Übungen zur Kräftigung des unteren Rückens – erklärt von Expert:innen

Sport und Bewegung

Physiotherapeut:innen stellen acht Übungen zur Kräftigung des unteren Rückens vor und erklären, wie du sie machst.

Letzte Aktualisierung: 19. April 2023
9 Min. Lesezeit
Übungen zur Kräftigung des unteren Rückens – erklärt von Expert:innen

Beim Training sollte der untere Rücken immer ein Schwerpunkt sein. Dieser Bereich gilt als Stabilisator für den Körper und besteht aus Muskeln, die den Bauch stärken.

Wenn du deinen unteren Rücken nicht trainierst und bewegst, können diese Muskeln schwächer werden, was Schmerzen im unteren Rücken auslösen kann. Einige Workouts wie Yoga, Barre und Pilates stärken zwar den unteren Rücken, aber es gibt auch spezielle Übungen zur Kräftigung dieser Muskulatur, die du zu Hause oder im Fitnessstudio machen kannst.

"Es ist wichtig, den unteren Rücken zu kräftigen, um eine solide Grundlage für Bewegung zu erhalten", sagt Kacie Shively, zertifizierte Physiotherapeutin des American College of Sports Medicine. "Je kräftiger dein unterer Rücken ist, desto geringer ist die Verletzungsgefahr, wenn du ihn beanspruchst."

Warum eine starke Muskulatur im unteren Rücken so wichtig ist

Der Körper verlässt sich bei praktisch allen täglichen Bewegungen auf den unteren Rücken. Wenn dieser Bereich gut trainiert ist, unterstützt dich das bei allen Aktivitäten vom Aufstehen von einem Stuhl bis zum Tragen von Einkäufen oder wenn bei Freund:innen mal wieder ein Umzug mit schweren Möbeln ansteht.

"Eine gut trainierte Muskulatur im unteren Rücken ist wichtig für eine aufrechte Haltung beim Sitzen und Stehen", sagt Rami Hashish, Ph.D. und Physiotherapeut. "Zu wenig Kraft im unteren Rücken ist eine der Hauptursachen für eine schlechte Haltung, die dann durch bestimmte Bewegungen ausgeglichen werden, was wiederum andere Muskeln und Gelenke beansprucht und zu Abnutzung und Verletzungen führen kann."

Studien zeigen, dass durch eine Kräftigung des unteren Rückens der "Körper widerstandsfähiger gegenüber den alltäglichen Belastungen wird und das Risiko sinkt, später unter Schmerzen im unteren Rücken zu leiden", erklärt Eni Kadar, Physiotherapeutin mit einer zertifizierten Zusatzausbildung für Dry Needling.

Was ist beim Trainieren der Muskulatur im unteren Rücken zu beachten? In deine Workout-Routine, bei der bereits dein Core beansprucht wird, solltest du auch Übungen aufnehmen, die direkt deinen unteren Rücken trainieren.

8 von Expert:innen empfohlene Übungen für den unteren Rücken

Viele Übungen, die gut für den unteren Rücken sind, spielen auch eine wichtige Rolle bei der Kräftigung der Bauch- und Gesäßmuskulatur. Und durch die Kräftigung der Muskulatur im Core und Gesäß kannst du auch deinen Rücken beim Training schützen – vom Laufen bis hin zu Deadlifts.

"Durch die Stärkung des unteren Rückens können wir unsere Bewegungen mit mehr Kraft und weniger Belastung ausführen, den Ober- und Unterkörper gleichmäßiger beanspruchen und das Verletzungsrisiko senken", sagt Shively. "Es ist absolut wichtig für unsere körperliche Gesundheit, dass wir in unser Training mehr Übungen zur Aktivierung und Kräftigung des unteren Rückens aufnehmen – auch in der Warm-up-Phase des Workouts."

Dies hier sind die besten Übungen für die Kräftigung des unteren Rückens, so Kadar, Hashish und Shively. Mach diese Bewegungen nacheinander in einem kompletten Set. Fortgeschrittene oder sehr ambitionierte Athlet:innen können auch zwei oder drei Sets machen.

  1. 1.Superman

    Superman-Übungen sind eine einfache und effektive Möglichkeit, den unteren Rücken zu stärken.

    1. Leg dich dazu mit nach vorn gestreckten Armen auf den Bauch – wie ein:e fliegende:r Superheld:in.
    2. Heb Arme und Beine mithilfe deiner Core-Muskulatur etwa zehn bis fünfzehn Zentimeter an und halte diese Position fünf Sekunden lang.
    3. Senk Arme und Beine innerhalb von drei Sekunden langsam wieder ab.
    4. Wiederhol dies zehnmal, was ein komplettes Set ergibt.
  2. 2.Bird Dog

    Mit der Bird-Dog-Übung wird effektiv der untere Rücken trainiert. Dazu gehst du in den Vierfüßlerstand (beide Hände und Knie auf dem Boden), wobei dein Rücken gerade ist und sich deine Schultern über deinen Händen befinden.

    1. Heb den linken Arm und das rechte Bein, bis beide auf einer Linie mit deinem Rücken sind, während der Rücken gestreckt bleibt. Lass dazu die rechte Hüfte so weit sinken, dass sie auf einer Ebene mit der linken Hüfte bleibt, und stell dir vor, du würdest ein Glas Wasser auf deinem mittleren Rücken balancieren.
    2. Halte diese Position fünf Sekunden lang, bevor du den Arm und das Bein in drei Sekunden langsam auf den Boden absenkst. "Mach diese Übung kontrolliert, wobei du langsam von einer Bewegung zur nächsten wechselst, ohne dass deine Hüfte seitlich wegkippt", sagt Shively.
    3. Wiederhol diese Bewegung auch mit dem rechten Arm und dem linken Bein. Mach insgesamt zehn Wiederholungen.

    (Verwandter Artikel: Darum solltest du laut Trainer:innen die Bird-Dog-Übung in deine Workout-Routine aufnehmen)

  3. 3.Glute Bridge

    Mit Glute Bridges wird zwar hauptsächlich das Gesäß trainiert, aber laut Shively sind sie auch eine hervorragende Übung für den Rücken, da sie die Bauchmuskulatur kräftigen, die den unteren Rücken stärkt.

    1. Leg dich auf den Rücken, halte die Knie gebeugt und stell die Füße etwas weiter als schulterbreit flach auf den Boden.
    2. Deine Füße sollten direkt unter deinen Knien sein und deine Zehen sollten nach vorn zeigen (wodurch sich eine leichte Diagonale bildet, da die Knie etwas weiter auseinander sind als die Schultern).
    3. Leg deine Arme mit den Handflächen nach unten seitlich neben dir ab.
    4. "Spann zunächst die Gesäßmuskulatur an, halte den Rücken gerade und bleib in dieser Position, während du deine Hüfte vom Boden abhebst, um eine "Brücke" mit deinem Körper zu bilden", sagt Shively. Wenn du diese Bewegung nicht in deiner hinteren Muskelkette spürst, drück deine Fersen fest in den Boden, um die Muskeln noch mehr zu aktivieren.
    5. Bring deinen Körper wieder nach unten in die Ausgangsposition zurück, indem du den Rücken Wirbel für Wirbel und dann die Hüfte absenkst. Wiederhol diese Übung zehn- bis fünfzehnmal, was ein komplettes Set ergibt.

    Um dich etwas mehr herauszufordern, empfiehlt Shively, die Schulterbrücke sechs Sekunden lang zu halten und die Hüfte dann wieder abzusenken.

  4. 4.Side Plank

    Da seitliche Planks den Core aktivieren und die Balance stärken, können sie auch die Muskeln im unteren Rücken stärken und mit der Zeit für mehr Stabilität im Bauch und damit im Core sorgen. Planks wirken auch auf die Muskeln, die die Wirbelsäule stabilisieren, was diese nicht nur kräftigen, sondern auch Schmerzen im unteren Rücken verhindern kann.

    1. "Leg dich auf die linke Seite, wobei dein linker Arm direkt unter deiner Schulter, dein rechtes Bein etwas gebeugt, dein linkes Bein gestreckt und dein linker Fuß mit der Außenkante auf dem Boden aufgestellt ist", sagt Hashish.
    2. Komm in die Plank, indem du dich auf deinen linken Ellbogen und Fuß stützt. Wenn dich diese Übung herausfordert und du dich zu einer richtigen Side Plank hocharbeiten möchtest, kannst du auch das linke Bein anwinkeln und das rechte Bein strecken, während du dich darauf konzentrierst, den Bauch einzuziehen. Wenn du es etwas schwieriger möchtest, kannst du das rechte Bein anheben, was den Core weiter aktiviert.
    3. Halte diese Position zwanzig Sekunden lang und wiederhol die Übung dann mit der anderen Seite, um das Set abzuschließen.
    4. Hashish empfiehlt fünf Sets von Side Planks, damit das Workout richtig effektiv ist.
  5. 5.Anti-Rotation-Stepping

    Beim Anti-Rotation-Stepping bindest du ein Widerstandsband auf Hüfthöhe in einen Türrahmen fest (oder du verwendest den Griff einer Kabelzugmaschine im Fitnessstudio), drehst dich zur Seite und hältst die Bänder in Höhe deiner Körpermitte für eine Pallov Press. Mit dieser Übung stabilisierst du deinen Core, was entscheidend für die Kräftigung des unteren Rückens ist.

    1. Binde ein Widerstandsband auf Hüfthöhe in einem Türrahmen oder am Griff einer Kabelzugmaschine fest, wie oben angegeben.
    2. Mach zwei Schritte zur Seite, dann zwei Schritte zurück zur Ausgangsposition und wiederhol dies zehnmal.
    3. Dreh dich danach um und wiederhol die Übung auf der anderen Seite.
    4. Bei dieser Übung solltest du immer eine leichte Spannung am Band oder an der Kabelzugmaschine erzeugen und zwei Wiederholungen pro Seite machen.
  6. 6.Klimmzüge

    Schon durch das Hängen an einer Klimmzugstange wird die Rückenmuskulatur gut gedehnt. Die Klimmzugstange ist jedoch nicht nur gut fürs Dehnen, sie kann auch die Wirbelsäule lockern, was den unteren Rücken stabilisiert.

    1. Greif die Stange mit den Handflächen von dir weg, wobei deine Hände etwa so weit auseinander sind wie deine Schultern.
    2. "Spann die Rückenmuskulatur an, indem du die Bewegung an den Schulterblättern beginnst, sie gleichzeitig nach unten ziehst und deinen Körper zur Stange hochziehst", so Shively.
    3. Sie empfiehlt, je nach Können vier Sets mit je fünf Wiederholungen zu machen und entweder eine Klimmzugstange oder ein Hilfsgerät im Fitnessstudio zu verwenden.

    (Verwandter Artikel: So kannst du laut Expert:innen mit Klimmzügen anfangen)

  7. 7.Farmer's Walk

    Beim Farmer's Walk gehst du mit einer Kettlebell oder Kurzhantel (oder einem anderen Gegenstand mit Gewichten) in der Hand etwa 6 bis 9 Meter.

    "Damit werden die Muskeln trainiert, die für die Stabilisierung der seitlichen Flexionsbewegungen des unteren Rückens und der Wirbelsäule zuständig sind", sagt Kadar.

    1. Nimm ein mittelschweres oder schweres Gewicht in eine Hand und spann deinen Core an, indem du den Bauch ein- und die Schultern zurückziehst. Diese sollten auf einer Linie sein und du solltest dich nicht zu einer Seite lehnen. Wenn du es schwierig findest, die gerade Schulterhaltung beizubehalten, verwende leichtere Gewichte.
    2. "Du spürst, wie die Muskulatur deines Cores und unteren Rückens für eine aufrechte Haltung sorgt, während das Gewicht dich auf einer Seite nach unten zieht", so Kadar.
    3. Geh eine Runde (etwa 6 bis 9 Meter), nimm das Gewicht dann in die andere Hand und wiederhol dies sechsmal.
  8. 8.Kettlebell Deadlift

    Ein Kettlebell Deadlift "beansprucht besonders die gesamte hintere Muskelkette, zu der dein oberer Rücken, dein unterer Rücken, die Gesäßmuskulatur und die Oberschenkelrückseiten gehören. Die Bewegung ist somit eine sehr gute Kombinationsübung", erklärt Kadar. Funktionale Übungen wie diese sind wichtig für die ganzheitliche Kraft und verbessern die Haltung bei alltäglichen Aktivitäten – ob du nun etwas anhebst oder von einem Stuhl aufstehst.

    1. Stell dich für einen Kettlebell Deadlift so hin, dass deine Füße schulterbreit auseinander sind, und leg eine mittelschwere Kugelhantel zwischen deine Fersen.
    2. Nimm die Ausgangsposition ein, bei der dein Oberkörper aufrecht ist. Schieb dann die Hüfte zurück, beug die Knie leicht und nimm die Kettlebell so auf, dass du in eine Hip-Hinge-Position kommst, bei der die Knie weniger gebeugt sind und der Oberkörper stärker geneigt ist als bei einem Squat. Umfass den Griff der Kettlebell mit beiden Händen.
    3. Drück dich von den Fersen hoch in die aufrechte Position.
    4. Mach diese Bewegung in umgekehrter Reihenfolge, um die Kettlebell wieder auf dem Boden abzusetzen. Mach insgesamt acht bis zwölf Wiederholungen. Wenn du verspannte Oberschenkelrückseiten hast, kannst du einen kleinen Hocker oder niedrigen Stuhl (der stabil genug für deine Kettleball ist) vor dich stellen und die Kettlebell darauf stellen, um zu vermeiden, dass du den Rücken krümmen musst oder die Kettlebell fallen lässt, wenn du die niedrigste Position erreichst.

    (Verwandter Artikel: Alles, was du über Kettlebell Swings wissen solltest)

Daran solltest du denken

Wenn du allgemein Schmerzen im unteren Rücken hast, solltest du dich von einer Medizinerin oder einem Mediziner untersuchen lassen, bevor du diese Kräftigungsübungen in deine Workout-Routine aufnimmst. So kannst du die Ursache deiner Schmerzen leichter bestimmen und einen entsprechenden Aktionsplan entwickeln.


Text: Jessie Quinn

Übungen zur Kräftigung des unteren Rückens – erklärt von Expert:innen

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Ursprünglich erschienen: 13. April 2023