Von Expert:innen empfohlene Brust-Workouts
Sport und Bewegung
Zertifizierte Trainer:innen sowie Kraft- und Konditionsspezialist:innen teilen eine Routine zur Kräftigung der wichtigsten Brustmuskeln.
Beim Training der Brustmuskeln geht es nicht nur um die Optik – kräftige Brustmuskeln tragen auch zu einer besseren Haltung, besseren Bewegungsmustern und mehr Kraft insgesamt bei. In diesem Artikel findest du eine kurze Übersicht zu diesen Muskeln und den Vorteilen trainierter Brustmuskeln. Außerdem erhältst du Tipps von Expert:innen dazu, wie du ein effektives Brust-Workout zusammenstellst.
Einführung in die Brustmuskulatur
Der größte Brustmuskel ist der Pectoralis major, der quer über die Brust verläuft, so Lauren Powell, M.S. sowie Kraft- und Konditionstrainerin. "Sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite der Brust hast du einen dieser Muskeln", so Powell weiter.
Zusammen sind der Pectoralis major und der Pectoralis minor – der sich unter dem Pectoralis major befindet – für alle horizontalen Schubbewegungen zuständig und unterstützen vertikale Schubbewegungen, erklärt Powell. Beim Brust-Workout trainierst du auch den Serratus anterior (seitlich oben an der Brust), den vorderen Deltamuskel (vorne an der Schulter) und den Trizeps, so Chris Gagliardi, ACE-zertifizierter Trainer, Gesundheits-Coach und Experte für medizinisches Bewegungstraining.
(Verwandter Artikel: Was sind Push-Pull-Workouts? Expert:innen klären auf)
Die Vorteile des Brusttrainings
Durch die Kräftigung der Brust erhältst du mehr Kraft und Explosivität im Oberkörper, kannst deine Schub- oder Zugleistung optimieren und deine Haltung verbessern, so Dominion Ezechibueze, NASM-zertifizierter Trainer.
"Durch die Kräftigung werden diese Muskeln flexibler und Verspannungen werden reduziert, sodass du deine Muskeln strecken, deinen Rücken aufrechter halten und deine Brust ganz öffnen kannst", sagt John Gardner, NASM-zertifizierter Trainer.
Und schließlich kann Brusttraining die Atmung verbessern, so Gardner. "Da deine Brustmuskeln mit deinen Rippen verbunden sind, wird durch eine Stärkung dieser Muskeln eine tiefere Atmung ermöglicht und du kannst den Sauerstoff aufnehmen, den du brauchst."
Gagliardi fügt hinzu, dass "der Hauptvorteil starker Brustmuskeln eine verbesserte Leistungsfähigkeit beim Sport und im Alltag ist – alle Tätigkeiten vom Schwingen eines Tennisschlägers bis hin zum Schieben eines Einkaufswagens profitieren von starken Brustmuskeln."
Warum du ein Brust-Workout in deine Routine aufnehmen solltest
Ein Ansatz für das Krafttraining ist es, sich an verschiedenen Tagen auf unterschiedliche Muskelgruppen zu konzentrieren (wie z. B. auf die Brust). Wenn du einen Brusttag in deinen Workout-Plan aufnimmst, kannst du diese Muskeln bis zur Erschöpfung trainieren, ohne deine Kraft und Energie für andere Muskelgruppen aufsparen zu müssen, so Powell.
Ein Brusttag trägt auch zur Verbesserung deiner Leistung beim Bankdrücken, beim Rudern und bei Overhead Presses sowie vielleicht sogar bei Squats und Deadlifts bei, sagt Powell. Du steigerst deine Körperkraft insgesamt und verbesserst deine Brust- und Schulterstabilität, erklärt sie.
Beginne mit einem Warm-up
Durch das Warm-up wird die Durchblutung der Brustmuskeln verbessert, die Muskeln werden aktiviert und der Bewegungsradius in den Schultern und der Brust wird größer, so Ezechibueze.
"Dadurch werden Verletzungen vermieden und die Leistung beim Workout wird gesteigert", so Ezechibueze.
Du solltest fünf bis zehn Minuten deines Workouts leichteren Übungen widmen, sagt Gagliardi. Er empfiehlt, während des Warm-ups die Intensität langsam zu steigern, idealerweise mit Bewegungen, die du bei deinen Trainingssets ebenfalls machst.
Bevor du beginnst, solltest du dir jedoch ein paar Minuten Zeit nehmen, um deine Muskeln mit einer Faszienrolle zu bearbeiten, empfiehlt Powell.
Ezechibueze und Gagliardi empfehlen, bei der Auswahl bestimmter Übungen verschiedene dynamische Stretchingübungen zu machen, so z. B.:
- Arm Circles (vorwärts und rückwärts)
- Plank-ups
- Inchworms
Plane dein Trainingsset
Insgesamt solltest du auf Muskeln abzielen, die Schubbewegungen im Oberkörper (wie die Schulter- und die Core-Muskeln) sowie die Brustmuskeln unterstützen, sagt Gagliardi.
Um sicherzustellen, dass du die Brustmuskeln aus möglichst vielen unterschiedlichen Winkeln trainierst, solltest du Übungen mit Neigungen in beide Richtungen sowie Übungen auf der flachen Bank mit einer Mischung aus Kurzhanteln, Langhanteln, Push-ups, Kabelzügen und dem Körpergewicht kombinieren, empfiehlt Powell.
Sowohl Gardner als auch Ezechibueze empfehlen insgesamt vier Brustübungen. Laut einer Studie des American Council on Exercise aktivieren das Bankdrücken mit Langhantel, Übungen am Pec-Deck und vorgebeugte Kabelzug-Crossovers den Pectoralis major stärker als jede andere Brustübung, so Gagliardi.
Neben diesen Übungen kannst du auch die von Gardner bevorzugte Skull Crusher-Übung mit Kurzhanteln, Kurzhantel-Flys, Push-ups und Brust-Dips in deine Routine einbauen. Ezechibueze hingegen empfiehlt Kabel-Flys im Sitzen von unten nach oben, Floor Presses mit Kurzhanteln und Chest Flys im Sitzen.
Wie viele Sets und Wiederholungen du machen solltest, hängt von deinen Zielen ab, sagt Gagliardi. Für die allgemeine Muskelfitness empfiehlt er ein bis vier Sets mit acht bis 15 Wiederholungen und zwei- bis dreiminütigen Regenerationsintervallen. Für die muskuläre Ausdauer schlägt er zwei bis drei Sets mit zwölf oder mehr Wiederholungen und 30-sekündigen Regenerationsintervallen vor. Für die Muskelkraft rät er zu zwei bis sechs Sets mit sechs oder weniger Wiederholungen und zwei- bis fünfminütigen Regenerationsintervallen.
Teste dieses Trainingsset
Gestalte dein Trainingsset basierend auf deinen Fitnesszielen oder teste dieses Workout. Mach drei Sets von jeder dieser Übungen, die Gardner, Gagliardi und Ezechibueze empfehlen, mit jeweils zehn bis zwölf Wiederholungen.
1.Kurzhantel-Flys
- Leg dich auf einer Bank auf den Rücken und halte deine Beine im rechten Winkel zum Boden.
- Streck deine Arme im rechten Winkel zu deinem Körper und gerade über der Brust aus.
- Öffne deine Brust und senk die Arme in einer Fly-Position seitlich ab.
2.Push-ups
- Leg dich mit dem Gesicht nach unten auf eine Matte und leg die Hände unter die Schultern.
- Um deine Brust und deine Schultern stärker zu trainieren, mach einen Push-up mit breitem Griff (die Hände sollten dabei weiter als Schulterbreite auseinander sein). Um den Fokus mehr auf deinen Trizeps zu legen, kannst du einen Push-up mit engem Griff machen (dabei sind deine Hände näher zusammen als Schulterbreite). Für eine abgewandelte Version kannst du in den Vierfüßlerstand gehen, mit den Händen etwas weiter auseinander als Schulterbreite.
- Drück deine Fersen und Hände langsam in den Boden, um deine Brust anzuheben, und senk den Körper langsam und kontrolliert wieder ab.
- Komm möglichst nah an den Boden (wobei Nase, Brust und Bauchnabel auf derselben Höhe sind).
- Leg dich mit dem Gesicht nach unten auf eine Matte und leg die Hände unter die Schultern.
3.Chest Press mit Kurzhanteln
- Nimm zwei Kurzhanteln und leg dich mit dem Rücken auf eine flache Bank. Stell die Füße auf den Boden.
- Bring die Kurzhanteln auf Höhe deiner Augen oder darunter und streck dabei die Ellenbogen ganz durch.
- Senk die Kurzhanteln langsam zusammen in Richtung der Mitte deiner Brust ab und geh etwas weiter auseinander, wenn du deine Armbeuge erreichst. Berühre mit den Kurzhanteln sanft deine Brust.
- Drück sie nach oben und wiederhole den zweiten Schritt.
4.Vorgebeugte Kabelzug-Crossovers
- Platziere die Kabelzüge der Kabelzugmaschine etwas höher als deine Brust.
- Halte die Handflächen nach unten und nimm die Griffe der beiden Seilzüge.
- Geh vor den Kabelzügen ein paar Schritte nach vorne. Lehn dich nach vorne, bis die Kabel auf Höhe deiner Brust sind.
- Drück deine Brust nach vorne und die Schulterblätter zusammen.
- Setz dann einen Fuß vor den anderen.
- Zieh die Griffe nach unten, bis sich deine Ellenbogen auf einer Höhe mit deinen Schultern befinden, und beug dabei die Ellenbogen leicht.
- Drück die Arme nach unten und innen, bis deine Hände vor dir ausgestreckt und etwa 2,5 cm auseinander sind. Spann dabei deine Brustmuskeln stark an.
- Halt deine Ellenbogen leicht gebeugt und nimm dir ein paar Sekunden, um deine Arme in die Ausgangsposition zurückzubringen.
Tipps zur Vermeidung von Verletzungen
Um auf der sicheren Seite zu sein, solltest du zertifizierte Trainer:innen oder zertifizierte Kraft- und Konditionsspezialist:innen zurate ziehen. Du kannst auch nur mit deinem Körpergewicht oder leichteren Gewichten beginnen, sagt Powell. Wenn du dich für schwerere Gewichte entscheidest, sollte aus Sicherheitsgründen eine zweite Person anwesend sein.
"Wenn sich etwas nicht richtig anfühlt oder Schmerzen verursacht, solltest du nicht weitermachen", so Powell. "Überleg dir, was das Problem sein könnte, und löse es, bevor du weitermachst." Wenn nötig, kannst du die Übung stets durch eine andere ersetzen, die für dich besser funktioniert.
(Verwandter Artikel: Warum Laufen bei kaltem Wetter zu Brustschmerzen führen kann – erklärt von Expert:innen)
Cool-down nach dem Workout
Mit einem Cool-down bringst du deine Herzfrequenz wieder in den Ruhezustand und erlaubst es deinen Muskeln, sich nach dem Workout zu entspannen und zu regenerieren, so Powell.
"Ein angemessenes Cool-down kann dazu beitragen, übermäßigen Muskelkater zu verhindern und den Körper auf die nächste Trainingseinheit vorzubereiten", sagt Powell.
Lauf zunächst entspannt oder mach einige Atemübungen, um deine Herzfrequenz zu verlangsamen, empfiehlt Powell. Bearbeite dann deine Brustmuskeln sowie den Rücken mit einer Faszienrolle und mach einige Dehnungsübungen, so Powell weiter. Du kannst z. B. Katze-Kuh machen oder die Kindpose einnehmen.
Text: Dina Cheney