Neues Zugehörigkeitsgefühl: Bebe Vio
Athletinnen* und Athleten*
Es ist ein Sommer des Sports. Aber Rollstuhlfechterin Bebe Vio hat nicht zwei Veranstaltungen vor Augen – sie sieht eine einzige, bei der Athlet:innen aller Leistungsstufen gemeinsam auf der größten Bühne stehen.
Mit 11 Jahren veränderte sich Bebe Vios Leben nach einer Meningitis-Erkrankung. Im Sport fand sie dann eine Plattform, in der sie ihre Gefühle zum Ausdruck bringen kann und eine Stimme hat, mit der sie die Welt dazu bringt, ihre Einstellung gegenüber Athlet:innen zu ändern. Wir sprechen mit Bebe über ihre Zukunftsvision und die Inspiration einer ganzen Generation sowie darüber, dass Sport nicht nur wenigen Auserwählten gehört, sondern allen, die ihn ausüben.
Kannst du uns ein wenig darüber erzählen, wie du dich gefühlst hast, als du zum ersten Mal Sport getrieben hast?
BEBE: Für mich war das erste Mal, als ich eine Fechtsporthalle betrat, überwältigend. Das Geräusch der gegeneinander schlagenden Waffen, der Geruch der Halle und die Spuren des Schweißes. Das Geschrei der Leute zuhören ... es war unglaublich. Ich hatte Gänsehaut.
"Für mich war das erste Mal, als ich eine Fechtsporthalle betrat, überwältigend ... ich hatte Gänsehaut."
– Bebe Vio
Du hast darüber gesprochen, wie Sport jungen Menschen Zuversicht geben kann. Wie gelingt das dem Sport und was können wir von ihm lernen?
BEBE: Das Beste an Sport ist meiner Meinung nach die Tatsache, dass er ein großartiges Team und eine großartige Gruppe von Menschen um einen herum zusammenbringen kann. Zuerst sind sie dein Team, aber dann werden sie in gewisser Weise Teil deiner Familie. Egal ob jung oder alt, Sport ist einfach das Beste, weil daraus eine echte Familie entstehen kann. Ich habe früher mehr auf die jüngere Generation geachtet, weil sie einen Kulturwandel bewirken kann. Aber Sport ist für alle da.
"Egal ob jung oder alt, Sport ist einfach das Beste, weil daraus eine echte Familie entstehen kann."
– Bebe Vio
Im Rampenlicht standen vor allem Athlet:innen ohne Behinderung. Du hast das komplett geändert und eine neue Generation von Athlet:innen inspiriert, an sich zu glauben. Wie können wir diese Einstellung mit in die Zukunft nehmen?
BEBE: Als ich klein war, habe ich mit Fechten im Stehen angefangen, das heißt, ich war körperlich dazu in der Lage. Mit 13 nahm ich dann am paralympischen Sport teil. Das war zwar in gewisser Weise eine völlig neue Welt, aber die Stimmung war dieselbe, das Feeling war dasselbe und die Gruppe war sogar noch besser. Es spielt also keine Rolle, ob du eine Behinderung hast oder nicht. Das Wichtigste ist, dass du durch Sport eine tolle Lebenseinstellung aufbauen kannst und das kann einem sehr helfen.
"Das war zwar in gewisser Weise eine völlig neue Welt, aber die Stimmung war dieselbe, das Feeling war dasselbe und die Gruppe war sogar noch besser."
– Bebe Vio
Warum gelingt es dem Sport, Menschen zu vereinen?
BEBE: Sport vereint Menschen aller Art, weil er aus Menschen, aus Athlet:innen besteht. Das Beste ist ja, dass insbesondere im Parasport jede Sportlerin und jeder Sportler eine völlig andere Vorgeschichte hat, bis sie die Laufbahn oder den Fußballplatz betraten.
Ich liebe es, Parasportlerin zu sein, weil ich die Welt liebe, in der ich lebe, und weil ich mir super gern die Geschichten aller Athlet:innen anhöre.
"Ich liebe es, Parasportlerin zu sein, weil ich die Welt liebe, in der ich lebe, und weil ich mir super gern die Geschichten aller Athlet:innen anhöre."
– Bebe Vio
Regisseurin: Vittoria Elena Simone @vittoriaelenasimone
Fotograf: Dali Geralle @dali.ggallery
Fotografin: Carolina Di Lazzaro @carolinadilazzaro