Wie du als Erwachsene:r Skateboarding lernst
Sport und Bewegung
Dieser Sport ist herausfordernd und macht Spaß, und mit diesen grundlegenden Tipps eines Skateboard-Coaches schaffst du es, ihn zu meistern.
Skateboarding erfordert Übung, Koordination und Balance. Aber der Sport macht auch unglaublich viel Spaß und ist aufregend – und es lohnt sich, ihn selbst als Erwachsene:r zu lernen, sagt Joe Eberling, Gründer von The U.S. Skateboard Education Association und USSEA-zertifizierter Skateboarding-Coach.
Man kann ihn ähnlich wie andere Sportarten erlernen, erklärt er. "Das Alter stellt kein Hindernis dar. Die körperlichen Fähigkeiten für Skateboarding – Stehen, Balancieren und sich vom Boden abstoßen – ähneln denen, die für Sportarten wie Schlittschuhlaufen und Inlineskaten benötigt werden. Auch Letztere können von Erwachsenen jeden Alters erlernt werden."
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Eberling sagt, dass sich Neulinge das Skateboarding am besten von einem zertifizierten Coach oder einem Skateboard-Profi beibringen lassen, sie die Grundlagen aber auch selbst erlernen können – vorausgesetzt, sie haben das richtige Equipment und das Skaten ist dort auch erlaubt. (In einigen US-Bundesstaaten ist beispielsweise das Skaten in bestimmten Bereichen verboten. Beachte also die Gesetze deiner Region, bevor du loslegst.)
Und auch wenn du noch nicht mit dem Skateboard durch die Lüfte fliegst, ist es wichtig, dir vorher die richtige Schutzausrüstung zuzulegen. Dazu gehören ein Helm, Knie- und Ellbogenschutz sowie Handgelenkschoner. Lies weiter, wenn du erfahren möchtest, wie du mit dem Skaten beginnst und worauf du beim Equipment achten solltest.
So fährst du ein Skateboard: vier grundlegende Moves
Wenn dir ein Skatepark zu viel Respekt einflößt, solltest du auf einem Spielplatz mit Gummibelag und Grasfläche beginnen, so Eberling. Neulinge können erst mal auf dem Gras beginnen und dann auf den Gummibelag des Spielplatzes wechseln, erklärt er.
"Der Gummibelag ist eben und sorgt dafür, dass du nicht zu schnell wirst. So entwischt dir das Board nicht und wenn du fällst, ist es auch nicht so schlimm", sagt er.
Sobald du die Grundlagen des Skatens – Abstoßen, Rollen, Anhalten und Absteigen – auf dem Gummibelag beherrschst, kannst du dich auf Beton oder Asphalt wagen. (Ein Spielplatz mit allen drei Belägen ist also ideal.)
1.Auf das Board steigen und absteigen
Bevor du losfährst, solltest du laut Eberling zunächst das Auf- und Absteigen lernen. Und lass dich nicht entmutigen: Es kann eine halbe oder ganze Session dauern (oder auch mehrere), bis du die Grundlagen beherrschst. Begib dich für dieses Tutorial auf einen Grasboden:
- Vorderen Fuß auf das Board: Stell einen Fuß vorne auf das Board. Dabei sollten zwei der Bolzen zu sehen sein und zwei nicht. Laut Eberling ist das der "Sweetspot", um deine Balance zu finden. Beug nun die Knie und heb den anderen Fuß wenige Zentimeter vom Boden. Der Fuß sollte parallel zum Board sein. Stell den Fuß wieder auf den Boden. "Üb diese Bewegung, bis du dich sicher fühlst", sagt Eberling. "Schau, wie lange du mit dem Vorderfuß auf dem Board balancieren kannst."
- Hinteren Fuß auf das Board: Sobald du sicher auf dem Vorderfuß balancierst, ist der Hinterfuß dran. Während du auf dem vorderen Fuß balancierst, stellst du den anderen Fuß hinten auf das Board, oder kurz hinter die "Trucks", die Teile in T-Form, die an der Unterseite des Skateboards angebracht sind. Da der Vorderfuß nach vorne zeigt, dreht sich der hintere Fuß automatisch zur Seite. Stell den Hinterfuß ein paar Sekunden lang auf das Board und verlager das Gewicht auf den Vorderfuß. Heb dann den hinteren Fuß langsam an und stell ihn wieder auf den Boden.
- So machst du einen Pivot: Du stehst mit beiden Füßen auf dem Board. Der Hinterfuß sollte zur Seite gedreht sein. Nimm jetzt mit dem Vorderfuß eine ähnliche Position ein. Heb dafür die Ferse des Vorderfußes leicht an und dreh dann den Fuß – ohne dass er den Kontakt mit dem Board verliert – bis er zur Seite deutet und parallel zum anderen Fuß steht. "Es wird sich anfühlen, als würdest du den Fußballen auf einem Griptape austreten", sagt Eberling.
Laut Eberling kann ein Pivot schwer zu erlernen sein. Aber da er Grundlage für alle Skateboard-Moves ist, solltest du ihm einige Zeit widmen. "Es ist gut möglich, dass du dabei ins Gras fällst", sagt er.
2.Wechsle mit dem Vorderfuß ab
"Wie es beim Schreiben und Tennisspielen eine starke Hand gibt, gibt es auch beim Skateboarding einen starken Fuß", erklärt Eberling. "Am besten findest du heraus, welcher Fuß dein starker ist, indem du die Moves mit beiden Füßen ausprobierst [beschrieben in Schritt 1]. Die Moves werden sich mit einem deiner Füße natürlicher anfühlen."
Eberling merkt an, dass das Fahren mit dem linken Fuß als Vorderfuß unter Skateboardern als "normal" bezeichnet wird. Ist der rechte Fuß dein Vorderfuß, heißt das Ganze "Goofy".
3.Abstoßen und fahren
Um das Losfahren (also das Abstoßen mit dem Hinterfuß, um vorwärtszukommen, während der Vorderfuß auf dem Board ist) zu üben, kannst du auf dem Gras oder Gummibelag bleiben. So funktioniert's:
- Stell den Vorderfuß auf das Board, der große Zeh zeigt nach vorne. Es sollten zwei der Bolzen zu sehen sein und zwei nicht. Der hintere Fuß bleibt erst mal auf dem Boden.
- Beug jetzt leicht die Knie und verlager das Gewicht auf den Fußballen des Hinterfußes. Drück dich vom Boden ab, bis das Board zu rollen beginnt. Zieh mit dem hinteren Fuß über den Boden, bis das Board stehenbleibt.
- Wiederhole Schritte 1 und 2, dreh aber diesmal den Vorderfuß beim Fahren, sodass beide Füße zur Seite deuten und parallel zueinander sind. Wenn du anhalten möchtest, drehst du den Hinterfuß zurück, sodass er nach vorne zeigt, und ziehst ihn über den Boden.
"Nach ein paar Versuchen solltest du in der Lage sein, den Hinterfuß wieder aufs Board zu bekommen, ihn zu drehen und ohne dich abzustoßen vorwärtszukommen", so Eberling.
4.Carve Turning
Laut Eberling wird beim Carve Turning das Board geneigt, damit die Trucks das Board drehen. Du solltest das in einem offenen, flachen Gelände üben (z. B. auf einem Tennis- oder Basketballfeld), wo du genug Tempo bekommst, um die Richtung zu wechseln. So funktioniert's:
- Wenn du auf dem Skateboard stehst, drehst du den Vorderfuß, damit beide Füße zur Seite deuten und parallel sind. Lass das Board ein paar Sekunden rollen und verlager dein Gewicht dann auf die Zehen, damit sich das Board "backside" oder im Uhrzeigersinn dreht.
- Stell dich ähnlich wie zuvor auf und beug die Knie. Verlager dein Gewicht in die Fersen, damit sich das Board gegen den Uhrzeigersinn, also "frontside", dreht.
- Verlager dein Gewicht weiter abwechselnd auf Fersen oder Zehen, halte die Knie gebeugt und spann die Core-Muskeln an, um das Gleichgewicht zu halten. Das Board sollte sich jetzt langsam nach vorne schlängeln.
- Wenn du anhalten möchtest, drehst du den Hinterfuß zurück und ziehst ihn über den Boden.
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Fünf essenzielle Equipment-Teile, die alle Skateboarding-Anfänger:innen brauchen
Für deine erste Skateboarding-Session brauchst du fünf Dinge: ein Skateboard, einen Helm, Handgelenkschoner sowie Knie- und Ellbogenschutz, so Eberling. Mehr dazu unten.
- Skateboard: Auch wenn es für Neulinge möglich ist, das Fahren auf einem Standard-"Popsicle Stick"-Board von 76 cm mit kleinen, harten Rollen zu lernen, solltest du dich besser für einen "Cruiser" oder ein "Longboard" entscheiden. Solche Boards sind 81 bis 91 cm lang und haben Rollen mit einem Durchmesser von 60 bis 70 Millimetern, sagt Eberling. Längere Boards bieten nämlich mehr Stabilität und die großen, weichen Rollen lassen dich weniger schnell abrupt anhalten, wenn du über kleine Risse im Untergrund oder über Kies rollst. Laut Eberling wollen Skateboard-Shops Skateboarder:innen immer "Popsicle Sticks" verkaufen, da man mit ihnen gut Tricks machen kann. Aber für Anfänger:innen sind längere Boards besser geeignet.
- Helm: "Entscheid dich für einen Helm, der für Actionsportarten gedacht ist", so Eberling. "Fahrradhelme mit guter Belüftung bieten keinen Schutz für den Hinterkopf und sollten nicht [fürs Skateboarden] verwendet werden." Er sagt, dass die USSEA oft Modelle mit MIPS-Technologie (Multi-directional Impact Protection System) empfiehlt. Auch wenn es keine spezifischen Studien zur Verwendung von Helmen mit MIPS-Technologie beim Skaten gibt, wurde in anderen Studien, die die Technologie in Fahrradhelmen untersuchten, herausgefunden, dass MIPS-Helme den Aufschlag besser absorbieren und den Kopf besser schützen kann als andere Helmarten.
- Ellbogen- und Knieschutz: Was diese beiden Schoner angeht, ist es laut Eberling wichtig, dass hier Kunststoff-Cups zum Einsatz kommen. Die Schoner selbst sollten eng anliegen (aber nicht so eng, dass sie die Bewegung einschränken) und die Cups sollten recht groß aussehen. "Entscheid dich für größere, robustere [Schoner], die Skater:innen bei Stürzen gut schützen", rät er.
- Handgelenkschoner: "Bei einem Sturz streckst du instinktiv die Hände aus", sagt Eberling und fügt hinzu, dass Handgelenkschoner eine zusätzliche Schutzschicht bieten, die dafür sorgt, dass deine Handgelenke keine Schrammen abbekommen. Laut Eberling sollten auch die Handgelenkschoner Kunststoff-Cups haben – genau wie bei den Ellbogen- und Knieschonern.
Text: Julia Sullivan, A.C.E.-zertifizierte Personal Trainerin