur

Die Klima-Journalistin zog aus ihrer Wohnung in Brooklyn nach Nordkalifornien, um dort mehr Freiraum und ein Gefühl für sich selbst zu finden und die Prägungen ihrer Kultur und Kindheit zurückzuverfolgen.

Letzte Aktualisierung: 8. September 2021
6 Min. Lesezeit
Homegrown: Mekdela Maskal über ihren Abschied aus New York und den Neuanfang in Kalifornien

Homegrown ist eine Serie, in der Menschen der Schwarzen und afrikanischen Diaspora erzählen, wie sie ihre Kultur und ihre Wurzeln durch ihre vielfältigen Persönlichkeiten und Lebensstile auf einzigartige Weise bewahren und ehren.

Mekdela Maskal betrachtet ihre Rückkehr nach Grass Valley in Nordkalifornien auch als eine Art Rückkehr zu ihrem eigenen Körper. Letzten Sommer zog die interdisziplinär arbeitende Künstlerin und Redakteurin aus ihrer Wohnung in Brooklyn hierher, um mehr Ruhe in ihr Leben zu bringen.

Der Umzug brachte sie auch zurück zu den Wurzeln ihrer Kindheit. Vor 20 Jahren kaufte ihr Vater in Grass Valley an den Ausläufern der Sierra Nevada ein Stück Land und baute dort ein Haus – eine Hommage an seine Heimat Äthiopien und an ein Leben im Einklang mit der Natur. Diese Werte wurden über Generationen und Kontinente hinweg bewahrt, denn Mekdela und ihre Geschwister verbrachten die Wochenenden und ganze Sommer mit ihrem Vater in der freien Natur, fuhren Ski, übten sich im Bogenschießen, kletterten auf Bäume und wanderten an Bächen entlang.

"Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich jetzt da bin, wo ich sein sollte … Ich bin dabei, hier mehr Sinn außerhalb meiner Arbeit zu finden, als ich es früher konnte."

Heute arbeitet Mekdela von ihrer neuen beschaulichen Heimat aus als engagierte Redakteurin zum Thema Klimawandel. Während sich ihre Arbeit auf Umweltprobleme konzentriert, baut sie ganz bewusst ihre eigene dauerhafte Beziehung zur Natur und zum Land wieder auf. Sie weiß auch um die mentale und physische Kraft, die ihr das Land gibt, und um ihre Verantwortung und Pflicht, es zu pflegen.

Anhand von Reflexionen und anschaulichen Fotos von June Ferreira Canedo de Souza erzählt Mekdela, wie sie in Grass Valley ihre Verbindung zur Natur wiederentdeckt, über die Sehnsucht, die sie während ihres Lebens in New York verspürte und die den Anstoß für ihre Rückkehr nach Nordkalifornien gab, und wie diese Rückkehr letztendlich dazu führte, die Verbindung zu ihren äthiopischen Wurzeln zu stärken.

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Aus der lauten Stadt aufs stille Land

"Ich wollte definitiv mehr Ruhe. Nicht nur im Sinne von hörbar mehr Stille, sondern auch, was den Dauerstress betraf, den ich in New York körperlich spürte. Einfach nur still zu sitzen ist für mich sehr wichtig, und hier habe ich dabei einfach nicht so ein schlechtes Gewissen wie in New York."

"Als ich zum ersten Mal hierher kam, fühlte sich der Tag endlos lang an, fast wie zwei Tage. Ich denke viel mehr als früher darüber nach, wie wir außerhalb des Rahmens unserer Arbeit existieren, unsere Zeit verbringen und uns einbringen können."

Homegrown: Mekdela Maskal über ihren Abschied aus New York und den Neuanfang in Kalifornien

Vertraute Pfade finden

Mekdela kennt den Yuba River, der nordwestlich von Grass Valley fließt und dessen kleinere Bäche und Nebenarme in der Nähe ihres Grundstücks verlaufen, noch von früher. Rings um die grauen Felsen sucht sie eine Stelle, an der sie ganz in das klare Flusswasser eintauchen kann.

"Ich möchte öfter hierher kommen, da ich das Gefühl habe, den Verlauf des Flusses fast vergessen zu haben. Es gibt bestimmte Stellen, die ich noch wiederfinden will."

"Ich muss mir selbst sagen, weniger zu tun. Ich glaube, mein Körper weiß mehr als mein Verstand."

Homegrown: Mekdela Maskal über ihren Abschied aus New York und den Neuanfang in Kalifornien

Vertraute Pfade finden

Mekdela kennt den Yuba River, der nordwestlich von Grass Valley fließt und dessen kleinere Bäche und Nebenarme in der Nähe ihres Grundstücks verlaufen, noch von früher. Rings um die grauen Felsen sucht sie eine Stelle, an der sie ganz in das klare Flusswasser eintauchen kann.

"Ich möchte öfter hierher kommen, da ich das Gefühl habe, den Verlauf des Flusses fast vergessen zu haben. Es gibt bestimmte Stellen, die ich noch wiederfinden will."

"Ich muss mir selbst sagen, weniger zu tun. Ich glaube, mein Körper weiß mehr als mein Verstand."

Homegrown: Mekdela Maskal über ihren Abschied aus New York und den Neuanfang in Kalifornien

Gheralta-Berge und die Hügel von Grass Valley

Vor einigen Jahren bestiegen Mekdela und ihr Vater die Gheralta-Berge, ein abgelegenes Gebirge im Norden Äthiopiens, wo jahrhundertealte Kirchen als Zeugnis für die Heiligkeit dieser Orte in die Sandsteinfelsen gehauen wurden. Unterwegs im viel weniger tückischen Gelände von Grass Valley erinnert sie sich oft daran, wie sie die schmalen Felsvorsprünge dieser Berge in Äthiopien überquerte, und denkt über den Frieden nach, den sie an beiden Orten gefunden hat.

"Bei körperlichen Aktivitäten übernimmt mein Körper die Kontrolle, und ich muss nicht so viel darüber nachdenken, was ich tun muss. Ich muss mir selbst sagen, weniger zu tun. Ich glaube, mein Körper weiß mehr als mein Verstand."

Das Land bestellen, die Seele nähren

Damals in Brooklyn dokumentierte und unterstützte Mekdela ein Jahr lang die Gemeinschaftsgartenprojekte in Bedford-Stuyvesant, bevor sie ganz von New York wegzog. "Das hat mir viel gebracht, aber wenn ich nach Hause kam, hatte ich das Gefühl, diese Arbeit für mich selbst nicht fortführen zu können."

Als sie an die Westküste gezogen ist, hat Mekdela einen eigenen Gemüsegarten angelegt. Der Anbau von Lebensmitteln ist für sie eine der schnellsten Möglichkeiten, sich zu orientieren und eine Verbindung zu dem Land herzustellen.

"Ich liebe es, wenn die Falken über mir fliegen. Normalerweise sind es zwei, die hier ihre Kreise ziehen, wenn ich in einer der Hängematten liege. Das ist so eine einzigartige Weise, beobachtet zu werden – diese Freiheit, nicht zu wissen, wie mich andere Spezies sehen. Das ist so schön! Ich habe keine Ahnung, was ich für sie bin."

Homegrown: Mekdela Maskal über ihren Abschied aus New York und den Neuanfang in Kalifornien
Homegrown: Mekdela Maskal über ihren Abschied aus New York und den Neuanfang in Kalifornien
Homegrown: Mekdela Maskal über ihren Abschied aus New York und den Neuanfang in Kalifornien

Erinnerung an die Kraft des Spielens

"Ich habe diese eine Erinnerung, wie ich auf eine wirklich große Kiefer vor dem Haus geklettert bin – so weit hoch, wie ich konnte. Über mir war ein Flugzeug und ich weiß noch, dass ich den Piloten sehen konnte, und dachte: 'Ich muss wirklich ziemlich weit oben sein!'"

"Ich erinnere mich, dass ich einfach unheimlich viel und gern gespielt und mich sehr frei gefühlt habe. Ich denke, so hatte es sich mein Vater damals für uns vorgestellt, als er unser Haus baute."

Unabhängigkeit und Identität entdecken

"Ich habe so viel Zeit, über mich selbst nachzudenken … In der Natur habe ich mich nie verloren und mich immer mit meinem Körper verbunden gefühlt."

"Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich jetzt da bin, wo ich sein sollte … Ich bin dabei, hier mehr Sinn außerhalb meiner Arbeit zu finden, als ich es früher konnte."

Homegrown: Mekdela Maskal über ihren Abschied aus New York und den Neuanfang in Kalifornien

Creative Director: Ladin Awad
Text: Ruth Gebreyesus
Fotos: June Ferreira Canedo de Souza
Film: Rodan Tekle

Ursprünglich erschienen: 18. August 2021