Zum Thema Fruchtbarkeit: Lass dich nicht stressen!

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Der Versuch, schwanger zu werden, kann sich schwierig gestalten, wenn es nicht auf Anhieb klappt. Diese Self-Care-Tipps können dich in dieser Zeit unterstützen.

Letzte Aktualisierung: 15. November 2022
6 Min. Lesezeit
  • Studien haben gezeigt, dass sich Stress auf die Fruchtbarkeit auswirken kann – was wiederum zu einem Teufelskreis führen kann, wenn du gestresst bist, weil du nicht schwanger wirst.
  • Wenn du dich auf Self-Care-Praktiken konzentrierst, die dir wirklich helfen, kannst du deine Anspannung in den Griff bekommen.
  • Ruf eine Freundin oder einen Freund an – es sollte allerdings jemand sein, der Verständnis für dich hat. Es kann einen großen Unterschied machen, wenn du mit jemandem sprichst, der das Gleiche erlebt hat wie du oder einfach mit dir mitfühlt.

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Warum dein BMI nicht im Vordergrund stehen sollte, wenn du ein Kind bekommen möchtest

*Diese Inhalte sollen lediglich informieren und inspirieren. Sie sind nicht dazu gedacht, Diagnosen zu stellen, zu behandeln oder spezifische medizinische Ratschläge zu geben. Erkundige dich immer bei deiner Ärztin oder deinem Arzt, wie du vor, während und nach der Schwangerschaft gesund und sicher bleibst.

Wenn du die meiste Zeit deines Lebens darauf geachtet hast, nicht schwanger zu werden, kann es ein Schock sein, wenn du schließlich schwanger werden willst und nichts passiert. Dieser Schock kann sich in Stress verwandeln, wenn du monatelang nicht schwanger wirst. Der Knackpunkt: Uns wird ständig gesagt, dass Stress schlecht für die Fruchtbarkeit ist, aber wie sollen wir mit dieser belastenden Situation umgehen, ohne uns davon stressen zu lassen?

"Es ist von Natur aus stressig, wenn sich ein lang ersehnter Traum nicht erfüllen will", erklärt Dr. Lucy Hutner, Psychiaterin in New York City und leitende Herausgeberin des Textbook of Women’s Reproductive Mental Health. Hinzu kommt, dass eine Situation, in der wir uns für ein Ergebnis verantwortlich fühlen, das wir nicht vollständig kontrollieren können, erst recht Stress verursacht. Also, Kopf hoch: Stress ist völlig normal. Was aber nicht heißen soll, dass du keine Möglichkeiten finden kannst, um diesen Stress zu bewältigen. Erfahre hier von Expertinnen, wie sehr sich Stress auf die Fruchtbarkeit auswirkt und wie du ihn reduzieren kannst.

Mach dir deutlich, wie sich Stress auf die Fruchtbarkeit auswirkt.

Jemandem zu sagen "Entspann dich und alles wird gut" ist in keiner Situation sonderlich hilfreich. Dennoch ist es wichtig zu verstehen, wie sich Stress auf die Fruchtbarkeit auswirkt. In einer Studie aus dem Jahr 2018, die in der Fachzeitschrift Dialogues in Clinical Neuroscience veröffentlicht wurde, stellten Wissenschaftler:innen fest, dass sich weniger Stress tatsächlich positiv auswirken kann. "Studien haben gezeigt, dass psychologische Interventionen einen massiven Einfluss auf die Schwangerschaftsquote haben", sagt Dr. Alice Domar, Mitautorin der Studie, Chief Compassion Officer bei Inception Fertility und außerordentliche Professorin für Geburtshilfe, Gynäkologie und Reproduktionsbiologie an der Harvard Medical School in Boston. In jahrzehntelanger Forschung hat Domar herausgefunden, dass Frauen, die an Unfruchtbarkeit leiden und an einer kognitiven Verhaltenstherapie sowie an Mind-Body-Interventionen teilnehmen (Gesundheits- und Fitnessinterventionen, die auf körperlicher und geistiger Ebene wirken sollen, beispielsweise Meditation), zwei- bis dreimal häufiger schwanger werden als Frauen, die dies nicht tun.

Sprich anders mit dir selbst.

Laut Domar ist für Patientinnen mit Fruchtbarkeitsproblemen eine Strategie zur Stressbewältigung, die als kognitive Umstrukturierung bekannt ist, oft am effektivsten. Wenn du nur noch negativ denkst – "Ich bin schuld, dass es mit dem Schwangerwerden nicht klappt" – schlägt Domar vor, dieses innere Narrativ zu durchbrechen. Wenn eine Frau beispielsweise sagt: "Ich werde nie ein Baby bekommen", frag ich sie: "Wenn das so ist, warum unterziehen Sie sich dann einer künstlichen Befruchtung und geben so viel Geld aus?", erzählt Domar. "Diese Person hat ganz klar noch Hoffnung. Anstatt zu denken: 'Ich werde nie ein Baby bekommen', könntest du dir sagen: 'Ich versuche alles, was ich kann, um ein Baby zu bekommen'". Auch dankbare Gedanken können hilfreich sein: "Ich bin dankbar dafür, dass ich mich bereit fühle, Mutter zu werden, wann und wie auch immer es passiert."

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Finde heraus, was dich entspannt.

Schaumbäder sind nicht dein Ding? Das ist vollkommen okay. Self-Care-Rituale sind laut Dr. Natalie Crawford, Fertilitätsmedizinerin und Mitbegründerin von Fora Fertility in Austin, Texas, etwas ganz Individuelles. Was zählt, ist, dass du dir die Zeit dafür nimmst. "Nehmen wir beispielsweise Akupunktur. Einigen Fruchtbarkeitstudien zufolge könnte sie dazu beitragen, Stress abzubauen, und sich daher positiv auswirken. Sie zeigte jedoch genau die gleiche Wirkung wie die sogenannte Scheinakupunktur, bei der die Nadeln nur zufällig gesetzt werden. Beide Methoden waren besser als gar keine Intervention." Mit anderen Worten: Wahrscheinlich ist es am hilfreichsten, wenn du deinen Alltag Alltag sein lässt und dich auf dich selbst konzentrierst. Du könntest beispielsweise ein Tagebuch schreiben, Sport treiben, lesen oder einem anderen Hobby nachgehen. Ganz gleich, was du machst: Crawford empfiehlt, dir täglich mindestens 30 Minuten Zeit dafür zu nehmen.

Wende dich an Freund:innen, die dich verstehen und deine Situation nachempfinden können.

Wenn deine Schwägerin ihre dritte Schwangerschaft verkündet, während du einfach nicht schwanger wirst, brauchst du Menschen, die verstehen können, warum dich diese scheinbar freudige Nachricht zum Weinen bringt. "Deine besten Freund:innen oder engsten Familienmitglieder sind vielleicht nicht die geeigneten Personen, um dir in dieser Situation zu helfen", sagt Hutner. "Man kann sehr wohlmeinende und verständnisvolle Freundinnen haben, aber manchmal werden diese Freundinnen schwanger und das kann dann schwierig sein." Such dir Menschen, die dich objektiv verstehen. Crawford fügt hinzu, dass eine Therapie eine gute Option sein kann, wenn du in deinem Netzwerk oder in Online-Communitys aus Gleichgesinnten nicht die richtige Unterstützung findest (und ehrlich gesagt auch dann, wenn du diese Unterstützung findest).

Hör mehr auf deinen Körper.

Zwischen Ovulationstests, dem Messen der Temperatur und dem gedanklichen Kreisen um jedes kleine Anzeichen und Symptom "kann man sich der ständigen Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper nicht entziehen, wenn man versucht, schwanger zu werden", sagt Hutner. "Wenn unser Körper nicht das macht, was wir von ihm erwarten, kann das sehr schmerzhaft und irritierend sein. Ich ermutige meine Patientinnen, alles zu tun, was sie tun können, um mit ihrem Körper auf positive Weise in Verbindung zu bleiben." Das kann so aussehen, dass du zum Beispiel dein Trainingsprogramm fortsetzt, eine neue körperliche Aktivität ausprobierst, zur Massage gehst, wenn es dein Budget erlaubt, oder Bodyscan-Meditationen machst.

Entscheidend ist, dass du Möglichkeiten findest, deinen Körper wertzuschätzen, zu unterstützen und ihm zu geben, was immer er in diesem Moment braucht. Schließlich gehört er vielleicht nicht für immer nur dir.

Text: Jihan Myers
Fotos: Vivian Kim

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Ursprünglich erschienen: 18. November 2022