The Future is in the Air: Leo Baker

Gegen den Strom schwimmen

Vor 33 Jahren machte Nike die Air-Dämpfung mit dem Air Max zum ersten Mal sichtbar und setzte damit neue Maßstäbe. In dieser Saison stellen wir Athleten, Künstler und beeindruckende Menschen vor, die ebenfalls die Welt um sich herum verändern. The Future is in the Air.

Beim Skateboarden geht es darum, den Status Quo in Frage zu stellen. Eigentlich sollte genau das das richtige Umfeld für eine Profi-Skateboarderin wie die Gender-Nonkonformistin und Aktivistin Leo Baker sein. Aber die Skateboardwelt war zunächst nicht begeistert von jemandem, der aus dem Rahmen fällt. Doch Leo passte sich nicht an, sondern schwamm gegen den Strom und blieb sich damit selbst treu. Damit wurde der Skateboard-Champion zum Champion der LGBTQ+-Community.

Wir haben mit Leo darüber gesprochen, wie es sich anfühlt, als Außenseiter abgestempelt zu werden, wie man sich selbst treu bleibt und wie es ist, die Zukunft der LGBTQ+-Community in der Skateboardwelt zu prägen.

Leo Baker. Immer gegen den Strom

NIKE: Was bedeutet die Redewendung "Gegen den Strom schwimmen" für dich?

LEO: Etwas Ungewöhnliches tun. Viele Menschen passen problemlos in die Gesellschaft, in die sie geboren werden. Doch manche müssen gegen den Strom schwimmen, um existieren zu können. Damit diese Menschen es schaffen, sich selbst treu zu bleiben, dürfen sie sich den gesellschaftlichen Normen nicht beugen.

NIKE: Man würde meinen, dass Non-Konformisten beim Skateboarden am ehesten akzeptiert werden. Was waren deine Erfahrungen?

LEO: Im Grunde hat sich das Skateboarden immer über die Missachtung der Mainstream-Kultur definiert. Als Gender-Nonkonformistin und Queer-Person ist mir das sehr vertraut. Doch ich fühlte mich in meiner eigenen Subkultur mehr und mehr als Außenseiterin. Ich verstand das als Motivation, mir meinen eigenen Platz zu schaffen und für Veränderungen sorgen. Je mehr ich zu mir selbst fand, desto weniger fühlte ich mich dem zugehörig, was ich am meisten liebe.

Ich war an den vertrautesten Orten einsam: Auf Skatetrips, im Skatepark, bei Wettkämpfen. Bis heute fühle ich mich dort fremd. Aber es gibt dort draußen auch viele, die so sind wie ich. Wmoxn und Queer-Personen, Menschen, die nicht dem Gender-Mainstream entsprechen und die das Skaten lieben. Mit diesen Menschen gehe ich skaten, diese Menschen sind meine Community.

Leo Baker. Immer gegen den Strom
Leo Baker. Immer gegen den Strom
Leo Baker. Immer gegen den Strom

"

Gegen den Strom schwimmen heißt für mich, sich selbst treu zu bleiben und sich nicht um gesellschaftliche Normen zu kümmern.

Leo Baker
Skateboarder und Künstler

NIKE: Mit welchen Problemen hattest du zu kämpfen und wie hast du diese Hindernisse überwunden?

LEO: Viele Jahre erwartete man von mir, dass ich feminin auftrete, weil sich das besser vermarkten ließ. Als ich mich irgendwann dagegen entschied, kam meine Skateboardkarriere quasi zum Erliegen. Ich musste mich mit ein oder zwei Wettkämpfen im Jahr zufrieden geben, bei denen die Preisgelder auch noch wesentlich niedriger lagen als bei den Männern. Ich ging wieder zur Schule und arbeitete Vollzeit als Grafikdesigner. Ich drehte Street-Clips mit meinem Freund und Videographer Tyler Smolinski, aus denen irgendwann ein Video wurde. Das war furchtbar wichtig für mich. Endlich konnte ich zeigen, was mich wirklich ausmacht: Meine Liebe zum Skateboarden und meine Identität. Dafür bin ich unglaublich dankbar. Mein ganzes Herzblut steckt in diesem Projekt, und ich konnte damit viele Menschen erreichen. Authentizität ist eine große Kraft. Sie zu erreichen, ist harte Arbeit, aber die lohnt sich.

Leo Baker. Immer gegen den Strom

"

Authentizität ist eine große Kraft. Sie zu erreichen, ist harte Arbeit, aber die lohnt sich.

Leo Baker
Skateboarder und Künstler

NIKE: Du hast kürzlich das NYC Skate Project [NYCSP] gegründet, in dem Frauen, Queer- und Trans-Menschen sowie Gender-Nonkonformisten gemeinsam skaten. Was bedeutet der Slogan "The Future is in the Air*" für diese Community?

LEO: Ich habe NYCSP genau für Menschen wie uns gegründet. Mein Traum war es, jedem Menschen die Chance zu geben, etwas zu erschaffen, mit dem er oder sie sich identifizieren kann. Jeder sollte einen Ort finden, wo er oder sie hingehört. NYCSP hat nur eine Regel: Wir lieben und respektieren uns so, wie wir sind. Dadurch ergibt sich eine Atmosphäre, in der wir verletzlich sein dürfen und uns selbst ausdrücken können. Und dabei entsteht Großes. NYCSP kann alles sein und unsere Möglichkeiten sind endlos. Wir haben es in der Hand.