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Houda Loukili
Sport war Houdas Lebensinhalt und sie war erfolgreich in allen Sportarten, die sie ausprobierte. Doch ihre wahre Leidenschaft galt dem Kickboxen. Sie war die erste niederländische Jugendmeisterin im Kickboxen, die einen Hijab trug. Houda wollte die Welt zum Besseren verändern und trainierte für eine Profikarriere. Doch ein Verkehrsunfall im Alter von 21 Jahren veränderte ihr Leben und sie konnte keine Wettkämpfe mehr bestreiten. Aber den Sport, den sie liebt, wollte sie nicht aufgeben. Deshalb coacht Houda jetzt junge Mädchen auf ihrem Weg zu künftigen Champions.
Houda Loukili. Niederlande. Geboren am: 18. September 1989. Illustration von Sarah Jones.
Sport war Houdas Lebensinhalt und sie war erfolgreich in allen Sportarten, die sie ausprobierte – ob Fußball, Schwimmen oder Judo. Eines Tages stellte ein Kickboxtrainer seinen Sport an Houdas Schule vor. Von den schnellen Kicks und Punches wurde der damals elfjährigen Houda ganz schwindelig. Ein paar Tage später besuchte sie das Kickboxstudio in dem niederländischen Vorort, in dem sie wohnte. Sie war das einzige Mädchen, aber das hielt sie nicht davon ab, in den Ring zu steigen. Schon bald trainierte sie rund um die Uhr, sogar bei ganz normalen Alltagsaktivitäten wie dem Anstehen beim Bäcker.
Mit 14 Jahren beschloss Houda, einen Hijab zu tragen. Sie war dankbar für ihre Religion und ihre spirituelle Gemeinschaft, und der Hijab verband sie mit beidem. Obwohl einige Menschen sie dafür kritisierten, fühlte sie sich durch den Hijab gestärkt. Und als sie nur ein Jahr später die erste niederländische Jugendmeisterin im Kickboxen wurde, die einen Hijab trug, war das nicht nur ein Sieg für Houda, sondern für alle Hijabis. "Ich wollte die Welt verändern", so Houda.
"Ich änderte meine Pläne und machte für mich das Beste aus der Situation."
An der Universität studierte sie Sportmanagement und trainierte gleichzeitig für eine Karriere als Profi-Kickboxerin.
Sie nahm ihre Boxhandschuhe überall hin mit, um immer trainieren zu können, wenn sie keine Vorlesungen hatte. Wenn sie durch den Ring wirbelte und ihre Jabs und Kicks übte, fühlte sie sich ganz ruhig und stark. Kickboxen war genau der Sport, den sie für immer hätte machen können.
Doch dann hatte sie mit 21 Jahren einen sehr schweren Autounfall. Als ihr das Ärzteteam mitteilte, dass sie nie wieder an Wettkämpfen teilnehmen könne, fragte sie sich: "Und jetzt?".
Bald jedoch erkannte Houda, dass Kickboxen immer noch ihr Lebensinhalt sein konnte, obwohl sie selbst nicht mehr im Ring steht. Heute hilft als Coach jungen Mädchen, durch Sport mehr Kraft, Stärke und Selbstvertrauen aufzubauen. Ihr Traum vom Kickboxen lebt in den zukünftigen Champions weiter, die sie jeden Tag trainiert.