Probleme von Läufer:innen: So verhindert man Wundreibung, Blasen und andere häufige Probleme

Gesundheit und Wellness

Expert:innen erklären, was bei Wundreibung, Blasen und drei weiteren geringfügigeren — aber trotzdem unangenehmen — Problemen für viele Läufer:innen hilft.

Letzte Aktualisierung: 27. Juli 2022
8 Min. Lesezeit
So verhindert man Wundreibung und vier weitere typische Probleme beim Laufen

Die meisten Athlet:innen wissen, dass der Spaß beim Laufen von einigen Schwierigkeiten getrübt werden kann, wie bei jedem Sport. Einige häufige Probleme von Läufer:innen wie Ermüdungsbrüche und andere Überlastungsverletzungen können dich monatelang außer Gefecht setzen. Aber oftmals sind es die kleinen Dinge, die lästig, wenn nicht verheerend sind.

Als da wären: Blasen an den Füßen, Reibung zwischen den Oberschenkeln und, ja, schwarze Zehennägel – die klassischen Probleme von Läufern eben. Auch wenn das kleine Opfer für den Genuss des Runner's High zu sein scheinen, können diese scheinbar unbedeutenden Ärgernisse schnell zu größeren Problemen werden, wenn sie nicht früh angegangen werden.

Man akzeptiert schnell, dass diese lästigen Probleme dazugehören, aber dass muss nicht immer so sein. Wir haben Expert:innen gebeten, uns ihre besten Tipps zur Vermeidung und Behandlung dieser häufigen Probleme von Läufer:innen zu geben, damit du sie vermeiden und angenehmer laufen kannst.

5 häufige Probleme von Läufer:innen

  1. 1.Wundreibung

    Was verursacht eigentlich Wundreibung? Expert:innen erklären, dass sie vom Reiben von Haut auf Haut oder auf Kleidung verursacht wird.

    "Wundreibung kann überall auf dem Körper entstehen, aber die Oberschenkel, die Leiste, die Unterarme und die Brustwarzen sind besonders anfällig", sagt Hadley King, M.D.,zertifizierte Dermatologin in New York, die auf medizinische und kosmetische Dermatologie spezialisiert ist.

    Was hilft gegen Wundreibung? Um Scheuern und Wundreibung beim Laufen zu verhindern, empfiehlt King:

    • Verschwitzte Kleidung nach dem Training ausziehen. "Nasse Kleidung kann die Wundreibung verschlimmern, da die Feuchtigkeit die Barrierefunktion der Haut mindern und die Haut anfälliger machen kann", sagt sie. "Wenden Sie Puder an, um die Feuchtigkeit zu absorbieren und behalten Sie nasse und verschwitzte Kleidung nicht an."
    • Eincremen. "Wenden Sie [Vaseline] oder andere reibungshemmende Produkte, wie Gleitwachs, auf Hotspots an", sagt sie. "Dies lässt eine Barriere zwischen Haut und Trainingsbekleidung entstehen, um Reibung zu vermindern."
    • Die richtige Kleidung verwenden. Gut passende Kleidung aus feuchtigkeitsableitenden Materialien – üblicherweise synthetische Materialien wie Polyester, Nylon und MicroModal – können den Schweiß von der Haut ableiten helfen. "Und wählen Sie weiche Nähte, um Reibung zu vermeiden", sagt sie.

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    Wenn du unter Wundreibung leidest, empfiehlt King, die Haut zu reinigen und zu trocknen und dann eine beruhigende Creme oder ein Linderungsmittel anzuwenden. Leg dann eine Pause ein oder wechsle zu einer anderen Aktivität, bis die Haut heilt, um weitere Verletzungen oder eine Infektion zu vermeiden.

    "Wenn der Bereich sehr schmerzt oder geschwollen ist, sollte man seine Hautärztin oder seinen Hautarzt aufsuchen", sagt sie. "Es könnte eine lokale Cortisoncreme erforderlich sein, um die Entzündung zu hemmen, oder ein Antibiotikum, wenn der Bereich infiziert ist."

  2. 2.Blasen

    "Blasen entstehen gewöhnlich entweder durch die Reibung von Haut auf Haut, wenn zwei Zehen aneinander reiben, oder bei Reibung der Haut am Schuh, am Schuhmaterial oder durch enge Schuhe", sagt Sidney Weiser, D.P.M.Podologe der Quality Podiatry Group in Chicago.

    Um sie zu vermeiden, sollte man Reibung mindern. Das lässt sich auf mehrere Arten bewerkstelligen:

    • Baumwollsocken meiden. Wähle stattdessen Socken aus feuchtigkeitsableitenden Materialien wie Nylon, Polyester oder Merinowolle. "Feuchtigkeit schwächt die Haut und macht sie anfälliger für die Auswirkungen von Reibung", sagt Weiser. "Sie kann auch das Rutschen fördern [in den Socken], was vielleicht zu weiteren Verletzungen führt."
    • Verwende Pulver zum Trocknen und/oder Schmiermittel. Wenn die Füße schnell schwitzen, sollte man Pulver zum Trocknen der Füße anwenden, so Weiser. Man kann auch Produkte auf Basis von Vaseline auf Hotspots anwenden, an denen man Reibung feststellt, um eben diese und das Entstehen von Blasen zu verhindern.
    • Zieh zwei Paar dünne Socken an. "Eine zweite Sockenschicht kann helfen, da die Reibung dann zwischen zwei Sockenschichten anstatt zwischen Socke und Haut erfolgt", sagt Daniel M. Dean, M.D., orthopädischer Chirurg, der auf Fuß- und Knöchelchirurgie im Illinois Bone & Joint Institute spezialisiert ist.
    • Achte darauf, dass deine Schuhe passen. Wenn deine Schuhe zu eng sind, können sie zu viel Druck auf den Fuß ausüben und an allen unpassenden Stellen reiben. Wenn sie zu locker sitzen, rutscht der Fuß und diese Reibung kann zu Blasen führen, sagt Dean.
    • Mach Gebrauch von Protektoren. Man verwendet am besten ein Stück Moleskin oder frei verkäufliche Anti-Blasen-Gelpads an den Fußbereichen, an denen man zuvor Blasen hatte, so Weiser.

    Wenn eine Blase entsteht, sollte man sie nicht platzen lassen. "Lässt man die obere Hautschicht intakt, ist dies die beste Wundversorgung und schützt vor einer Infektion", sagt Dean. Wenn die Blase zu schmerzen beginnt, sollte man seine Allgemeinärztin oder seinen Allgemeinarzt oder eine Podologin bzw. einen Podologen aufsuchen, um sie sicher zu drainieren. In der Zwischenzeit "kann man den Blasenbereich mit steriler Gaze abdecken, dreifach antibiotische Salbe anwenden und bis zur Heilung Schuhe mit offenen Zehen tragen", sagt Weiser.

  3. 3.Beschädigte Zehennägel

    Die meisten Läufer:innen werden Zehennägel kennen, die etwas schmuddelig oder sogar leicht beschädigt aussehen – Zehennägel können beim Laufen ganz schön was abbekommen. Viele Läufer:innen hatten mindestens einen Lauf mit dem berühmten schwarzen Zehennagel, während andere von eingewachsenen Zehennägeln ein Lied singen können.

    Schwarze Zehennägel entstehen, wenn Blut unter dem Nagel eingeschlossen wird. "Schwarze Zehennägel sind das Ergebnis eines Mikrotraumas, bei denen die Zehen in die Ecken der Schuhe gestoßen werden. Dies führt zu einem sogenannten subungualen Hämatom – einem schicken Ausdruck für das Bluten unter dem Nagel", sagt Dean.

    Eingewachsene Zehen, wobei die Kante der Zehen in die Haut einzuwachsen beginnt, sind ebenfalls ein Ergebnis eines wiederkehrenden Traumas. Schlecht passende Schuhe und Missverhältnisse im Schuh können die Wahrscheinlichkeit dafür erhöhen, sagt Weiser.

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    Schließlich können die Zehennägel als Ergebnis des ganzen Aufschlagens auf den Asphalt beschädigt werden. Ein dicker Zehennagel kann von einem Trauma stammen – im Grunde genommen eine Narbe des Zehennagels, so Dean. Oder er kann ein Anzeichen für eine Pilzinfektion sein.

    "Wenn der Nagel rein weiß ist, kommt es wahrscheinlich von einem Trauma des Zehs. Aber wenn er verfärbt ist, sollte man besser [eine Ärztin oder einen Arzt] aufsuchen", sagt er.

    Um Probleme mit den Zehennägeln zu vermeiden, empfiehlt Dean einen Mindestabstand von einem Finger zwischen der Schuhspitze und der Spitze des längsten Zehs (was der zweite Zeh sein mag).

    Die Zehennägel zu pflegen, kann auch helfen, sagt Weiser. Das bedeutet, sie regelmäßig zu schneiden, aber nicht so weit, dass das Nagelbett frei ist oder es sich zart anfühlt.

  4. 4.Schwielen

    Glücklicherweise sehen Schwielen, oder Verdickungen der Haut in Bereichen mit viel Druck oder Reibung, schlimmer aus, als sie sind. Sie können sogar recht nützlich sein, da sie als natürliche Polsterung von Bereichen dienen, die diese am meisten benötigen, sagt Dean. "Ich empfehle generell, außer wenn sie schmerzhaft sind, nichts gegen sie zu unternehmen, denn es gibt sie aus einem Grund: Schwielen sind ein guter Selbstschutz des Körpers."

    Schwielen sind oft ein Resultat von hart arbeitenden Füßen, aber es gibt ein paar Dinge, die man tun kann, um sie zu mindern oder zu bändigen. Weiser empfiehlt, die Reibung wenn möglich zu vermeiden. Das könnte bedeuten, eine Art Polsterung zu verwenden und die Füße jeden Abend 20 Minuten lang in warmem Wasser einzuweichen und danach Feuchtigkeitscreme anzuwenden.

    Wenn man mag, kann man laut Dean ohne Bedenken einen Bimsstein verwenden, um die trockene, verhärtete oberste Hautschicht weich zu machen. Aber man sollte es nicht übertreiben und von scharfen Hilfsmitteln Abstand nehmen.

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    Wenn eine Schliere unangenehm oder schmerzhaft ist, sollte man seine Ärztin oder seinen Arzt bzw. eine Podologin oder einen Podologen aufsuchen. Sie können professionell entfernt werden. Wenn man es selbst probiert, kann das zu einer Infektion führen – und größeren Problemen als einem Schandfleck auf dem Fuß.

  5. 5.Hautrötung aufgrund von Wind

    "Eine Hautrötung tritt auf, wenn eine Kombination aus Wind, niedriger Luftfeuchtigkeit und niedriger Temperatur die Hautbarriere beschädigt", sagt King. "Das schwächt die Fähigkeit der Haut, sich selbst zu schützen, was zu roter, trockener und schuppiger Haut führt."

    Wenn Haut vom Wind gerötet ist, kann sie brennen, sich heiß anfühlen, stechend schmerzen, jucken oder sich schälen – weshalb es schnell zur Verwechslung mit Sonnenbrand kommt.

    Wie behandelt man am besten eine Hautrötung aufgrund von Wind? Drei Worte: feuchthalten, feuchthalten, feuchthalten. King empfiehlt eine Feuchtigkeitscreme, die Feuchthaltemittel (wie Hyaluronsäure und Glyzerin) zum Feuchthalten, Linderungsmittel (wie Squalane und Ceramide) zum Unterstützen der Hautbarriere und Okklusive (wie Petrolatum, Beeswax und Silikone) enthält, um die Feuchtigkeit einzuschließen.

    "Meiden Sie die Haut reizende Inhaltsstoffe wie Alkohol, Salicylsäure, Benzoylperoxide, Retinoide oder Glykolsäure, bis die Haut geheilt ist", sagt sie. "Man kann auch frei verkäufliche Cortisoncreme mit 1 Prozent verwenden, um eine Infektion zu lindern, sowie andere beruhigende Inhaltsstoffe wie Aloe Vera oder Haferbrei."

    Es mag verführerisch sein, aber man sollte dem Verlangen widerstehen, die Haut zu schälen oder zu kratzen. Das würde die Entzündung und das Unwohlsein verschlimmern und den Heilprozess verlängern. Wenn du das nächste Mal an einem windigen Tag rausgehst, creme dich mit derselben Feuchtigkeitslotion oder Salbe ein, um deine Haut gegen Reizungen zu schützen.

    Text: Amy Marturana Winderl

Ursprünglich erschienen: 13. Juni 2022