Alles, was du über Stressfrakturen wissen solltest

Sport und Bewegung

Expert:innen erklären die Anzeichen für Stressfrakturen und wie du diese Art von Verletzungen vermeiden kannst.

Letzte Aktualisierung: 28. Februar 2023
7 Min. Lesezeit
Alles, was du über Stressfrakturen wissen solltest

In einer perfekten Welt könntest du problemlos immer am Leistungslimit trainieren und würdest quasi ganz nebenbei immer wieder deine persönlichen Rekorde verbessern. Die Wahrheit aber ist: Nicht selten kommt es zu Verletzungen. Werden die Schmerzen ignoriert, kann sich daraus eine sogenannte Stressfraktur entwickeln.

Stressfrakturen treten vor allem in den unteren Extremitäten auf, also in den Füßen und den Beinen, erklärt Dr. Kenneth Jung, orthopädischer Chirurg am Cedars-Sinai Kerlan-Jobe Institute in Los Angeles und beratender Fuß- und Knöchelspezialist für das American Football-Team Los Angeles Rams.

Obwohl Stressfrakturen häufig auftreten, ist diese Verletzung nicht immer leicht zu erkennen. Hier erfährst du, woran du Stressfrakturen erkennst, wie sie auftreten und was du tun solltest, um den betroffenen Bereich zu behandeln.

Was ist eine Stressfraktur?

Alles, was du über Stressfrakturen wissen solltest

Laut der American Academy of Orthopaedic Surgeons (AAOS) ist eine Stressfraktur ein kleiner Riss in einem Knochen. Sie unterscheidet sich von klassischen Knochenbrüchen.

"Stressfrakturen werden anders als normale Brüche nicht durch schnelle Bewegungen oder ein physisches Trauma verursacht", erklärt Dr. Jasmine Toor, Sportmedizinerin am Mercy Medical Center in Baltimore. Vielmehr treten sie meist bei Sportarten mit vielen sich wiederholenden Bewegungen auf, zum Beispiel beim Langstreckenlauf oder beim Turnen.

Stressfrakturen betreffen vor allem die "Knochen im Körper, die viel Gewicht tragen, denn hier kommt es beim Sport und bei anderen Aktivitäten zu einer besonders hohen Gewicht- und Kraftübertragung", fährt Toor fort.

"Stressfrakturen sind auf Röntgenbildern sichtbar", so Dr. Phillip Adler, lizenzierter Trainer und Geschäftsführer für orthopädische Versorgung am Corewell Health West Medical Center in Grand Rapids, Michigan.

Was sind die typischen Ursachen für Stressfrakturen?

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Laut AAOS, der amerikanischen Akademie für orthopädische Chirurgen, sind Stressfrakturen meist das Ergebnis einer Überlastung. Sie treten auf, wenn die Muskeln ermüden und nicht mehr in der Lage sind, Stöße zu dämpfen. Dann wird die Belastung direkt auf den Knochen übertragen, was dort zu Rissen führen kann.

Stressfrakturen treten vor allem bei Aktivitäten auf, die die Muskeln stark beanspruchen oder wiederholt ausgeführt werden, was zu einer Überlastung der Knochen führt, erklärt Toor.

Das ist vor allem der Fall, "wenn Menschen entweder jeden Tag mit derselben Intensität trainieren oder die Trainingsfrequenz zu schnell erhöhen und dem Körper keine Möglichkeit zur Regeneration geben, sondern die Knochen jeden Tag auf dieselbe Weise belasten", so Jung.

Diese Faktoren können "zu einer Überlastung des Knochens führen", fährt Jung fort. Er ergänzt: "Ich erlebe das vor allem bei jungen Athlet:innen, die in mehreren Mannschaften spielen und bei denen sich die Aktivitäten für diese Teams und für andere Sportarten überlappen". Auch erwachsene Läufer:innen und Athlet:innen sind von Stressfrakturen betroffen, wenn sie ihr Trainingspensum zu schnell erhöhen, ergänzt Jung.

(Verwandter Artikel: So kannst du laut Expert:innen ohne Verletzungsgefahr längere Strecken laufen)

Stressfrakturen: Die Symptome

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Typisch für Stressfrakturen sind laut AAOS Schmerzen bei der jeweiligen Aktivität. Die Symptome klingen ab, wenn man dem Körper Ruhe gönnt. Wie viel Pause nötig ist, ist unterschiedlich. Laut AAOS dauert es jedoch normalerweise sechs bis acht Wochen, bis die Fraktur ausgeheilt ist.

Die Cleveland Clinic führt außerdem noch folgende Symptome für Stressfrakturen auf:

  • Schmerzen oder Schwellungen an der Seite der Fraktur
  • Schmerzempfindlichkeit oder lokaler Schmerz bei Berührung des Knochens
  • Schmerzen treten auch in Ruhephasen, bei normalen Aktivitäten oder beim Gehen im Alltag auf
  • Schmerzen werden beim Springen auf einem Bein stärker

Stressfrakturen behandeln

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Um eine Stressfraktur zu behandeln, muss "vor allem der Stress und die Belastung auf den Knochen reduziert werden", erklärt Jung. Wenn du zum Beispiel Schmerzen beim Gehen hast, kann dir dein Arzt oder deine Ärztin empfehlen, einen Schuh zu tragen, der dein unteres Bein oder deinen Fuß entlastet. In manchen Fällen brauchen Athlet:innen Krücken, so Jung.

Wie viel Pause nötig ist, hängt laut Toor von mehreren Faktoren ab. Dazu gehört die Position der Stressfraktur und wie gut sie im Lauf der Zeit heilt. Der Heilungsverlauf wird bei Folgeuntersuchungen kontrolliert.

Im Allgemeinen, so die AAOS, dauert es etwa sechs bis acht Wochen, bis eine Stressfraktur ausgeheilt ist.

Nach einer Ruhephase ist es laut Toor sehr wichtig, schrittweise wieder mit dem Training zu beginnen und die Intensität und Dauer langsam zu steigern, um den Knochen nicht zu stark zu belasten. "Normalerweise sollte das physiotherapeutisch und sportmedizinisch begleitet werden", ergänzt sie.

Dein Arzt oder deine Ärztin werden wahrscheinlich auch deine Haltung überprüfen. "Eine falsche Haltung und Bewegungstechnik können zu einer Stressfraktur beitragen und sollten daher auf jeden Fall korrigiert werden", erklärt Toor. Eine detaillierte Beurteilung, einschließlich einer Bewertung der Flexibilität und Kraft der Muskeln sowie eine Ganganalyse, ist wichtig, denn verminderte Kraft und Flexibilität der Muskeln führt zu außergewöhnlichen Kräften auf die gewichttragenden Knochen.

Wenn die Stressfraktur auf eine falsche Haltung zurückzuführen ist, sollte diese unbedingt korrigiert werden. Geschieht dies nicht und wird die falsche Haltung immer wieder wiederholt, steigt das Risiko für erneute Stressfrakturen, ergänzt Toor.

Stressfrakturen vorbeugen

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Du kannst ein paar Dinge tun, um das Risiko für Stressfrakturen zu senken:

  • Krafttraining "Ich empfehle Krafttraining, um die Muskeln rund um häufig betroffene Bereiche zu stärken, damit sie besser in der Lage sind, Stöße oder Belastungen abzufangen und diese nicht direkt auf den Knochen übertragen werden", so Adler. Lass dir von zertifizierten Personal Trainer:innen oder Physiotherapeut:innen ein Krafttrainingsprogramm speziell für deine Schwachstellen und deine körperliche Konstitution entwickeln.
  • Stützende Schuhe "Trage Schuhe, die dein Fußgewölbe ausreichend stützen und zu deinem Laufstil passen", empfiehlt Adler. Langstreckenläufer:innen sollten laut Adler auch darauf achten, sich regelmäßig neue Laufschuhe zu besorgen. (Allgemein wird empfohlen, die Laufschuhe alle 500 bis 800 Kilometer zu ersetzen.)
  • Mache Crosstraining Auch ein abwechslungsreiches Training kann dazu beitragen, deine Knochen zu entlasten, so Jung. Bau also einige Crosstrainingseinheiten in dein Wochentrainingsprogramm an, um deine Knochen nicht immer auf dieselbe Weise zu fordern, ergänzt er.
  • Gesunde Ernährung Iss vor allem Lebensmittel mit möglichst viel Calcium und Vitamin D, empfiehlt Jung. (Du kannst bei deiner Ärztin oder deinem Arzt eine Blutuntersuchung machen lassen, wenn du glaubst, dass du bei diesen Nährstoffen unter einer Mangelversorgung leidest.)

Text von Korin Miller

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Ursprünglich erschienen: 22. Februar 2023

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